Corona Salzgitter

23. Dezember: Letzter Betriebstag des Impfzentrums Salzgitter

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Die Haltestelle „Impfzentrum“ wird ab Samstag in Salzgitter nicht mehr gebraucht, denn dieses schließt. Damit endet ein wichtiges Kapitel der Stadtgeschichte.

Die Haltestelle „Impfzentrum“ wird ab Samstag in Salzgitter nicht mehr gebraucht, denn dieses schließt. Damit endet ein wichtiges Kapitel der Stadtgeschichte.

Foto: stadt Salzgitter

Salzgitter.  Nach fast zwei Jahren schließt die Einrichtung in Salzgitter. Das hält der Oberbürgermeister davon und so geht es für die Mitarbeiter jetzt weiter.

Nachdem der Salzgitteraner Impfbus am Donnerstag ein letztes Mal unterwegs war, verabreicht auch das Impfzentrum heute Nachmittag seine letzte Dosis. Fast zwei Jahre ist die Eröffnung her, der 31. Dezember 2020 war ein historischer Tag. Ein Jahr später folgte der Impfbus, der Impfwilligen nicht nur in Lebenstedt half, sich vor Ort vor Corona zu schützen. Am Donnerstag stand der Bus nun ein letztes Mal vor dem E-Center in Salzgitter-Bad.

Sinkende Nachfrage nach Corona-Impfstoffen in Salzgitter

Im Zentrum in der Hans-Birnbaum-Straße und mit dem mobilen Impfbus haben die Mitarbeiter innerhalb der vergangenen zwei Jahre 131.127 Impfdosen verabreicht, wie die Stadt mitteilte. Die Nachfrage nach den Impfstoffen war im Dezember dieses Jahres deutlich geringer als im Vorjahr.

Waren es im Dezember 2021 in Salzgitter noch mehr als 37.000 Personen, die sich gegen Covid impfen lassen wollten, sind es dieses Jahr weitaus weniger: „Bis zum 12. Dezember waren es 162, geschätzt werden bis zum 23. Dezember circa 250 Impflinge“, schreibt Simone Kessner, die Pressesprecherin der Stadt.

Wenn das Impfzentrum nun endgültig seine Türen schließt, endet auch ein denkwürdiges Kapitel der Stadtgeschichte. Noch im Frühjahr vorigen Jahres hatten sich lange Schlagen vor dem Zentrum gebildet; die neu zugelassenen Corona-Impfstoffe waren heiß begehrt.

In diesem Sommer dann ein ganz anderes Bild: Zum Teil herrschte gähnende Leere, auch wenn die Nachfrage nach den Vakzinen zwischendurch immer mal wieder etwas anzog. Inzwischen geht die Pandemie ins endemische Stadium über; andere Atemwegsinfekte machen die Runde und sorgen für hohe Krankenstände, überfüllte Stationen in den Kinderkliniken und volle Arztpraxen.

Bund und Land finanzieren die Impfzentren 2023 nicht mehr

Mit dem Jahreswechsel endet nun die Finanzierung der Impfzentren durch den Bund. Das erklärte das Gesundheitsministerium am Mittwoch nach einem entsprechenden Kabinettsbeschluss. Die Länder, die sich die Kosten bisher mit dem Bund teilten, könnten diese in Eigenregie weiterführen, hieß es.

Allerdings wurden wegen mangelnder Nachfrage viele Impfzentren ohnehin bereits geschlossen. In Niedersachsen waren zuletzt nur noch 157 Impfzentren im Betrieb, die nun nach und nach geschlossen werden. Zum 1. Januar 2023 werden vor diesem Hintergrund auch das niedersächsische Impfportal sowie die Impfhotline des Landes abgeschaltet.

Stattdessen sollen die Corona-Impfungen im neuen Jahr in die reguläre Gesundheitsversorgung übergehen. Angesichts hoher Impfquoten und abnehmender Nachfrage seien die niedergelassenen Ärzte und Apotheken in der Lage, die Impfungen zu übernehmen, hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigt. Der Anspruch der Bevölkerung auf Schutzimpfungen gegen das Coronavirus bleibt den Angaben zufolge bis zum 7. April bestehen.

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34 Mitarbeiter im Impfzentrum und -bus in Salzgitter

In Niedersachsen wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Hannover insgesamt rund 2,3 Millionen Impfungen von den mobilen Impfteams durchgeführt.

34 Personen waren im Impfzentrum und -bus in Salzgitter im Einsatz, Sprecherin Simone Kessner. Die Mitarbeiter, deren Beschäftigung nun endet, seien für befristete Arbeitsverhältnisse im Impfzentrum angestellt gewesen. „Das ist wie bei einer Projektarbeit an der TU“, sagt Kessner. Nach der Abgabe ist die Zusammenarbeit beendet. Trotzdem: Die Stadt habe bereits im vergangenen Jahr 25 Personen übernommen, die im Impfzentrum beschäftigt waren, so Kessner.

Klingebiel hält die Schließung für falsch

Das Impfzentrum habe einen „enorm hohen Stellenwert bei der Bewältigung der Pandemie“ eingenommen, lobte Oberbürgermeister Frank Klingebiel. Nun hätten Bund und Land den Geldhahn für die Einrichtung zugedreht. Initiatoren seien die Interessensverbände der Ärzteschaft gewesen, doch das sei eine basisferne Entscheidung gewesen, urteilt der OB.

Denn: „Ich glaube, dass die Ärzte am Limit sind“. Die gesamte Infrastruktur des Impfzentrums werde nun anders genutzt und das sei unumkehrbar. „Ob das schlau ist in einer Phase, in der wir über Ärztemangel klagen, bezweifele ich“, erklärte Klingebiel auf Anfrage unserer Zeitung.

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