Berlin. Nach Einschätzung von Berliner Ärzten ist Pussy-Riot-Mitglied Pjotr Wersilow vergiftet worden. Nun twitterte er zum ersten Mal wieder.

Der Pussy-Riot-Aktivist Pjotr Wersilow, der derzeit in Berlin behandelt wird, ist offenbar wieder bei Bewusstsein. Wersilow twitterte, er sei seit drei Tagen wieder bei Bewusstsein, die zwölf Tage davor habe er in einem schwarzen Loch verbracht. Wersilow war mit hoher Wahrscheinlichkeit in Russland vergiftet worden. Einige Tage später war er nach Berlin ausgeflogen worden, um dort medizinisch behandelt zu werden.

Es gebe eine hohe Plausibilität für diese Theorie, teilte die Berliner Charité mit. Zugleich gebe es keinerlei Anhaltspunkte, dass eine andere Erklärung vorliegen könnte, sagte der behandelnde Arzt Kai-Uwe Eckardt. Auch die Ärzte in Moskau seien offensichtlich von einer Vergiftung ausgegangen, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Charité, Karl Max Einhäupl.

„Freundliche Gesellschaft wundervoller Gifte“

Wersilow sei weiterhin in einem Zustand, der einer intensiven medizinischen Betreuung bedürfe. Er befinde sich aber nicht in Lebensgefahr. „Der kritische Zustand hat sich deutlich gebessert“, sagte Eckardt.

Wersilow selbst twitterte, er befinde sich in „freundlicher Gesellschaft wundervoller Gifte“, die ihn genesen ließen.

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Wersilow war in der vergangenen Woche mit Seh-, Sprech- und Bewusstseinsstörungen ins Krankenhaus gebracht worden. Seine Mitstreiter vermuteten eine gezielte Vergiftung. Nach Medienberichten fanden Ärzte in seinem Blut starke Psychopharmaka. Wersilow kam daraufhin am Samstagabend

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Wersilow soll nach Gerichtstermin Symptome gezeigt haben

„Sein Leben ist in Gefahr. Wir glauben, er wurde vergiftet“, hatte die Gruppe auf ihrer Facebookseite mitgeteilt. In einem Bericht der Internetzeitung „Meduza“ sagte ein Pussy-Riot-Mitglied, dass Pjotr Wersilow nach einem Gerichtstermin kaum noch habe sehen, sprechen oder sich bewegen können. Er habe auch das Bewusstsein verloren.

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Die Band Pussy Riot hat durch spektakuläre Aktionen gegen Justizwillkür und Korruption weltweite Bekanntheit erlangt.

Pussy Riot lief bei WM-Finale auf das Spielfeld

Pjotr Wersilow war beim Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Moskau mit drei anderen Mitglieder in Uniformen auf das Spielfeld gelaufen, um unter anderem gegen Polizeigewalt zu protestieren. Er wurde dafür zu Arreststrafen verurteilt. Seine Partnerin, Nadeschda Tolokonnikowa, wurde 2012 wegen einer Protestaktion in einer Kirche zu einer Haftstrafe verurteilt. (dpa/rtr/sige/aba)