Osterode. Das Fachgeschäft Intersport Stricker ist in Osterode schon lange erfolgreich. Der Inhaber erklärt, welche Trends ihm dabei helfen.

Als der gebürtige Südtiroler Manfred Stricker 1990 der Liebe wegen nach Osterode kam, da ahnte er kaum, wohin die Reise beruflich gehen könnte, dass er einmal als selbstständiger Unternehmer ein gutgehendes Sportgeschäft im Harz etablieren würde. Heute ist Intersport Stricker mit „Manny“ an der Spitze eine Institution in Osterode.

Intersport Stricker in Osterode: Inhaber ist begeisterter Sportler

Allerdings: So ganz von ungefähr kam die Entwicklung nicht, denn Manfred Stricker (67) ist Vollblutsportler, liebt Radfahren, Joggen, Snowboard- und Skifahren, war in jungen Jahren sogar Ski-Rennläufer. „Sport war immer mein Ding“, erzählt er in seinem Büro in der Eisensteinstraße 13, und so war sein Einstieg im gerade neu eröffneten Osteroder Geschäft Sport-Rinne als Verkäufer in der Ski-Abteilung irgendwie folgerichtig.

Intersport Stricker in Osterode.
Intersport Stricker in Osterode. © FMN | Michael Paetzold

Gerade kam das Snowboarden in Mode. So absolvierte er die Prüfung zum Snowboard-Lehrer und schulte Sportbegeisterte im Harz entsprechend. Als Rinne dann schloss, eröffnete Stricker seine rund 60 Quadratmeter große Skiwerkstatt mit Ski-Service für Geschäfte und Privatkunden hinter der Stadthalle, mit der Vermittlung und persönlichen Begleitung von Snowboardreisen und Gleitschirmfliegen in der Firma seines Bruders in den Dolomiten. 1996 dann zog er in das Apenke-Zentrum um, mit Geschäftsräumen auf 1.000 Quadratmetern.

Sportgeschäft in Osterode am Harz öffnet 2004

2004 eröffnete Stricker dann sein heutiges Unternehmen in der Eisensteinstraße 13 (vorher Sport-Klapproth), baute den Laden auf 720 Quadratmetern aufwändig um und bietet bis heute auf den barrierefrei gestalteten Verkaufsflächen alles, was Hobby, Sport und Freizeitspaß ausmachen. Dabei setzt der Fachhandel auf gute Beratung der Kundschaft und Qualität: „Wir haben das große Glück, neben anderen auch hochwertige Eigenmarken anbieten zu können“, erklärt der Inhaber. So steht beispielsweise die Marke McKinley für qualitätvolle Outdoor-Ausrüstung und wird ausschließlich über Intersport vertrieben.

Das hat das Geschäft belebt.
Manfred Stricker - über die Eröffnung der Postfiliale in seinem Sportgeschäft

Als gute Entscheidung bezeichnet der engagierte Fachhändler die Eröffnung der Postfiliale bei Intersport Stricker 2022. Sie gab nach Schließung der Post am Kornmarkt den erwarteten Kick. „Das hat das Geschäft belebt“, zieht Stricker ein positives Fazit. Zudem wirkt sich die wachsende Sportbegeisterung in der Gesellschaft positiv auf das Geschäft aus. „Im Gegensatz zu früheren Zeiten treiben heute fast alle Sport, und das inzwischen bis ins hohe Alter.“

Blick in die Geschäftsräume. 
Blick in die Geschäftsräume.  © FMN | Michael Paetzold

Junge Farben beleben sowohl Sportmode als auch Laden im Harz

Auch beim Naturerleben per pedes habe sich die Entwicklung umgedreht. Während einst nur die ältere Klientel in farblich eingetrübter Bekleidung wanderte, seien es nun viele junge Menschen, die entsprechende Outdoor-Aktivitäten für sich entdeckten. Stricker: „Da macht es einfach Spaß, zu verkaufen. Der aktuelle Boom hat auch modisch viel Farbe ins Geschäft gebracht.“ So ist der Anteil der Kunden durch den wachsenden Wander-Tourismus im Harz deutlich gestiegen und hat sich zu einem wichtigen wirtschaftlichen Standbein gemausert.

Auch interessant

Im Gegensatz zu anderen Einzelhändlern in Osterode, denen der Internethandel eine lästige Konkurrenz ist, trägt dieser zum wirtschaftlichen Erfolg des Sportgeschäfts bei. Denn der Fachhandel gehört zur Einkaufsgenossenschaft von Intersport, der größten Einkaufsgenossenschaft der Welt, die den Internetauftritt für die Mitglieder organisiert und die einzelnen Händler bei Anfragen gleichwertig berücksichtigt. So kommen für das Osteroder Unternehmen gut zehn Prozent des Umsatzes zusammen.

Das Weltgeschehen bereitet den Märkten weiterhin Probleme

Alles gut also in einem der wenigen in Osterode verbliebenen inhabergeführten Fachgeschäfte? Nicht ganz, denn es drängen sich heute andere Probleme auf, jene, die das Weltgeschehen bestimmen und auch im kleinen Mittelzentrum Osterode ihren Niederschlag finden.

Lesen Sie mehr zum Thema „Einzelhandel in Osterode“:

Zunächst war es die Coronapandemie mit den bekannten Folgen, die den Markt massiv belastete. „Jetzt spüren wir die Folgen der Kriege in der Ukraine und aktuell auch im Gazastreifen. Die Menschen sind verunsichert, wissen nicht, wie das alles endet, und halten ihr Geld zusammen.“ Manfred Stricker spricht von einer „extremen Situation“. Mit seinem Geschäft reich werden, das könne man heute nicht mehr: „Man muss schon Enthusiast sein, um weiterzumachen“, lautet sein nüchternes Urteil.

Geschäftsmann aus Osterode schlägt vor: Fußgängerzone öffnen

Und so richtet sich der Blick des Fachhändlers natürlich auch auf das direkte Umfeld, die Weiterentwicklung der Stadt. Dabei stößt sich der Südtiroler an den starren Strukturen, die die weitläufige Fußgängerzone vorgibt. „Wir sollten sie die Woche über zum Parken und Durchfahren öffnen und am Wochenende einen großen Marktplatz einrichten, damit die Stadt bis abends belebt ist“, orientiert er sich am Beispiel der Kurstadt Bad Lauterberg und spricht damit wohl auch anderen Geschäftsleuten aus dem Herzen. „Dort wird das Konzept erfolgreich angewendet, und wir verlieren so unsere Gäste“, ist er sich sicher.

Man muss schon Enthusiast sein, um weiterzumachen.
Manfred Stricker - Ladeninhaber aus Osterode

Überhaupt hätten kleine Mittelzentren zunehmend Probleme, gerade wenn die Infrastruktur nicht passe. So seien die Verbindungen in die größeren Städte wie Göttingen schlecht, ein Grund, warum junge Leute trotz hoher Mieten nicht in die günstigere Region zögen. „Damit wird ein großes Potenzial verschenkt.“

Das musste er erst lernen - früherer Stress ist Geschichte

Trotz aller Probleme: Im Harz will Manfred Stricker, inzwischen im Rentenalter angekommen, in Zukunft bleiben, regelmäßige Aufenthalte in seiner südtiroler Heimat vorbehalten. Und auch der Laden läuft ohne „Manny“ inzwischen prima.

Das war nicht immer so. „Früher habe ich zwischen 14 und 16 Stunden am Tag gearbeitet und war immer präsent, weil ich dachte, alles allein erledigen zu müssen.“ Derartiger Stress ist Geschichte. In seinem Fachhandel kann Stricker jetzt auf insgesamt acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauen: „Ich habe ein gutes Team, auf das ich mich absolut verlassen kann“, freut er sich.

Mehr aktuelle News aus der Region Osterode, Harz und Göttingen:

Kurz, knapp, krass informiert: HK Kompakt, der Newsletter vom Harz Kurier, fasst die wichtigen News aus Osterode und dem Südharz zusammen: Hier kostenlos für den täglichen Newsletter anmelden!