„Eine Chance für Bienes Zukunft“. Was wie der Titel eines Groschenromans klingt, hat einen ernsten Hintergrund. „Bienes Zukunft“ ist für die Brüder Adrian und Martin Koschyk ein Herzensprojekt. Die beiden Wolfenbütteler sorgen sich seit zwei Jahren um die Zukunft der Wildbiene, die unter Insektiziden, Monokulturen und Krankheiten leidet.
Er sei durch seinen Garten gelaufen, habe bemerkt, dass weniger Obst an den Bäumen wächst, erzählt der 58-Jährige. „In der Zeitung habe ich gelesen, warum das so ist: Bienensterben, die Population geht zurück.“ Seine Idee: „Ich muss den Bienen helfen.“ Doch wie? Martin Koschyk recherchierte und entschied sich, Hotels für Biene und andere Insekten zu bauen. Er begeisterte seinen Bruder Adrian von der Idee, die Freiwilligenagentur Wolfenbüttel unterstützte beide organisatorisch. „Eigentlich sollte es ein einmaliges Kinder-Ferienprojekt werden“, erzählt Martin Koschyk. Doch statt der fünf angemeldeten kamen 20 Kinder zum Bastel-Nachmittag vor der Wolfenbütteler Trinitatiskirche. Das Projekt nahm Fahrt auf.
Die Brüder bekamen hunderte Anfragen für ihre Bienenhotels
Gestartet waren die Koschyks in der eigenen Garage, auch im Garten. Dort sägten, hämmerten und bohrten sie. 15 verschiedene Bausätze entstanden. Zugeschnittene Bretter, Dachpappe, Drahtgeflecht, Nägel, Schrauben – mit Klebeband zu einem Bündel fixiert. Doch es gab Stress mit der Familie, mit den Nachbarn. Zu viel Schmutz, zu viel Späne, zu laut. Dabei brummte der Absatz. Hunderte Anfragen kamen. Nicht nur nach den Bündeln, sondern auch nach Vorträgen und Bastel-Vormittagen in Schulen und Kindergärten.
Heute werkeln die Koschyks in einer Keller-Werkstatt in der Carl-Gotthard-Langhans-Schule in Wolfenbüttel. Gute Kontakte halfen. Keinen stören dort Baulärm, Schmutz oder Staub. Immer dienstags und donnerstags, jeweils von 9 bis 14 Uhr, stellen die Brüder ihre Bausätze für Bienenhotels zusammen. Mitmacher sind gerne gesehen, Rentner zum Beispiel, aber auch Väter mit ihren Söhnen. „Statt ständig mit dem Smartphone beschäftigen sich die Kinder dann mit Holz“, sagt Martin Koschyk. Geld verdienen beide mit den Nisthilfen nicht. „Keinen Cent“, betont Adrian Koschyk. „Wir geben alles zum Selbstkostenpreis weiter.“
Unzählige Nist-Löcher für die wichtigen Bestäuber haben die Brüder schon in Hartholzstücke wie Buche oder Birke gebohrt. Bambus, Schilf, Ziegelsteine, Abschnitte von Sträuchern, Rinde und Tannenzapfen dienen der Dekoration. Um die Konstruktion bringen sie Drahtgeflecht an. „Da kommen die Vögel nicht durch“, erklärt Adrian Koschyk. Ganz wichtig: In Hotelnähe sollte es blühen. Und so erhält jeder, der sein Bienenhotel mit nach Hause nimmt, von den Koschyks eine Tüte Wildblumen-Saatgut mit. Denn, so Martin Koschyk, „die Bienen brauchen Nahrung.“
Interessierte können sich über das Bienen-Telefon bei den Koschyks melden: (0151) 28 12 79 15.
Zum Hintergrund des Gemeinsam-Preises:
Am 16. November ehrt unsere Zeitung mit dem Braunschweiger Dom zum 17. Mal Menschen für ihr Bürgerengagement. In den nächsten Wochen stellen wir hier täglich die Kandidaten für den Preis vor.
Heute:
Name: Martin und Adrian Koschyk
Das Ziel: Die Brüder aus Wolfenbüttel bauen Bienenhotels zum Selbstkostenpreis. Sie wollen der Wildbiene, deren Population immer weiter zurückgeht, Lebensräume schaffen.
Kontakt: Freiwilligenagentur Wolfenbüttel, Reichsstraße 6, 38300 Wolfenbüttel, Telefon: (05331) 90 26 26, E-Mail: a.hunke@freiwillig-engagiert.de
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