Berlin. „Halbfinale ist Pflicht“: Bei Sandra Maischberger wurde über die WM debattiert. Klang trocken, fiel aber durchaus unterhaltsam aus.

Der Fußball ist spätestens ab heute so politisch wie schon lange nicht mehr: Mit der

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beginnt ein Turnier, von dem Kritiker sagen, dass es vor allem Wladimir Putin nutzt. Und auch wenn man hoffen darf, dass der Sport am Ende überwiegen wird: Allein dass der ARD-

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, spricht Bände.

In diesem Spannungsfeld bewegte sich am Mittwochabend auch Sandra Maischberger. „WM in Russland: Stresstest für den Fußball?“ lautete der Titel der Sendung, bei der es allerdings nicht nur um das „russische Problem“ bei der WM ging.

Die größten WM-Skandale aller Zeiten

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    Nicht „Putins WM“

    Sportmoderator Reinhold Beckmann.
    Sportmoderator Reinhold Beckmann. © WDR/Max Kohr | WDR/Max Kohr

    Bei der Russland-Frage war sich die Runde überwiegend einig. „Ein Boykott würde vor allem die Sportler und damit die Falschen treffen“, sagte exemplarisch Schiedsrichterlegende Markus Merk. Und Fritz Pleitgen, früher für die ARD in Moskau, warnte davor, die Deutungshoheit abzugeben: „Das ist nicht Putins WM, sondern die von uns allen!“

    Reinhold Beckmann kritisierte vor allem die Vergabe durch die Fifa. „Das war ein krimineller Akt“, sagte der Sportmoderator. Allerdings solle man sich nichts vormachen: Auch die WM 2006 sei nicht ohne Weiteres nach Deutschland gekommen. „Klar ist da Geld geflossen, deshalb haben wir die WM gekriegt.“

    Der Fall Gündogan-Özil

    Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen).
    Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen). © WDR/Max Kohr | WDR/Max Kohr

    Das Treffen von Özil und Gündogan mit dem türkischen Präsidenten werteten Maischbergers Gäste allesamt als Fehler. Allerdings: „Jetzt reicht es dann auch mal“, gemahnte Claudia Roth. Einen Teil der Kritik sah die Grüne, die das Foto der beiden mit Erdogan als „bescheuert“ bezeichnet hat, als rassistisch motiviert: „Da spielt auch der Migrationshintergrund der beiden eine Rolle.“

    Toni Schumacher versuchte die Entscheidung der beiden mit dem familiären Hintergrund zu erklären. Vielleicht habe man Wünschen aus der alten Heimat entsprechen wollen, mutmaßte der frühere Nationaltorwart. Die Moderatorin Marlene Lufen vermutete dagegen Überforderung: „Die sind super Fußballer, die spielen in ihrer Freizeit viel PlayStation.“ Hmmm, vielleicht ein bisschen zu einfach gedacht.

    Die Krux mit der Hymne

    Im nächsten Moment hatte Lufen dann aber einen wichtigen Punkt: „Wollen wir wirklich in einen Modus kommen, wo wir kontrollieren, wer mitsingt? Wer ein guter Deutsche ist? Bitte nicht!“, sagte sie mit Blick auf die Frage, ob die Spieler die Nationalhymnen mitsingen sollten.

    Zuvor hatte Schumacher einen Einblick in seinen persönlichen Werdegang gegeben. Früher sei Mitsingen nicht gefragt gewesen, berichtete er. „Ich habe die Zeit genutzt, um mein autogenes Training zu machen.“ Dann sei vom DFB ein entsprechender Wunsch gekommen. „Konnte natürlich keiner den Text.“ Doch als es lief, sei es ein richtig gutes Gefühl gewesen, befand der frühere Torwart.

    Ein Schatten über dem Team

    Ehemaliger Schiedsrichter Markus Merk.
    Ehemaliger Schiedsrichter Markus Merk. © WDR/Max Kohr | WDR/Max Kohr

    Der Fall Gündogan-Özil bleibt allerdings auch abseits solcher Erwägungen in Russland wichtig. „Es liegt dadurch ein kleiner Schatten über dem Team“, sagte Beckmann auf die Frage, wie er die Chancen der deutschen Auswahl einschätze. Zudem seien Titelverteidiger immer Gejagte. Und dann gelte es auch noch, dass größte Geheimnis zu meistern: So viele Spieler sechs Wochen auf einem Haufen zu halten.

    Schiri-Merck sah das ähnlich. „2014 war die Nationalelf Inbegriff der Integration“, sagte er. Dieses Mal sei die Lage schwieriger.

    Das Fazit

    Putin, das Foto mit Erdogan, Hymnen, später dann noch der Videobeweis und Neuers Fuß: Es war ein wilder Ritt, den Sandra Maischberger da kurz vor der Eröffnung der

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    wagte. Überraschendes kam dabei nicht heraus, dafür war der Talk dank interessanter Gäste aber durchaus unterhaltsam.

    Für Aufsehen sorgte insbesondere immer wieder Schumacher. Seine Prognose für den Verlauf der WM? „Mir haben am besten die Spanier gefallen, danach die Franzosen. Das wird sehr schwer. Aber Halbfinale ist Pflicht.“