Essen. Sebastian Bezzel wird nach dem Aus des Bodensee-„Tatorts“ nicht langweilig. Nun spielt er den Dorfpolizist in „Schweinskopf al dente“.

Die Rolle als schnöseliger Assistent von Kommissarin Klara Blum machte ihn bekannt: Fast 13 Jahre lang ermittelte Sebastian Bezzel (46) im Konstanzer „Tatort“ als Kai Perlmann an der Seite von Eva Mattes. Auch nach dem Aus der Bodensee-Krimis im vorigen Dezember ist Bezzel gut beschäftigt, unter anderem mit seiner Rolle als bayerischer Dorfpolizist Franz Eberhofer in den Verfilmungen der Bestseller von Rita Falk.

Die dritte Folge hat am Mittwoch TV-Premiere: Im skurrilen Regionalkrimi „Schweinskopf al dente“ (20.15 Uhr, ARD) muss Eberhofer einen entlaufenen Sträfling schnappen, der auf blutige Rache für seine Inhaftierung sinnt. Am 3. August kommt bereits die vierte Folge („Grießnockerlaffäre“) der Krimireihe in die Kinos.

Sie sind wieder als Dorfpolizist im Einsatz. Warum sind Regionalkrimis so beliebt?

Sebastian Bezzel: Das ist eine Art Gegenbewegung. Es wird alles internationaler, alles gleicht sich immer mehr – man muss ja nur mal in die Innenstädte gehen, da sind überall die gleichen Läden, Ketten und Restaurants. Ich glaube, dass die Leute das Entschleunigte und leicht Anachronistische auf dem Land schätzen, weil man da auch wieder Unterschiede erkennt. Und im Mikrokosmos des Dorfs kann man gesellschaftliche Zusammenhänge viel besser zeigen – so wie die Freundschaft der Clique, die sich in den Eberhofer-Filmen immer in der Kneipe trifft.

Treffen die schrägen Eberhofer-Krimis, in denen auch mal hinterm Bauernhaus gekifft wird, die Provinz besser als die Heile-Welt-Heimatfilme, in denen auf den Balkonen adrett die Geranien blühen?

Schauspieler Sebastian Bezzel.
Schauspieler Sebastian Bezzel. © dpa | Tobias Hase

Bezzel: Die Zuschauer mögen es, dass gerade mal nicht dieses geranienschöne, blitzblanke Oberbayern gezeigt wird, sondern dass alles ein bisschen rauer ist und im positiven Sinne schmutziger. Die Leute aus Bayern sagen immer wieder zu mir: „Super, so läuft das bei uns.“ Wir sind in den Filmen zwar manchmal bewusst schrill, aber insgesamt zeigen wir, glaube ich, ganz gut, wie es auf dem Land abläuft. Da geht vieles noch den kurzen Dienstweg – so wie in der Szene in „Schweinskopf al dente“, wo der Eberhofer sich von einem Kumpel die Parkkralle von seinem Auto wegflexen lässt.

Sie wohnen in Hamburg. Könnten Sie sich vorstellen, selber irgendwann aufs Land zu ziehen?

Bezzel: Das weiß ich jetzt gerade nicht – ich lebe schon sehr gerne in Hamburg. Wenn überhaupt, dann als Zweitwohnsitz, und dann vielleicht auf einen kleinen Bauernhof, richtig auf dem platten Land. Kleinstadt und Vorstadt finde ich dagegen eher schwierig.

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Wie geht es mit der Reihe nach Romanen von Rita Falk weiter?

Bezzel: Wir drehen dieses Jahr auf jeden Fall noch einen fünften Film.

Zu den Running Gags der Filmreihe gehört es, dass so viel gegessen wird – meistens ziemlich bayerisch und deftig. Wird Ihnen das viele Futtern nicht auch mal zu viel?

Bezzel: Essensszenen sind immer schwierig, weil du wahnsinnig viel essen musst, denn von einer Szene werden ja immer mehrere Einstellungen gedreht. Und das bei Blutwurst oder Knödeln!

Mittwoch, 26. Juli, ARD, um 20.15 Uhr