Trotz des unwirtlichen Wetters war die Johannes-der-Täufer-Kirche in Oberg sehr gut besucht: Offensichtlich hatten sich die Menschen vom Motto des Abends allerhand versprochen, das da lautete „Novemberträume“. Diesen Titel hatte sich, wie Pastorin Marion Schmager in ihrer Begrüßungsansprache sagte, der Chor „intermezzo“ ausgesucht. Geboten wurden Musikdarbietungen und kleine Lesungen.
Das Motto hätte auch „Die vier Jahreszeiten“ heißen können, denn die wurden allesamt besungen. Melodien aus Antonio Vivaldis gleichnamigem Werk gehörten jedoch nicht dazu. Dafür aber ein Menuett von Vivaldis Zeitgenossen Arcangelo Corelli sowie das Menuett aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach, in Oberg allerdings in der Swing-Fassung geboten, die Henry O. Millsby geschrieben hat.
Der Chor war zum zweiten Mal in der evangelischen Kirche zu Oberg zu Gast. Er nennt sich „intermezzo“, was übersetzt „Zwischenspiel“ heißt. Das ist ein bescheidener Name. Denn sein Programm, das alle Musikgattungen umfasst, ist mehr als ein Zwischenspiel. Es ist abendfüllend.
Der Chor besteht aus acht Frauen, zu denen auch die Chorleiterin gehört, die manche Titel mitsingt, und drei Männern. Drei Chormitglieder sind auch Instrumentalisten, die Mandoline, Gitarre, Cajon (ein modernes Schlaginstrument) und Psalter (das ist eine Art Zither, die aber mit einem Bogen gestrichen wird) spielen. Die eröffnende Kyrie mit Orgel- und Trompetentönen kam von der Empore.
Das Programm des Ensembles war eine Reise durch die Jahrhunderte mit geistlicher und weltlicher Musik. Dazu gehörten auch das Lied „Wach auf, mein Herzens Schöne“ von Johannes Brahms, Elvis Presleys „Falling in love“, Harry Belafontes „Jamaica Farewell“ und Knut Kiesewetters „Fresenhof“, auf Platt gesungen.
Zwischendurch trugen Chormitglieder Texte, passend zu den vier Jahreszeiten, vor. Einige davon stammten aus der Feder von Joachim Ringelnatz. Der Chor sang vierstimmig. Die Gesangs- und Instrumentaldarbietungen wurden fehlerfrei und mit großer Ausstrahlung vorgetragen. Chorleiterin Irmtraud Homann gefiel durch ihr sensibles Dirigat.
Pastorin Marion Schmager sagte in ihrem Schlusswort: „An diesem Abend ist mir warm ums Herz geworden.“ So empfand es auch das Publikum. Es dankte den elf Mitwirkenden mit Klatschmärschen und erhielt eine Zugabe.
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