Braunschweig. Engagieren, aber wie? Darum ging es beim Workshop mit Extremsportler Joachim Franz.

Eine derart politische Rede hält der Vorstandsvorsitzende der Braunschweigischen Landessparkasse wohl nur selten. „Wie selbstverständlich ist das eigentlich, wie wir hier leben?“ Das fragt Christoph Schulz an diesem Vormittag rund 80 Auszubildende, Teilnehmer an den Projekten „Zukunft Bilden“ unserer Zeitung und „Sei Dein eigener Held“ der Landessparkasse. Es ist eine rhetorische Frage.

Demokratie, Freiheit – beides sei eben überhaupt nicht selbstverständlich, betont Schulz. „Der neue US-Präsident stellt allen Ernstes ganze Bevölkerungsgruppen unter Generalverdacht.“ In der Türkei sei der Präsident dabei, die Demokratie abzuschaffen, auch in Deutschland erstarkten am rechten Rand demokratiefeindliche Kräfte. „Wer dazu schweigt, macht sich mitschuldig“, betont Schulz. „Und wir haben ein viel zu lautes Schweigen. Es geht um eure Zukunft!“

Die Auszubildenden zu motivieren, sich über den Beruf hinaus zu engagieren – das ist das Ziel des Workshops an diesem Mittwoch. Motivation ist das große Thema des Wolfsburger Extremsportlers und Aids-Aktivisten Joachim Franz. Er erzählt in seinem Vortrag sehr anschaulich, wie er sich vom übergewichtigen Faulpelz zum motivierten Marathonläufer entwickelt hat. Der Anfang sei schwer gewesen, gibt er zu: „Als ich Sportklamotten kaufen wollte, hieß es in dem Laden erstmal, in meiner Größe hätten sie gar nichts.“

Das ist lange her. Und heute will der 56-Jährige keineswegs jeden zum Supersportler machen. Seine Botschaft: „Ihr müsst selbst entscheiden, was eure Träume sind, was für euch Verantwortung ist.“ Aber wofür soll man sich engagieren? Und wie? Das sollen die Auszubildenden selbst in kleinen Gruppen entscheiden.

Ergebnis zum Beispiel: „Wir möchten einen Tag der offenen Tür in Tierheimen organisieren, damit Schüler dann zum Beispiel mal mit Hunden Gassi gehen können“, erklärt Sina Alice Schilling, Auszubildende bei der Braunschweigischen Landesparkasse. „Wir wollen Tierheime und Schulleiter ansprechen und bei Interesse dann auch direkt in die Klassen gehen und dort für die Idee werben.“

Ende August sollen die Projekte im Detail vorgestellt werden.