Osterode am Harz. Das Aus von Woolworth ist eine traurige Botschaft für Osterode. Doch ein Forscher aus Göttingen will sich jetzt mit der Stadtentwicklung beschäftigen.
Nun herrscht Gewissheit: Woolworth in Osterode am Harz macht zu - zumindest am gewohnten Standort in der Marientorgasse. Wie es darüber hinaus weitergeht, das weiß man bei dem Discounter auch noch nicht. In Osterode reiht sich das Aus von Woolworth in eine Kette von Ladenschließungen in der jüngsten Zeit ein: Der Einzelhandel tut sich schwer in der Stadt an der Söse und das nicht erst seit wenigen Jahren. Die gesellschaftlichen Veränderungen und besonders der Wandel des Einkaufsverhaltens setzen vor allem die Altstadt von Osterode unter Druck. Gemeinhin herrscht Ratlosigkeit.
Doch Osterode ist nicht die einzige Stadt, die mit ihrem Schicksal zu kämpfen hat. Überall in Deutschland leiden Innenstädte unter der Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte, die besonders seit der Corona-Pandemie eine Beschleunigung erfahren hat. Dass das Thema immer wichtiger wird, zeigt sich auch darin, dass die Wissenschaft die Bedeutung des Phänomens verwaisender Innenstädte erkannt hat. Dr. Philipp Sacher von der Universität Göttingen hatte schon vergangenen Winter Osterode besucht, um mit der Harz Kurier-Redaktion über mögliche Perspektiven der Stadtentwicklung zu sprechen. Jetzt möchte der Humangeograph in die nächste Stufe seiner Forschung treten - und könnte auch Osterode dabei verstärkt in den Blick nehmen.
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Das planen die Forscher aus Göttingen in Osterode am Harz
Für die Studentinnen und Studenten im Master-Studiengang Geographie der Uni Göttingen plant Sacher ein Seminar. Es trägt den Titel „Ressourcennutzungskonflikte und -management in den kleinen und mittelgroßen Städten des südlichen Niedersachsens“ und soll vor allem als praktische Übung konzipiert sein: „Die Studierenden sollen unter Anleitung möglichst selbstständig relevante Themenfelder suchen und dazu ein empirisches Projekt mit geeigneten Methoden der raumbezogenen Sozialforschung erarbeiten“, erklärt Sacher. Dabei sollen sie eigene Fragestellungen entwickeln, Daten erheben und schließlich auswerten. Ziel sei es, die Ressourcen der Städte, deren (Nicht-) Nutzung und mögliche Konfliktfelder besser verstehen zu lernen.
Ein Teilprojekt soll sich dabei auch mit dem Einzelhandel in Mittelzentren befassen. Speziell damit, welche Attraktivität und Rolle dieser im Stadtgefüge einnimmt und welche Bedeutung ihm bei der weiteren Innenstadtentwicklung zugutekommt. Da ist Osterode ein passendes Beispiel, findet Sacher. Er will anregen, dass seine Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch die Stadt am Fuße des Harzes in den Blick nehmen. Ab April möchte er loslegen, ab Mai sollen die Erhebungen stattfinden. Am Ende, so überlegt Sacher, könnte es sogar eine öffentliche Präsentation der Ergebnisse geben.
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