Braunschweig. Im Landkreis Hildesheim ist die Lage weiter angespannt. In Baddeckenstedt geht der Pegel der Innerste zurück.

Die Hochwasserlage bleibt in unserer Region angespannt, auch im Harz kann noch nicht überall Entwarnung gegeben werden. Nachdem heftige Regenfälle vor allem Regionen in dem Mittelgebirge unter Wasser gesetzt hatten, verbesserte sich die Lage am Donnerstag in Städten wie Goslar und Bad Harzburg langsam. Stattdessen verlagerte sich das Problem hoher Wasserstände in andere Gebiete. Insbesondere im Landkreis Hildesheim könnte sich die Lage weiter zuspitzen. Zwar stiegen die Pegelstände, Braunschweig kam aber weitgehend glimpflich davon.

Ein Feuerwehrsprecher in Hildesheim erklärte, dass es Wassereinbrüche gibt, das Grundwasser steigt und die Kanäle dort randvoll sind. Dazu laufe das Wasser an einer Stelle über einen Deich in den Stadtteil Itzum. „Dort war zuvor nichts absehbar, jetzt ist dort Land unter“, sagte der Sprecher. Eine Mitteilung des Innenministeriums bekräftigt die Einschätzung der Helfer vor Ort: „In den Unterläufen von Leine, Innerste und Oker gehen die Pegel zwar langsam zurück, die Hochwasserscheitel bewegen sich aber flussabwärts und sind unter anderem in Hildesheim und Wolfenbüttel noch nicht durch.“ Der Höchststand der Leine werde erst am heutigen Freitagabend erwartet, hieß es.

Die Hochwasserlage in der Samtgemeinde Baddeckenstedt hat sich nach Angaben des Verwaltungschefs Klaus Kubitschke deutlich gebessert: „Der Pegel der Innerste ist in den letzten zwei Stunden ordentlich gesunken“, sagte er am Nachmittag. Er zeigte sich zudem zuversichtlich, dass der Fluss nicht wieder ansteigt – obwohl die Harzwasserwerke angekündigt haben, die Abflussmenge der Talsperre am heutigen Freitag von einem auf fünf Kubikmeter pro Sekunde zu erhöhen.

Gestern fuhren aus der Samtgemeinde rund 100 Freiwillige Feuerwehrleute in das nahegelegene Goslar, um in der Kaiserstadt beim Aufräumen zu helfen. Laut niedersächsischem Innenministerium waren landesweit 3410 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Sie hätten Menschen aus überfluteten Bereichen gerettet und mehrere Tausend Sandsäcke verbaut, erklärte der Staatssekretär im Innenministerium, Stephan Manke. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte seien vor Ort durch elf Kreisfeuerwehrbereitschaften, Hilfsorganisationen und dem Technischen Hilfswerk (THW) aus Niedersachsen unterstützt worden. Leider seien auch einige Einsatzkräfte verletzt worden. Ihnen wünschte Manke „gute Besserung“.

Rettungsaktion: Frau und Hund werden geborgen

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Das Hochwasser hat auch anhaltende Auswirkungen auf den Bahnverkehr in unserer Region: Der zwischen Salzgitter-Ringelheim und Hildesheim eingesetzte Erixx RE 10 wird nach Angaben des Unternehmens ab morgen bis voraussichtlich Mittwoch nicht verkehren. Auf der Höhe Groß Düngen und Derneburg sei das Gleisbett massiv unterspült, erklärte die Sprecherin des Unternehmens, gegenüber unserer Zeitung. „Wir müssen warten, bis das Wasser abgeflossen ist. Erst dann können wir das Ausmaß der Schäden und den Aufwand der Reparaturarbeiten abschätzen. Das wird wohl einige Tage in Anspruch nehmen.“ Die private Eisenbahngesellschaft kündigte an, auf dieser Strecke einen Schienenersatzverkehr einzusetzen. Groß Düngen und Derneburg blieben davon aber ausgenommen. Auch die Strecke zwischen Bad Harzburg und Vienenburg ist weiter nicht befahrbar. Die RB 42 wird vermutlich erst am Freitag Nachmittag eingesetzt werden. Der Taxi-Notverkehr zwischen Bad Harzburg und Vienenburg bleibt weiterhin bestehen. Die Züge zwischen Wolfenbüttel und Vienenburg (Halt in Börßum entfällt) verkehren seit gestern Nachmittag wieder. „Leider können die Züge dort aber nur mit verminderter Geschwindigkeit fahren, daher ist mit Verspätungen zu rechnen“, so die Sprecherin.