Frankfurt. Die deutsche Nationalmannschaft hat das letzte EM-Qualifikationsspiel gegen Nordirland mit 6:1 (2:1) gewonnen und sich den Gruppensieg gesichert.

Wenn Bundestrainer Joachim Löw am Dienstagabend im Frankfurter Stadion nach rechts schaute, dann sah er auf einem großen Banner eine Botschaft der deutschen Fans. „Die Quali ist erst der Anfang für eine goldene Zeit“, prangte da. Ob die nahe DFB-Zukunft tatsächlich golden wird, wird sich erst im kommenden Jahr zeigen. In jedem Fall schaffte es Löws Mannschaft mit dem 6:1 (2:1)-Sieg über Nordirland vor 42.855 Zuschauern aber, im letzten Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft 2020 einen goldenen Jahresabschluss zu feiern.

Die deutschen Tore erzielten der herausragende Serge Gnabry (19., 47., 60.), Leon Goretzka (43., 73.) und Julian Brandt (91.). Für Nordirland traf Michael Smith (7.). Durch den Erfolg steht Deutschland als Gruppensieger fest – und befindet sich bei der EM-Auslosung am 30. November in Lostopf eins.

Nordirland geht früh in Führung

Bis zum großen Turnier im kommenden Sommer vergeht noch etwas Zeit, die die deutsche Elf auch gebrauchen kann. Dies verdeutlichte zumindest die Anfangsphase. Da köpfte Toni Kroos den Ball genau vor die Füße von Michael Smith. Was der Nordire nutzte, um mit seinem Schuss aus gut 20 Metern in die linke Torecke einen Jubelschrei der nordirischen Fans auszulösen, der vermutlich noch in der Frankfurter Innenstadt zu vernehmen war. Plötzlich führte der Außenseiter, für den die Partie zwar keine Bedeutung mehr hatte, der aber trotzdem gewillt war, seinen knapp 5000 mitgereisten Fans einen guten Abend zu bescheren.

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Doch natürlich hatte auch die deutsche Mannschaft vor, sich im letzten Länderspiel des Jahres ansehnlich von den eigenen Anhängern zu verabschieden. Deswegen antwortete sie mit wütenden Angriffen. Kroos schlenzte den Ball auf Gnabry, der an Torhüter Bailey Peacock-Farrell scheiterte (10.). Der Kopfball von Ilkay Gündogan klatschte an den Pfosten (11.). Julian Brandt verfehlte den rechten Winkel (15.). Fast hätte der Nordire Craig Cathcart sogar ein Eigentor geköpft (18.).

Deutschland schaffte es immer wieder, den tiefstehenden Gegner in Verlegenheit zu bringen. Joachim Löw konnte eigentlich gefallen, was er da sah. Seine leicht veränderte Elf wusste zu gefallen. Marc-André ter Stegen war ins Tor gerückt. Jonathan Tah und Emre Can sollten in der Innenverteidigung Gegentore verhindern. Brandt ersetzte Timo Werner in der Offensive. Auch Jonas Hector durfte mal wieder als Linksverteidiger mitmischen.

Leon Goretzka grätscht den Ball zum 2:1 ins Tor

Und Hector war es auch, der beide Tore in der ersten Halbzeit vorbereitete. Zunächst ermöglichte es sein flacher Pass, dass sich Gnabry im Sechzehnmeterraum drehen und einen vehementen Schuss in den rechten Winkel abgeben konnte (19.). Dann flankte Hector nach einer feinen Verlagerung von Joshua Kimmich auf den herangrätschenden Leon Goretzka, von dessen Fuß der Ball erst an den Innenpfosten und anschließend über die Linie trudelte (43.).

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Löws Elf hatte nicht vor, nach dem Halbzeitpfiff weniger stürmisch aufzutreten. Im Gegenteil. Kroos passte auf Lukas Klostermann. Von dem Rechtsverteidiger rollte der Ball weiter auf Gnabry, der mit einem Schuss in die linke Ecke seinen zweiten Treffer erzielte (47.). Und Gnabry, der überragende Nationalspieler 2019, zauberte weiter. Nach einem starken Brandt-Pass setzte sich der Bayern-Profi durch (vielleicht sogar regelwidrig) und jubelte zum dritten Mal (60.).

Schalke-Profi Suat Serdar wird eingewechselt

Der deutsche Abend entwickelte sich also zu einem goldenen. Sogar Pechvogel Niklas Stark durfte ab der 65. Minute endlich sein Länderspieldebüt geben. Er sah auf dem Rasen, wie Goretzka noch einmal traf (73.). Auch der Schalker Suat Serdar wurde eingewechselt (74.). Er stand beim sehenswerten Schlusspunkt von Julian Brandt auf dem Platz. Der BVB-Profi traf in der Nachspielzeit zum 6:1.

Die deutsche Nationalmannschaft geht nun erstmal in eine lange Winterpause. Erst im März 2020 lädt Löw seine Spieler wieder ein. Es bleibt also genug Zeit, dieses turbulente Länderspieljahr zu besprechen, zu analysieren. Um dann vielleicht wirklich in eine goldene Zukunft zu starten.