Zürich. Welt-Fußballchef Gianni Infantino bekommt von 2026 an seine WM mit 48 Teams und somit enorme Mehreinnahmen für den Verband. Die „kleinen“ Nationen jubeln.

Schon am Tag vor der großen Revolution, als er einen dezenten Gastgeber der Gala zur Weltfußballerwahl gespielt hatte, strahlte Gianni Infantino eine tiefe Zufriedenheit aus. Getreu seinem Motto, dass „der Fußball wieder im Mittelpunkt stehen“ müsse, hatte er die Bühne anderen überlassen, am Dienstagmittag stand der Präsident des Weltfußball-Verbandes Fifa nun selbst im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Er wirkte geradezu euphorisch, als er bekannt gab, dass das Teilnehmerfeld der Weltmeisterschaften ab 2026 auf 48 Teams aufgestockt werde. Er selbst und „viele andere“ seien „sehr glücklich“, über die Entscheidung, die in den Stunden zuvor gefällt worden war.

Künftig werden „viele Nationen von einer Teilnahme träumen“ können, die bisher in den Qualifikationsrunden chancenlos waren, sagte der oberste Funktionär des Weltfußballs und strahlte, und 16 zusätzliche Mannschaften werden von dem „Entwicklungsschub“ profitieren, den eine WM-Teilnahme beschert. Wie bisher wird kein Teilnehmer mehr als sieben Spiele absolvieren – ein Zugeständnis an die großen Klubs, die ja ständig vor einer Überlastung ihrer Stars warnen.

Diese WM-Revolution ist zweifellos Infantinos bisher größter Coup, die Erweiterung war ja eines der zentralen Versprechen des Schweizers, als er sich im vergangenen Jahr an die Spitze des Weltverbandes wählen ließ. Nun hat er Wort gehalten gegenüber den vielen kleineren Fußballnationen, die ihn vor allem unterstützten, weil er ihnen bessere Chancen versprochen hatte, sich im edlen Kreis der WM-Teilnehmer zu profilieren. Aber Infantino hat noch weitere Beweggründe.

Statt der bisherigen 64 Spiele wird jede WM ab 2026 80 Partien produzieren, was der Fifa laut einer internen Studie eine Gewinnsteigerung von über 600 Millionen Euro pro Turnier ermöglichen könnte. Auch das wird ein gewichtiges Argument für den Verband gewesen sein, dem es nach all den Korruptionsskandalen finanziell längst nicht so gut geht, wie in früheren Jahren. Klar gegen eine Aufstockung hatte sich trotz dieser vielen Pro-Argumente einzig die deutsche Fraktion positioniert.

Zwar hat eine interne Fifa-Studie ergeben, dass der aktuelle WM-Modus mit 32 Mannschaften in acht Vierergruppen sportlich am hochwertigsten ist, aber das spielte für die viele kleineren Länder, die vom neuen Modus profitieren, keine Rolle. „Eine WM-Teilnahme ist die stärkste Fußball-Förderung, die man haben kann“, glaubt Infantino. Welcher Kontinent wie viele zusätzliche Teilnehmer stellen darf ist allerdings unklar .

Hier setzte Reinhard Grindel mit seiner Kritik an, „ich hätte mir gewünscht, dass man zum Zeitpunkt der Entscheidung gewusst hätte, wie viele Plätze die einzelnen Kontinente bekommen“, sagte der DFB-Präsident, der das Gefühl hat, der Verband habe die Entscheidung des Fifa-Rates „übers Knie brechen“ wollen. Völlig unklar sei zudem „wie das Format konkret gespielt werden soll“, und hier liegt in der Tat das zentrale Problem des der neuen WM.

„Es gibt verschiedene Modelle“, erklärte Infantino, aber das ist Teil des Wettbewerbsreglements und das wird in den Jahren vor einem Turnier festgelegt.“