„Kinder werden fettleibig, weil sie Junkfood essen, nicht weil sie Werbung sehen. “

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm: Immer mehr Deutsche, zunehmend auch Kinder, sind fettleibig. Ein Lösungsansatz: Werbung für Süßigkeiten und Bier (macht auch dick) soll eingeschränkt werden. Das ist halbgar und Unsinn. Kinder werden fettleibig, weil sie Junkfood essen, nicht weil sie Werbung sehen. Die Ursachen für Fettleibigkeit sind vielfältig und Maßnahmen an anderen Stellen vielversprechender. Unter anderem gibt es in deutschen Supermärkten kaum mehr Lebensmittel, die keinen Zucker enthalten. Geschmacksverstärker und Aromen haben die Geschmacksnerven der Deutschen erfolgreich abgestumpft. Ohne Zucker und Salz schmeckt es fad. Es ist mithin kaum vorstellbar, dass eine Werbeeinschränkung den durchschlagenden Erfolg brächte. Sinnvoller wäre eine rigorose Zuckersteuer. Die Tüte Chips für acht Euro, der Cheeseburger für 12 und das Paket Zucker für 20. Für viele geht Geiz schließlich über gutes Essen. Das ist in jedem Discounter zu beobachten. So wie Raucher und Alkoholiker mit ihren Steuern das Gesundheitssystem zumindest teilweise mitfinanzieren, sollten das auch die Dicken tun. Im Gegenzug muss es fachlich gute Hilfsangebote geben – staatlich gefördert und kontrolliert. Die anfallenden Steuereinnahmen wären zudem in Zuschüssen für Vereinssport, Sporthallen und Schulsport perfekt investiert und in der Wirkung nachhaltiger als eine Werbeeinschränkung.