Bei ihren Ermittlungen zu den Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 hat die Bundesanwaltschaft im Januar ein verdächtiges Schiff durchsuchen lassen. Es bestehe der Verdacht, dass es zum Transport von Sprengsätzen verwendet worden sein könnte, teilte die Karlsruher Behörde am Mittwoch auf Anfrage mit. Belastbare Aussagen zu Tätern, Motiven und einer staatlichen Steuerung könnten derzeit nicht getroffen werden.
Die mit Sprengstoff herbeigeführte Sabotage der umstrittenen Gas-Pipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland im vergangenen Herbst geht nach vorsichtiger Erstbewertung von US-Geheimdiensten möglicherweise auf eine pro-ukrainische Gruppe zurück. Das berichtete zuvor die „New York Times“ unter Berufung auf informierte Kreise.
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Hinweise darauf, dass die Attentäter, die am 26. September 2022 in der Ostsee bei Bornholm zugeschlagen hatten, Verbindung zur Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj oder offiziellen Stellen seines Apparats hatten oder sogar auf Geheiß der Regierung in Kiew gehandelt hätten, gebe es nicht, schreibt das Blatt.
Es legt Wert auf die Feststellung, dass seine Quellen keine Angaben auf die konkreten Täter und ihre Auftraggeber gegeben haben. Die Rede ist diffus von Gegnern des russischen Präsidenten Wladimir Putin, wobei russische wie ukrainische Staatsbürger beteiligt gewesen sein könnten – aber nicht britische oder amerikanische Staatsbürger.
Zerstörung von Nord Stream 2: Auch Russland war schon unter Verdacht
Die „New York Times“ betont, es handele sich laut Ermittlern um einen ersten „Anhaltspunkt”, der die Fahnder auf beiden Seiten des Atlantiks zuversichtlich stimme, mehr in Erfahrung bringen zu können. In Europa untersuchen Behörden in Dänemark, Schweden und Deutschland den Fall. Die Regierung von Präsident Joe Biden und der Auslandsgeheimdienst CIA haben die neue Berichterstattung bisher nicht kommentiert.
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Zuletzt hatte das Weiße Haus einen Bericht des früher exzellent beleumundeten Enthüllungs-Journalisten Seymour Hersch als „komplett erfunden” zurückgewiesen. Danach sollen die USA hinter dem spektakulären Zerstörungs-Akt stecken, der für erhebliche diplomatische Verwicklungen gesorgt hat. Biden hatte bereits vor Monaten im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz in Washington gesagt, dass Nord Stream 2 niemals an Netz gehen wird, falls Russland in die Ukraine einmarschiert.
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Zwischenzeitlich war auch Russland selbst in den Verdacht geraten, für den Sabotage-Akt verantwortlich zu sein. US-Geheimdienste haben diese These aber bereits vor einiger Zeit verworfen. Eine nachgewiesene ukrainische Beteiligung an der Zerstörung des milliardenschweren Infrastruktur-Projekts könnte das Verhältnis Berlin-Kiew eintrüben, schreibt die „New York Times“.
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