Berlin. Grüne und FDP, passt das zusammen? Bei „Maischberger“ diskutierten die Parteichefs Robert Habeck und Christian Lindner über Hartz IV.

Bei „Maischberger“ wurde über Hartz IV debattiert. Für Aufregung sorgte dabei FDP-Chef Christian Lindner – Jan Böhmermann kritisierte den FDP-Chef später auf Twitter für eine Aussage. Ein grüner Bundestagsabgeordneter wirft Lindner vor, „Fake News“ über Hartz IV zu verbreiten.

Doch wer bestimmte die Debatte im Studio? Die Parteichefs der Grünen und der FDP. Theoretisch gibt es zwischen den Parteien einige Schnittmengen. Bei konkreten Sachfragen – etwa beim Thema Flüchtlinge, der Energiewende oder in der Sozialpolitik – lag man in den vergangenen Jahren aber doch immer weit auseinander.

Gilt das noch? Bei „Maischberger“ konnte man am Mittwochabend sehen, wie sich die Parteichefs Christian Lindner (FDP) und Robert Habeck (Grüne) beim Thema Hartz IV begegnen.

„Maischberger“ – das waren die Gäste:

  • Robert Habeck, Grünen-Chef
  • Christian Lindner, FDP-Chef
  • Martina Leisten, Hartz-IV-Empfängerin
  • Kevin Falke, Hartz IV-Empfänger
  • Elisabeth Niejahr, Journalistin

Tatsächlich fanden Habeck und Lindner in der Debatte schnell etwas gemeinsames, nämlich den Leistungsgedanken.

FDP-Bashing: Das sagt Parteichef Lindner zu den drei hartnäckigsten Vorurteilen

weitere Videos

    Den vertritt die FDP in fast jeder Hinsicht – und die Grünen bei ihrer Forderung nach einer Reform der Hartz-IV-Gesetzgebung auch: „Wir müssen höhere Zuverdienste ermöglichen, um niedrige Löhne zu stärken“, sagte Habeck unter Zustimmung von Lindner.

    Das war es dann aber auch schon mit der gelb-grünen Eintracht. Schon bei der Frage, ob Hartz IV wie einst von Jens Spahn behauptet für das Nötigste reicht, gingen die Meinungen auseinander. Ja, befand Lindner. Nein, antwortete Habeck.

    Hartz IV bis Abtreibung: Jens Spahns kontroverseste Zitate

    weitere Videos

      Christian Lindner für Sanktionen bei Hartz IV

      Darüber hinaus wurde auch deutlich, dass die beiden Parteichefs ein grundverschiedenes Menschenbild haben. Lindner machte deutlich, dass er nicht per se an die Leistungsbereitschaft der Menschen glaubt. Deshalb ist er auch dafür, die

      Auch interessant

      beizubehalten.

      Empfohlener externer Inhalt
      An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
      Externer Inhalt
      Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

      Solidarität ist keine Einbahnstraße: Jeder ist auch gehalten, sich um Arbeit oder Weiterbildung zu bemühen“, begründete der FDP-Chef diese Haltung. Wer sich nicht bereit dazu zeige, müsse Grenzen aufgezeigt bekommen. Das sei auch als Zeichen an diejenigen notwendig, die in das System einzahlen.

      Robert Habeck gegen Sanktionen

      „Ehrlicherweise kann man nicht genau sagen, was passiert, wenn die Sanktionen wegfallen“, räumte Robert Habeck dazu ein. Allerdings geht der Grüne davon aus, dass sich die Menschen grundsätzlich weiterentwickeln wollen. Deshalb sollte der Sozialstaat nach Habecks Vorstellung auf Sanktionen verzichten – und stattdessen das Engagement der Empfänger durch Zulagen fördern.

      Robert Habeck spricht sich gegen Sanktionen bei Hartz IV aus.
      Robert Habeck spricht sich gegen Sanktionen bei Hartz IV aus. © dpa | Martin Schutt

      Wer tut, der kriegt mehr – dabei geht es laut Habeck um mehr als um den Sozialstaat. „Die Mitte wählt die Mitte“, argumentierte er. Deshalb sei die Demokratie gefährdet, wenn die Mitte weiter schrumpfe und Angst vor dem sozialen Abstieg habe. „Der Gesellschaft muss gezeigt werden: Es gibt ein Garantienetz, auch wenns uns das Schicksal runterreißt.“

      Lindner redet Tacheles

      Kevin Falke lebt seit vier Jahren von Hartz IV.
      Kevin Falke lebt seit vier Jahren von Hartz IV. © imago/Future Image | Thomas Bartilla

      Ein guter praktischer Kontrapunkt zu dieser theoretischen Debatte war schließlich der bisherige Lebensweg von Kevin Falke. Der 23-Jährige lebt seit vier Jahren von Hartz IV. Weil er nach zwei Wochen aus einem unbefristeten Job gekündigt wurde und eine Maßnahme abbrach, wurde er mit Leistungskürzungen vom Jobcenter bestraft.

      • Kippt das Bundesverfassungsgericht die Grundsicherung?

      Auch interessant

      Und die Herren Christian Lindner und

      Auch interessant

      ? Der Grüne empfahl, erst mal einen Job anzunehmen, kritisierte aber die Sanktionen.

      Der Liberale redete dagegen Tacheles: Das Problem sei nicht das System, sondern Falke selbst, sagte Lindner. Dieser müsse beweisen, dass er auch etwas zu Ende bringen kann. „Das Leben ist kein Wunschkonzert. Man ist nicht immer nur Opfer.“

      Kritik an Christian Lindner im Netz

      Im Netz wurden die Aussagen von Christian Lindner kontrovers diskutiert. Sogar Jan Böhmermann äußerte sich. Hier eine Auswahl von Kommentaren auf Twitter:

      • Jan Böhmermann schrieb: „Ist „Solidarität ist keine Einbahnstraße“ womöglich der dümmste Satz, den Christian Lindner jemals bei Maischberger gesagt hat?
      • Sven Lehmann, grüner Bundestagsabgeordneter, schrieb, dass Lindner falsche Dinge behaupte. Er bezog sich unter anderem auf Aussagen des FDP-Chefs, der behauptete, dass Hartz-IV-Empfänger nicht alle Leistungen gestrichen würden. „Doch! 34.000 Fälle im letzten Jahr“, stellte Lehmann klar.

      Empfohlener externer Inhalt
      An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
      Externer Inhalt
      Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

      Empfohlener externer Inhalt
      An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
      Externer Inhalt
      Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

      Empfohlener externer Inhalt
      An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
      Externer Inhalt
      Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

      Das Fazit

      Das war hart, aber auch ein klein bisschen fair. So wie die Debatte zwischen Lindner und Habeck. In dieser Ausgabe von „Maischberger“ zeigte sich: Im Grunde könnten Grüne und FDP schon irgendwie zusammen kommen. Ohne schmerzliche Kompromisse wird das – die gescheiterten Jamaika-Verhandlungen im Bund lassen grüßen – nach wie vor kaum gehen.

      Der Auftritt von Robert Habeck bei „Maischberger“ war übrigens kein Einzelfall.

      Auch interessant

      Zuletzt sorgte er für Diskussionen mit seinem Abschied von Twitter und Facebook. Der Abschied warf die Frage auf:

      Auch interessant

      Habeck selbst könnte das

      Auch interessant

      Die aktuelle Ausgabe von „Maischberger“ finden Sie in der Mediathek.