Lüneburg. Viel weniger Kunden kommen in ihre Geschäfte. Händler versuchen nun, im Web Umsatz zu generieren. Aber was ist das richtige Instrument dafür?

Jan Orthey von der Buchhandlung Lünebuch in Lüneburg hat sein Geschäft zwar wieder geöffnet, aber von Umsätzen, die er vor der Corona-Krise gemacht hat, ist er noch weit entfernt, berichtet Patrick Pietruck. Viel weniger Kunden kämen in die Stadt und in die Geschäfte, wegen den hohen Hygieneanforderungen an die Händler müssten sie aber dennoch das volle Personal einsetzen – und es auch bezahlen. „Die Einzelhändler haben in den letzten Wochen sehr gelitten und leiden noch immer“, sagt Pietruck. „Sie brauchen dringend neue Einnahmequellen.“ Er ist geschäftsführenden Gesellschafter bei der Online-Agentur Web-Netz, die an diesem Donnerstag, 7. Mai, die Konferenz „OMK Digital“ für Einzelhändler und Gastronomen ausrichtet. Dort wird auch Orthey davon berichten, wie er in der Corona-Krise versucht, auf digitalem Weg Umsätze zu generieren.

SEO, Social Media, Newsletter, Amazon-Marketing und Online-Shops

Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenfrei, sie findet von 9 bis 19 Uhr statt und versammelt laut Pietruck viele namhafte Experten, unter anderem etwa Felix Beilharz, der darüber berichtet, wie Händler langfristig bei Google besser ranken oder BWL-Professor Gerrit Heinemann, der sagt: „Covid-19 wirkt wie ein Katalysator.“ Er macht sich Gedanken darüber, welche Schritte Einzelhändler nun ergreifen müssen und wer Gewinner und Verlierer der Pandemie sein wird. Sie und viele weitere Redner beschäftigen sich mit den Themen Suchmaschinenoptimierung, Social Media, Newsletter, Suchmaschinenwerbung, Amazon-

Patrick Pietruck, geschäftsführender Gesellschafter der Online-Agentur Web-Netz und Gründer der Konferenz „OMK Digital“.
Patrick Pietruck, geschäftsführender Gesellschafter der Online-Agentur Web-Netz und Gründer der Konferenz „OMK Digital“. © Jan Axmann/ Web-Netz

Marketing, Website-Gestaltung und Online-Shops. „Wir können jedem Händler versprechen, dass er am Ende der Konferenz ein Instrument an der Hand hat, um sein Unternehmen online erfolgreich zu platzieren“, sagt Pietruck. Wenn der Online-Konferenz dürfen auch Fragen gestellt werden, außerdem gibt es zusätzlich eine Beratungs-Hotline, in der Händler ihrer speziellen Probleme oder Fragen besprechen können.

Auch einzelne Vorträge hören möglich

Laut Web-Netz haben sich bisher bereits 2000 Teilnehmer angemeldet. Die Konferenz findet seit 2012 in Lüneburg statt, sollte in diesem Jahr wegen der Pandemie aber eigentlich ausfallen. Normalerweise richtet sich sich zudem an eine breitere Zielgruppe, den gesamten Mittelstand. Um den krisengeschüttelten stationären Einzelhändlern in ihrer Situation zu helfen, habe man sich aber kurzfristig entschieden, die Konferenz doch für sie und virtuell stattfinden zu lassen. „Wir haben sie innerhalb von drei Wochen auf die Beine gestellt“, berichtet Pietruck. Unterstützt wird die „OMK Digital“ neben der Leuphana-Universität in Lüneburg erstmals von einer Reihe weiterer Initiatoren, unter anderem dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium und der IHK Niedersachsen. Finanziert wird sie in diesem Jahr von den Sponsoren Techniker Krankenkasse und Jimdo, ein Internet-Dienstleister. Interessierte können den ganzen Tag teilnehmen oder auch nur an einzelnen Vorträgen

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Pietruck ist sich sicher: Das Kaufverhalten der Kunden habe sich in den letzten Wochen nachhaltig verändert. „Der Einzelhändler, der immer noch nicht verstanden hat, dass online eine große Alternative ist, hat keine Perspektive“, sagt er. Viele der Händler hätten in der Krise bereits begonnen, sich umzustellen. Beispielsweise nutzten viele die Social-Media-Plattform Instagram. „Es ist schnell und einfach möglich, dort aktiv zu werden“, sagt der Experte. Zusatzgeschäfte ließen sich dort generieren, allerdings auch keine „Millionen-Umsätze“. Es sei außerdem ein Instrument, um die Kunden an sich zu binden. „Und was gibt es wichtigeres, als treue Kunden zu haben?“

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„Psychohacks“ für die eigene Webseite

Viele Städte versuchten außerdem ihre Einzelhändler mit Online-Marktplätzen zu unterstützen. Davon hält Pietruck allerdings recht wenig: „Noch nie in ganz Deutschland war solch ein Marktplatz erfolgreich“, sagt er. Gegen Amazon, Ebay und Co. käme keiner an. Die Einzelhändler sollen auf der Konferenz auch mehr darüber erfahren, was die beste Handelsplattform für ihr Geschäft ist – ob es gar der eigene Online-Shop ist? Auch an dem Aufbau eines solchen Webshops haben sich in der Krise viele versucht. Das sei aber aufwändiger, als es sich zunächst anhöre und dauere auch länger, sagt Pietruck. „Das ist fast wie ein Hausbau“, sagt der Geschäftsführer. Da müsse es etwa beispielsweise eine Datenbankanbindung zum eigenen Warenwirtschaftssystem geben und die Zahlungsabwicklung müsse eingerichtet werden. Wer keinen Online-Shop, aber eine Webseite hat, dem verrät Wahrnehmungspsychologin Sarah Weitnauer „Psychohacks“ für die eigene Homepage.

Anmeldungen unter www.omk.digital/registrierung/

Das Programm finden Interessierte unter www.omk.digital/programm/