Osnabrück. Nach Aufdeckung des Missbrauchsskandals im Bistum Osnabrück melden sich immer mehr Opfer. Auch der Vatikan ist wieder involviert.

Nach der Aufdeckung von sexuellen Missbrauchsfällen eines inzwischen pensionierten Priesters im Bistum Osnabrück ist die Zahl der bekannt gewordenen Opfer gestiegen. Inzwischen haben sich 16 Betroffene beim Bistum oder den Opferbeauftragten gemeldet, sagte Sprecher Hermann Haarmann am Montag: "Wir gehen aber von einer Dunkelziffer im zweistelligen Bereich aus.“

Straftaten sind inzwischen verjährt

Der Fall war kurz vor Weihnachten bekannt gemacht worden. Damals hatten sich drei Opfer gemeldet. Die Straftaten wurden von dem heute 85-Jährigen zwischen den 60er und 90er Jahren begangen und sind strafrechtlich inzwischen verjährt. Die Opfer kommen aus den Orten Merzen, Rhede, Twist und Dalum in den Landkreisen Osnabrück und Emsland.

Ein vom Bistum angestrengtes kirchenrechtliches Verfahren gegen den Priester war zunächst von der Glaubenskongregation des Vatikans in Rom wegen des Alters und der Gesundheit des Beschuldigten abgelehnt worden. Wegen der deutlich gestiegenen Zahl der Opfer sei allerdings erneut der Vatikan eingeschaltet worden, sagte Haarmann. Ziel sei es, dass der Ex-Pfarrer aus dem Klerikerstand entlassen wird.

Kirche hat Sanktionen gegen Pfarrer verhängt

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hatte bereits Sanktionen gegen den 1997 in den Ruhestand getretenen Pfarrer verhängt. So darf er unter anderem nicht mehr öffentlich als Repräsentant der Kirche auftreten und er darf auch seine frühere Pfarrei in Merzen nicht mehr aufsuchen.

Anfang des Jahres hatten sich die Mitarbeiter des Bistums Osnabrück auf einer Klausurtagung mit Konsequenzen aus den Missbrauchsfällen befasst. Ergebnisse will Bischof Bode der Öffentlichkeit am Mittwoch kommender Woche präsentieren. Diese Woche tagen im Vatikan ab Donnerstag die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen zum Thema Missbrauch in der Kirche. dpa