Braunschweig. Fahrgäste aus der Region ärgern sich besonders darüber, dass sie für kleine Entfernungen ab 1. Januar mehr zahlen müssen.

Unser Leser Bryan YT kommentierte bei Facebook:

Es sollte mal ein Kurzstreckenticket wie in Hannover geben!

Zum Thema recherchierte Svenja Paetzold-Belz

Zehn Cent mehr wird eine Einzelfahrt mit Bus oder Bahn ab Januar Kosten – egal, ob für drei Stationen oder für zehn. Im Verbundtarif Region Braunschweig werden zum 1. Januar die Preise angezogen. Umso lauter werden da die Stimmen, die ein günstiges Kurzstreckenticket fordern. Was es in Hannover schon seit vielen Jahren gibt, wird in Braunschweig vorerst nicht kommen. Das erklärt Gisela Noske, Pressesprecherin des Regionalverbandes Großraum Braunschweig, auf Anfrage unserer Zeitung. Der Grund sei vor allem ungeeignete Technik. So sei es derzeit nicht möglich, den Namen der Haltestelle auf die Tickets zu drucken. Die Technik, die dafür nötig wäre, könne man nicht einfach umrüsten. Ein Prinzip, bei dem ein Kurzstreckenticket befristet ist, also beispielsweise nach dem Vorbild Hannovers für 30 Minuten gilt, erfordere einen höheren Kontrollaufwand durch mehr Kontrolleure. Auch darauf könne in unserer Region nicht einfach umgestellt werden. In Hannover gibt es ein Kurzticket, das 1,50 Euro kostet und für 30 Minuten oder drei Stationen gilt, bereits seit Jahren. Die Technik im Netz der Verkehrsbetriebe Hannover sei entsprechend darauf ausgelegt, wie der Pressesprecher der Großraum-Verkehr Hannover GmbH, Tolga Otkun, erklärt.

„Obwohl wir momentan nicht die Technik haben, ein Kurzstreckenticket umzusetzen, haben wir das Problem auf der Agenda“, sagt Gisela Noske. Es würde ein Förderprojekt vorbereitet, bei dem alle Verkehrsunternehmen aufgerüstet würden. Dann könnte ein digitales System eingeführt werden, das auch einen entfernungsabhängigen Tarif möglich macht. Das würde für größere Tarif-Gerechtigkeit sorgen. Verbesserungen des Angebots, die tatsächlich umgesetzt werden – zum Beispiel mehr Busse, häufigere und spätere Fahrten – seien jetzt der Grund für die steigenden Preise ab Januar. Die Steigerung liegt bei 1,86 Prozent. Was ändert sich für Reisende? Eine Auswahl:

Welche Fahrkarten werden teurer?

Einzelfahrscheine: Hier werden die Preisstufen 1 und 2 um 10 Cent angehoben. Wer also für eine Einzelfahrt in Preisstufe 1 bisher 2,60 Euro zahlte, muss ab dem 1. Januar 2,70 Euro hinlegen. Wer in Zonen der Preisstufe 2 unterwegs ist, zahlt 4 Euro statt 3,90 Euro. Die Preise für den Stadttarif und die Preisstufen 3 bis 4 bleiben.

Tageskarten: Tageskarten kosten bislang 5,70 Euro (Preisstufe 1) und bis zu 19 Euro (Preisstufe 4). Erhöht werden die Preisstufe 1 um 20 Cent, Preisstufe 2 um 30 Cent, Preisstufe 3 um 40 Cent und Preisstufe 4 um 50 Cent. So kosten Tageskarten künftig 5,90 Euro (Preisstufe 1), 8,90 Euro (Preisstufe 2), 12,40 Euro (Preisstufe 3) und 19,50 Euro (Preisstufe 4). Die Erhöhungen gelten auch für Tageskarten mit bis zu 5 Mitreisenden. Der Preis für den Stadttarif bleibt gleich.

Mehrfahrtenkarten: Für 2er- und 10er-Karten werden die Preise nur im Stadttarif um 10 und 50 Cent angehoben. Bisher zahlte man 4,40 für eine 2er-Karte und 21 Euro für eine 10er-Karte. Ab Januar kosten die Karten 4,50 Euro und 21,50 Euro. Alle übrigen Preisstufen werden nicht teurer.

Was ändert sich noch?

Die Unterteilung in Basis- und Extra-Monatskarte bzw. -Abo wird abgeschafft. Stattdessen werden beide Angebote zu einer Plus-Monatskarte bzw. -Abo zusammengefasst.

Die Möglichkeit zur Erweiterung wird es künftig für alle Wochen-, Monats- und Abo-Karten geben. Alle Abos können ab dem 1. Januar außerdem für drei Monate unterbrochen werden. Senioren-Monatskarten und Abos können künftig nur noch ab 65 Jahren abgeschlossen werden, dafür wird es diese in allen Preisstufen, nicht wie bisher nur als Stadttarif, als Preisstufe 1 und als Preisstufe 4, geben.

Wird etwas günstiger?

Die U21-Karte und das U21-Abo werden günstiger. Statt wie bisher 24 Euro für eine Monatskarte für Jugendliche unter 21 Jahren werden nur noch 19,90 Euro fällig. Im Abo wird die U21-Karte nur noch 16,60 statt wie bisher 20,50 Euro kosten.