Singapur. Der Mercedes-Pilot geht von Startplatz eins in das Rennen am Sonntag. Sein Ferrari-Kontrahent belegte im Qualifying den dritten Rang.

Lewis Hamilton hat Sebastian Vettels Hoffnungen auf ein Comeback im WM-Kampf erschüttert und mit einer historischen Runde in Singapur die Pole Position für das Nachtrennen erobert. Der Weltmeister im Mercedes absolvierte den Marina Bay Street Circuit in Rekordzeit von 1:36,015 Minuten und verwies den starken Red-Bull-Piloten Max Verstappen auf Rang zwei - dem vermeintlichen Favoriten und Singapur-Rekordsieger Vettel blieb für das Rennen am Sonntag (14.10 Uhr MESZ/RTL) nur der dritte Startplatz.

Um sechs Zehntel hatte WM-Spitzenreiter Hamilton seinen deutschen Rivalen distanziert, er lag zudem mehr als drei Sekunden unter der Pole-Zeit von Singapur des vergangenen Jahres. "Das hat sich magisch angefühlt", schwärmte Hamilton, "ich weiß nicht, wo das herkam. Es war wohl die beste Runde, an die ich mich erinnern kann." Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff schwärmte am RTL-Mikrofon: "Das war Magie, das war Sternenstaub."

Vettel: "Das war keine gute Session für uns"

Vettel und Ferrari enttäuschten die sehr hohen Erwartungen dagegen auf ganzer Linie. Das vermeintlich schnellste Auto auf dem kniffligen Stadtkurs wurde nicht nur von Mercedes, sondern auch von Red Bull geschlagen. "Das war keine gute Session für uns, wir wollten die Pole", sagte Vettel: "Wir waren einfach nicht schnell genug. Unser Auto ist gut genug für das Rennen, aber von hinten wird es schwieriger." In der Tat: In zehn Singapur-Rennen gewann bislang sieben Mal der Pole-Setter.

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Hamilton bietet sich nun unerwartet die große Chance, den Vorsprung von bereits 30 WM-Punkten auf Vettel weiter auszubauen, dem Deutschen droht gerade auf der vermeintlichen Ferrari-Strecke ein Rückschlag mit richtungweisendem Charakter - noch sechs Rennen sind nach Singapur zu absolvieren.

Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas wurde Vierter, Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari startet gleich dahinter. Renault-Pilot Nico Hülkenberg geht von Rang zehn in sein 150. Formel-1-Rennen.

Dämpfer für Vettel bereits am Freitag

Das Wochenende hatte schon mit einem Dämpfer für Vettel begonnen. Am Freitag beschädigte er sein Auto, als er die Leitplanke mit dem Hinterrad touchierte und verpasste damit einen großen Teil der zweiten Session. Im dritten Training am Samstag fand der Heppenheimer dann zunächst sein Tempo, durch die mit Abstand schnellste Runde des Wochenendes ging er als Favorit in den Kampf um die Pole.

Und im ersten Abschnitt musste auch zunächst Hamilton zittern. Anders als die Konkurrenz schickte Mercedes seine Fahrer nicht auf den weicheren Hypersoft-Reifen auf die Strecke, sie sollten es auf den Ultrasofts ins Q2 schaffen.

Das wurde schwieriger als erwartet. Hamilton brachte es nur auf eine nicht zufriedenstellende Zeit, konnte aber nicht mehr nachlegen. "Die Reifen sind am Ende", funkte er, rutschte auf den 14. Rang ab - und überstand den ersten Abschnitt nur recht knapp.

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Im Q2 wurde es dann für Vettel brenzlig. Nun versuchte es Ferrari erfolglos mit den langsameren Ultrasofts, der Deutsche wechselte auf die schnelleren Reifen - und hatte auf seiner letzten schnellen Runde viel Verkehr, der ihn beinahe ausgebremst hätte. Nur als Sechster ging Vettel in den Schlussabschnitt. Dann hatte Hamilton seinen großen Auftritt, Vettel konnte nicht kontern. (sid)