„Der Wandel ist notwendig, sonst wird es der Region so ergehen wie dem Rust Belt (Rostgürtel) in den USA.“

Unsere Region steht wirtschaftlich gut da. Man könnte fast sagen: Es geht uns blendend. Das wurde einmal mehr durch eine Studie bestätigt. Dieses Mal durch das Cima-Institut. Unter der Woche gab es eine weitere Erhebung: Demnach liegt das mittlere monatliche Bruttoeinkommen in Wolfsburg bei mehr als 4600 Euro und somit bundesweit am höchsten. Auch in Braunschweig und Salzgitter sowie den Kreisen Gifhorn und Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel liegt das Durschnittseinkommen vergleichsweise hoch: dank der Forschungseinrichtungen, dank der Salzgitter AG, Siemens, Alstom und Bosch, dank der Auto-Zulieferer – vor allem dank VW.

Damit dies so bleibt, muss sich unsere Region auf einen Strukturwandel einstellen, der Härten mit sich bringen wird. Das wird vor allem den klassischen Arbeiter am Band treffen. Auslöser ist nicht der Abgas-Skandal und die mit ihm verbundenen milliardenschweren Zahlungen. Auslöser ist die Digitalisierung und der Wandel vom Auto mit Verbrennungsmotor zum E-Auto. Zu lange hatte VW den Wandel auf die lange Bank geschoben. Doch der Koloss will aufholen. Er hat sich schon in Bewegung gesetzt.

Das E-Auto braucht wesentlich weniger Arbeitskräfte als ein konventionelles Fahrzeug. Der Wandel wird Tausende von Arbeitsplätzen kosten. Er ist zwingend notwendig, sonst wird es der Region so ergehen wie dem Rust Belt (Rostgürtel) in den USA. Auch die dortige Region war eine stolze Industrieregion. Sie hat den Wandel verpasst. Das darf uns nicht passieren. Zugleich muss sich unsere Region unabhängiger vom Auto machen. Das Schlagwort heißt Diversifizierung. Die Forschung könnte weiter ausgebaut werden, ebenso wird es auf den Dienstleistungssektor in Braunschweig und Wolfsburg ankommen. Die Landkreise müssen noch stärker als bisher auf den Mittelstand setzen.