Essen. Keine Einigung mit der Uefa: Ab 2021/22 wird die Champions League nicht mehr bei Sky zu sehen sein. Gewinner sind zwei Streaming-Dienste.

Das ist eine Überraschung: Die Champions League ist ab der Saison 2021/2022 nicht mehr wie bisher beim Bezahlsender Sky zu sehen, wie der Sender am Donnerstagmorgen bestätigte. Der Streamingdienst DAZN soll sich die weiteren Rechte zur Übertragung der Fußball-Königsklasse gesichert haben, nachdem Amazon bereits den Zuschlag für das Top-Spiel am Dienstag ab 2021 erhalten hatte. Heißt: Sky verliert die Rechte an der Champions League komplett.

Wo ist die Champions League zu sehen?

Ab der Saison 2021/22 sind die Spiele damit auf DAZN, Amazon Prime und im ZDF zu sehen. Die Aufteilung sieht wie folgt aus:

  • Amazon Prime: Der Liefergigant überträgt auf seinem Streamingdienst das Top-Spiel am Dienstag. Heißt: Amazon hat immer als Erster die Wahl, kann damit theoretisch jedes Dienstags-Spiel des FC Bayern übertragen.
  • DAZN: Der Streamingdienst aus München überträgt alle anderen Spiele am Dienstag und Mittwoch live. Auch das Finale.
  • ZDF: Im frei-empfangbaren TV wird es zwar nicht viel, aber immerhin einen Teil der Champions League zu sehen geben. Das Endspiel wird parallel zu DAZN übertragen, zusätzlich wird es am Mittwochabend künftig ein Sportstudio mit dem Schwerpunkt Königsklasse geben, in dem es Zusammenfassungen aller Spiele zu sehen gibt.

Was bedeutet das für Sky?

Für den Bezahlsender aus München ist das eine kleine Katastrophe. Schwerpunkt ist noch immer die Übertragung der Bundesliga, aber die Champions League ist ein weiterer Kaufanreiz für viele Fußballfans, solange der FC Bayern und Borussia Dortmund wie derzeit eine gute Rolle spielen. Nun muss der Sender mit aller Macht versuchen, die Bundesliga zu halten, um nicht völlig an Relevanz unter den Sportfans zu verlieren, die einen großen Teil des Kundenstamms ausmachen dürften.

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In dem gerade abgeschlossenen Ausschreibungsverfahren habe man sich „nach rund 20 Jahren der Partnerschaft mit der Uefa nicht über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit einigen“ können, sagte Sky-Deutschland-Chef Carsten Schmidt am Donnerstagmorgen in einer Mitteilung.

Was bedeutet das für die Fußballfans?

Sportfans müssen sich umgewöhnen. Insbesondere die TV-Zuschauer, die über Kabel und Satellit die Spiele verfolgt haben, benötigen nun eine schnelle Internetverbindung, um künftig ruckelfreie Spiele auf DAZN und Amazon verfolgen zu können. Somit zeichnet sich der Trend zur Verlagerung ins Internet immer mehr ab, nachdem sich zuletzt die Telekom die Rechte für die EM 2024 in Deutschland gesichert hatte.

Welche Anbieter brauche ich also, um "alles" zu sehen?

Die Fußballübertragungen teilen sich derzeit wie folgt auf:

Bundesliga: Sky überträgt die Spiele am Samstag alle einzeln und in der Konferenz. DAZN streamt die Spiele am Freitag, Montag sowie die gelegentlichen frühen Sonntagsspiele der Bundesliga. Zudem werden dort die die Relegationsspiele nach der Bundesligaspielzeit übertragen. Insgesamt überträgt DAZN so 44 Bundesligapartien pro Saison live. Das ZDF zeigt drei Spiele live pro Saison. Jeweils am Freitag. Zudem die Relegation zur 2. Bundesliga.

2. Bundesliga: Alle Spiele gibt es live und in der Konferenz bei Sky.

3. Liga: Die Telekom hat sich die Rechte gesichert. Mit entsprechenden Abonnements können alle 380 Spiele im TV oder Internet verfolgt werden. Sporadisch gibt es Spiele in den Dritten Programmen.

DFB-Pokal: Von der ersten Runde bis zum Viertelfinale wird je ein Spiel live bei Sport1 übertragen. Zudem werden alle 63 Spiele live bei Sky gezeigt.

Champions League: Derzeit wird die Königsklasse auf Sky und auf DAZN übertragen. Ab der Saison 2021/22 gibt es die Champions League dann auf DAZN, Amazon Prime und im ZDF.

Europa League: Ein Spiel pro Spieltag ist live und exklusiv bei RTL oder dem Schwestersender Nitro zu sehen. DAZN bietet alle 205 Spiele der Europa League an.

WM/EM: Die EM 2020 und die WM 2022 werden in der ARD und im ZDF übertragen. Die EM 2024 hat sich wiederum die Telekom gesichert.

Eine Prophezeiung von Uli Hoeneß

Die Klubs freut der heftige Bieterstreit. Bayerns Aufsichtsratschef Uli Hoeneß hatte schon vor einigen Monaten mit dem Einstieg von Amazon, Netflix, Disney und Co. in den Profifußball geliebäugelt und prophezeit: „Da spielt eine halbe Milliarde, eine Milliarde keine Rolle. Dann könnten wir Dimensionen erreichen, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können.“