Wolfenbüttel. Der Braunschweiger Kreshnik Keqa engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich bei der Freiwilligenagentur. Er ist für den Gemeinsampreis nominiert.

Tanzen, kreative Projekte betreiben und Menschen mit den unterschiedlichsten Wurzeln zusammenbringen, das umschreibt in aller Kürze, was Kreshnik Keqa umtreibt. „Ich bin 1998 aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen. Ich kenne das Gefühl, sich in einem fremden Land und erst einmal ohne Sprachkenntnisse zurechtfinden zu müssen“, sagt der 29-Jährige im Videogespräch. Er fand einen Job, lernte die Sprache und begann sich ehrenamtlich zu engagieren. „Ich habe schon immer getanzt“, erzählt er.

Als er vor nunmehr 16 Jahren zur Freiwilligenagentur in Wolfenbüttel kam, stieg er in ein Breakdanceprojekt ein. Er blieb, machte den Trainerschein und bot fortan selbst Kurse an. „Mit den Tanzprojekten sind wir aktiv auf Schulen zugegangen und haben Kurse und AG’s angeboten“, berichtet er. An vielen Schulen ist das Angebot geblieben und ein fester Bestandteil geworden. Das Tanzen bleibt auch nach den abgeschlossenen Projekten bis heute. Neben seinem Job als Referent bei Volkswagen arbeitet er inzwischen nebenberuflich als Tanzlehrer in einer Braunschweiger Tanzschule.

Auch einen interkulturellen Kalender hat Keqa initiiert

Die Projekte, an denen er beteiligt ist und über die wir heute schreiben, sind nur ein kleiner Ausschnitt. Ihnen gemeinsam ist das Ausleben großer Kreativität. Das gilt auch für einen gemeinsam gestalteten interkulturellen Kalender. „Wir wollten einen Kalender erstellen, in dem wir eine Übersicht der Feiertage der Religionen zeigen können“, berichtet er. Dieser Kalender wurde an zahlreiche Vereine und Institutionen im Landkreis Wolfenbüttel ausgegeben. „Wir wollten, dass die Menschen sich darüber austauschen können und bei Planungen zum Beispiel auf christliche, jüdische oder muslimische Feiertage Rücksicht nehmen können“, sagt er. Die Nachfrage nach dem Kalender ist nach wie vor groß, auch wenn es das Projekt seit zwei Jahren nicht mehr gibt. So groß, dass es ihn möglicherweise im kommenden Jahr wieder geben soll.

Das Projekt wurde mit Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund gemeinsam gestaltet.

Vor 16 Jahren ist Keqa in die ehrenamtliche Arbeit eingestiegen

Zurück zu seinen eigenen Erfahrungen. Besonders jene mit Breakdance- und Hiphop-Projekten hätten ihn beeinflusst. „Ich habe gemerkt, dass ich das selbst Gelernte gut weitergeben konnte. Und ich bin offener geworden“, weiß er zu berichten. Manche Teilnehmer hatten eine ähnliche Geschichte.

„Da kann ich zur positiven Entwicklung beitragen. Es ist sehr cool, das zu sehen“, freut er sich. Über die gemeinsamen Projekt, egal ob Tanz, Video oder andere, haben sich viele Teilnehmer erst geöffnet. „Das funktioniert teilweise bereits ohne Sprachkenntnisse und es entsteht eine große Vertrauensbasis“, erzählt er.

Viele der Teilnehmer der Projekte steigen danach selbst in das Ehrenamt ein

Doch er engagiert sich auch für Menschen mit Beeinträchtigungen. „Auch Menschen im Rollstuhl können tanzen“, sagt er. „Bei einem Inklusionsfest haben wir den Wir-Song geschrieben und dazu gemeinsam mit unseren Teilnehmern eine Choreographie entwickelt. Das war klasse“, sagt er weiter. Das Projekt fand Anklang in ganz Norddeutschland. Und wo wir schon bei positiven Effekten sind: Viele der Jugendlichen, die zu den beschriebenen Projekten kamen, blieben und stiegen selbst als Ehrenamtliche ein.

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