Wolfsburg/Volkswagen

Ex-VW-Chefs unterstützen chinesisches Start up

| Lesedauer: 3 Minuten
Christian Klingler war von 2010 bis 2015 Vertriebsvorstand von Volkswagen. Jetzt arbeitet er für den im Aufbau befindlichen chinesischen E-Autohersteller BeyonCa.

Christian Klingler war von 2010 bis 2015 Vertriebsvorstand von Volkswagen. Jetzt arbeitet er für den im Aufbau befindlichen chinesischen E-Autohersteller BeyonCa.

Foto: Archiv / VW

Wolfsburg.  Sie waren allesamt hochrangige Führungskräfte im Wolfsburger Konzern. Nun wollen sie einem E-Autohersteller zum Durchbruch verhelfen.

Ihre Expertise ist gefragt – im aktiven Managerleben wie auch danach. Jetzt arbeiten gleich vier ehemalige Führungskräfte des Volkswagen-Konzerns für ein chinesisches Elektroauto-Startup, wie mehrere Medien, darunter Business Insider, berichten. Die in Wolfsburg bekanntesten sind der ehemalige Vertriebsvorstand Christian Klingler (bis 2015) und Hans-Joachim Rothenpieler, der in Wolfsburg oberster Qualitätskontrolleur war und bis 2020 die TE von Audi verantwortete.

Das Hauptquartier von BeyonCa ist in Peking

Bei dem Unternehmen handelt es sich um BeyonCa, das vom früheren VW-Manager und Renault-China-Chef Soh Weiming und Dongfeng Motor gegründet wurde. Das Hauptquartier ist in Peking, zudem gibt es ein Designzentrum in München sowie einen Entwicklungsstandort für Künstliche Intelligenz in Singapur. Vierter Ex-VW-Manager im Bunde ist Dirk van Braeckel, ein ehemaliger Bentley-Designer. Neben Dongfeng ist auch Renault an dem Startup beteiligt. Laut Medienberichten hatte Soh – der weiterhin als Renaults China-Chef aktiv ist – Anfang Dezember 2021 eine Autofirma namens Binli Intelligent Technology gegründet und früh Dongfeng Motor als Investor und Hersteller ins Boot geholt. BeyonCa steht für „Beyond the Car“ (Jenseits des Autos) und erinnert beim ersten Hören an ein weiteres chinesisches Automobilunternehmen namens BYD („Build your Dreams“).

Klingler wirbt in einem Video für die Chinesen

Welche Rolle Klingler bei dem Start up spielt, geht aus einem aktuellen Video hervor. Business Insider beschreibt die Botschaft so: „Die Fahrzeugstudie GT Opus 1 von BeyonCa rühmt Klingler in dem knapp dreiminütigen Lichtspiel unter anderem für ihr „unschlagbares Weltklassedesign“, die Liebe zum Detail im Bereich von „Millimetern“ – und rückt das Premiumfahrzeug in spe daher ausdrücklich in die Nähe von Luxusmarken wie Prada und Louis Vuitton. Entstanden ist das Video dem Vernehmen nach mit Blick auf potenzielle BeyonCa-Investoren. Das Startup-Unternehmen nutzt das Filmchen Augen- und Ohrenzeugen zufolge in seiner aktuellen Finanzierungsrunde.“ Wie die anderen chinesischen Neugründungen setzt auch BeyonCa auf eine expansive Strategie, mit der arrivierte Hersteller unter Druck gesetzt und auch der europäische Markt bedient werden soll. Zudem sei eine Werkgründung „in Übersee“ geplant.

Rothenpieler kennt Volkswagen in- und auswendig

Klingler war von 2010 bis 2015 bei Volkswagen für Vertrieb und Marketing zuständig. Als der Abgasskandal bekannt wurde, verließ er noch im selben Jahr den Konzern. Danach war der gebürtige Salzburger unter anderem noch zwei Jahre beim Schweizer Automobilhandelsunternehmen Emil Frey aktiv. Klingler galt auch in seiner Zeit in Wolfsburg als „harter Hund“, der aggressiv und zupackend agiert. Der 64-jährige Hans-Joachim Rothenpieler ist Diplom-Ingenieur für Maschinenbau und trat 1986 in den Volkswagen-Konzern ein. Seit 1994 war er in verschiedenen leitenden Funktionen der Entwicklung für die Marken Škoda, Bentley und Volkswagen Pkw tätig. 2007 übernahm er die Leitung der Qualitätssicherung der Volkswagen AG. 2010 wurde er zum Sprecher der Geschäftsführung und Geschäftsführer Technik der Volkswagen Sachsen GmbH berufen. Seit 2014 war er Entwicklungsvorstand der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge. Danach war auf Konzernebene für die Qualitätssicherung zuständig, ehe er die Technische Entwicklung von Audi übernahm.

Lesen Sie auch:

Fragen zum Artikel? Mailen Sie uns: redaktion.online-bzv@funkemedien.de