Braunschweig. Entscheider aus Politik und Wirtschaft sehen sich durch eine Studie bestätigt – VW-Krise hin oder her.

Unsere Leserin Elke Klug fragt:

Wie seriös sind die Statistiken denn? Es gibt da so ein schönes Wort: Glaube nur der Statistik, die du selber gefälscht hast.

Die Antwort recherchierte Andre Dolle

Die Studie des Cima-Instituts für Regionalwirtschaft, von der unsere Leserin spricht, ist seriös. Die Macher arbeiten mit offiziellen Daten der Bundesagentur für Arbeit, des Statistischen Bundesamts, der Landesämter für Statistik und der Landesregierungen.

Was auffällig ist: Der Auftraggeber, die Region Hannover, kommt oft allenfalls mittelprächtig beim Vergleich mit 20 anderen Großstadtregionen davon. Es handelt sich um die ungeschönte Wahrheit. Die Region Hannover wollte wissen, wo sie steht. Daher der Vergleich mit anderen. Ziel war es, Handlungsstrategien abzuleiten, mit denen die Hannoveraner ihre lokale Ökonomie stärken wollen.

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Die Städte Braunschweig, Wolfsburg oder Salzgitter tauchen auf den 48 Seiten kein einziges Mal im Text auf. Dennoch ist diese Studie aufschlussreich. Dafür sorgen die vielen Grafiken (kleine Auswahl rechts), in denen sich die Region Hannover auch mit unserer Region misst.

Was derzeit für die Zweitligatabelle gilt, gilt auch für die Wirtschaftsdaten: Braunschweig liegt im Vergleich zu Hannover vorne. In der Wirtschaft in fast allen Belangen: Beim Wirtschaftswachstum, bei den Beschäftigten oder bei der Arbeitslosenquote etwa. Dabei ist auch die Entwicklung in unserer Region oft positiver als in der Region Hannover. Auch im Bundesschnitt kann sich unsere Region sehen lassen. Dabei hat die Cima wirtschaftliche Schwergewichte wie die Großräume München, Stuttgart oder Aachen mit seiner Exzellenz-Uni als Kombattanten ausgewählt.

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In den Rathäusern von Braunschweig und Wolfsburg kam die Studie dementsprechend gut an. Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs (SPD) sagte: „Die Region Wolfsburg-Braunschweig zeichnet sich durch eine besondere Wirtschaftskraft aus. Im Mittelpunkt steht Volkswagen als Wirtschaftsmotor für unsere Region und ganz Niedersachsen.“

Braunschweigs Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa hob die Vorzüge der Stadt Braunschweig hervor: VW, VW Financial Services und Siemens als wirtschaftsstarke Großunternehmen, dazu ein starker Einzelhandel. Die Region sei die forschungsintensivste Deutschlands: „Mehr als 15.000 Menschen arbeiten in rund 250 Firmen des Hochtechnologie-Sektors und 27 Forschungseinrichtungen.“ Gleichzeitig berge der starke Fokus auf Mobilitätswirtschaft und -Forschung Risiken.

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Bernd Meier, Hauptgeschäftsführer der IHK Braunschweig, wagt trotz des Abgas-Skandals und der Umstellung auf E-Autos bei VW eine Prognose: „In zehn Jahren ist VW weltweit führender Anbieter bei der E-Mobilität und als Mobilitäts-Dienstleister. 2027 steht die Region noch besser da als jetzt schon.“

Auch der Landesbeauftragte Matthias Wunderling-Weilbier ist davon überzeugt. Die Region, VW und die Zulieferer steckten längst im Strukturwandel. „Die Region hat verstanden.“

Einen Kommentar zum Thema lesen Sie hier: Region vor dem Wandel