Berlin. Die Belastung war seit Wochen bekannt. Die Grünen fordern nun ein Fipronil-Verbot.

Der Skandal um mit dem Insektengift Fipronil belastete Eier und daraus hergestellte Produkte weitet sich aus. Aus Belgien wurde am Wochenende bekannt, dass die dortigen Behörden schon seit Anfang Juni die giftige Substanz in Geflügelbetrieben vermuteten – Wochen, bevor sie andere EU-Länder informierten. In Niedersachsen wird weiter nach den Hintermännern einer Briefkastenfirma gesucht, an die mit Fipronil versetztes Reinigungsmittel geliefert wurde. Die Gefahren für Verbraucher sind laut Experten aber überschaubar.

Bundesweit gelangten rund zehn Millionen Eier in den Handel, die mit dem Insektizid Fipronil belastet sind. Die Niederländer haben mittlerweile eine Liste mit 170 Codes von betroffenen Eiern veröffentlicht, die im Internet (www.lebensmittelwarnung.de) abrufbar sind. Die giftige Substanz gelangte nach derzeitigem Stand der Ermittlungen über das Reinigungsmittel Dega-16, das illegalerweise mit Fipronil kombiniert wurde, in die Ställe. Mutmaßlich hatte ein belgischer Hersteller Fipronil beigemischt.

Den belgischen Behörden war der Verdacht schon lange bekannt. „Ein belgisches Unternehmen hat uns gemeldet, dass es ein Problem mit Fipronil geben könnte“, sagte Katrien Stragier, eine Sprecherin der belgischen Lebensmittelsicherheitsbehörde FASNK, am Wochenende. Erst am 20. Juli meldeten die belgischen Behörden dann EU-weit, dass das Gift auf Geflügelhöfen im Land nachgewiesen wurde. Man habe die Staatsanwaltschaft ermitteln lassen und erst Informationen über die Dimension des Problems sammeln wollen, hieß es zur Begründung.

Die Grünen fordern unterdessen eine Kennzeichnungspflicht auch für alle Eierprodukte wie Nudeln oder Kekse. Wie beim Herkunftsstempel auf Eiern sollten eierhaltige Lebensmittel einen individuellen Nummerncode erhalten, der aufzeigt, aus welchem Betrieb die verwendeten Eier stammen. Dies geht aus einem Sieben-Punkte-Plan von Mitgliedern der Grünen im Bundestag hervor, der unserer Zeitung vorliegt. Nur so könnten die Verbraucher vor belasteten Eierwaren gewarnt und diese bei Bedarf gezielt aus den Verkaufsregalen entfernt werden. „Wir fordern dringend auch eine Information auf verarbeiteten Produkten, die Eier enthalten, aus welchem Betrieb diese stammen. Verbraucherinnen und Verbraucher haben mehr Schutz verdient“, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Göring-Eckardt. Zudem fordern die Grünen zum Schutz von Verbrauchern und Bienen ein umfassendes Verbot des Insektizids Fipronil in der Landwirtschaft.