Braunschweig. 2016 wurden wichtige Weichen gestellt: 30 Millionen Euro mehr erhält unsere Region bald für zusätzliche Busse und Bahnen.

Anfang Juni ließen sich Ministerpräsident Stephan Weil und Verkehrsminister

Olaf Lies (beide SPD) im Altstadtrathaus in Braunschweig feiern. Vor Oberbürgermeistern, Landräten, Politikern und Unternehmern aus der Region trugen sie Erfolge bei Projekten für Busse und Bahnen gebündelt vor.

Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Das zweite Gleis der wichtigen Bahnstrecke Weddeler Schleife zwischen den Großstädten Braunschweig und Wolfsburg soll 2018, spätestens aber 2019 gebaut werden. Die 120 Millionen Euro, die das zweite Gleis kosten wird, wollen sich Bund und Land teilen. Dann können die Züge zwischen Braunschweig und Wolfsburg endlich im 30-Minuten-Takt fahren.

Außerdem wird unsere Region für den Nahverkehr schrittweise deutlich mehr Geld erhalten. Im Jahr 2021 wird der Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) als Aufgabenträger bereits über knapp 100 Millionen Euro für Busse und Bahnen verfügen. Das sind etwa ein Drittel mehr als in 2016 (siehe Grafik).

Rot-Grün änderte dafür Ende Oktober das Nahverkehrsgesetz. Unsere Region erhält mehr Geld, andere Regionen in Niedersachsen anteilig weniger. Vieles, wofür Entscheider gekämpft haben, wird nun kommen. Für die Tausenden von Pendlern war 2016 ein gutes Jahr. Unter der schwarz-gelben Landesregierung hatte sich für den Nahverkehr zwischen Gifhorn und Goslar von 2003 bis 2013 hingegen nichts getan.

Etwas dicke hatten Weil und Lies an diesem sonnigen Tag im Juni aber dann doch aufgetragen. Der Tag fing symbolisch an: Natürlich mit dem Zug ging es von Hannover nach Braunschweig. Nicht irgendeinen Zug suchten sich der Ministerpräsident und sein Minister aus, es war die Westfalenbahn, Teil des Regiobahn-Netzes. Die Westfalenbahn fährt seit einem Jahr mit 13 neuen Zügen durch unsere Region. Wert: 170 Millionen Euro.

Ein ganzes Abteil hatten Weil und Lies für eine Gruppe mit Referenten und Mitarbeitern aus dem Verkehrsministerium, Sicherheitspersonal und vielen Medienvertretern reserviert. Sie wurden nicht müde, ihre Erfolge in Interviews aufzuzählen.

Die beiden erklärten, wie wichtig diese Region wirtschaftlich für Niedersachsen, gar für Deutschland sei. Wissenschaft und Industrie hätten einen Spitzenplatz, nur die Verkehrsprojekte hinkten hinterher. „Ja, wir haben hier ein Problem“, sagte Weil. Der Ministerpräsident bezog sich auf verstopfte Straßen und überfüllte Züge, mit denen täglich Zehntausende Menschen zwischen Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter unterwegs sind. Das soll sich ändern. Bis dahin hat der Raum zwischen Harz und Heide einiges aufzuholen. Denn: In den Nahverkehr der Region Hannover pumpten Land und Bund seit 1996 gut 1,2 Milliarden Euro mehr als in unsere Region. Dabei leben dort wie hier jeweils 1,1 Millionen Menschen. Von der Fläche her sind die drei Großstädte und fünf Kreise im ZGB-Gebiet sogar doppelt so groß.

Erste Verbesserungen sind bereits zu spüren. Neben den neuen Zügen der Westfalenbahn fahren seit einem Jahr auch 20 neue Enno-Züge. Sie gehören dem ZGB, kosteten 107 Millionen Euro und fahren zwischen Wolfsburg-Braunschweig-Hildesheim sowie zwischen Wolfsburg-Gifhorn-Hannover. Bis zu 1000 Fahrgäste, und damit doppelt so viele wie bisher, finden im Enno Platz.

Neben diesen Verbesserungen in die Infrastruktur steckt der ZGB das zusätzliche Geld vom Land Niedersachsen seit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember auch in mehr Bus- und Bahnfahrten. Mehr als 100 zusätzliche Zugfahrten pro Woche gibt es seitdem. Vor allem am Morgen und am Abend, wenn die vielen Pendler unterwegs sind, werden auf den Strecken in der Region zusätzliche Fahrten angeboten. Bei den Bussen gibt es sogar knappe 1000 Fahrten pro Woche mehr. Auch hier legt der ZGB zu den Hauptverkehrszeiten nach. Zudem bietet der Zweckverband zwei ganz neue Regiobus-Linien an: zwischen Baddeckenstedt und Salzgitter-Bad sowie zwischen Sickte und Wolfenbüttel.

Mit den zusätzlichen Millionen, die noch kommen werden, will der ZGB vor allem die Zug- und Bus-Verbindungen zwischen den Großstädten Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter ausbauen. Es wird weitere Verbesserungen geben.