Berlin. Die Talk-Shows melden sich zurück, am Sonntag macht Anne Will den Anfang. Reagieren die Redaktionen auf die Kritik vor der Sommerpause?

„Anne Will“ kommt zurück aus der Sommerpause. Am Sonntag (19. August) ist die Talksendung wieder wie gewohnt im Anschluss an den Sonntagskrimi um 21.45 Uhr im Ersten zu sehen. Kurz nach Anne Will melden sich dann auch ihre Polittalk-Kollegen Maybrit Illner, Frank Plasberg und Sandra Maischberger zurück.

Vor der Sommerpause hatte es mehrfach

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gegeben, unter anderem den Vorwurf, sie hätten durch ihre

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und der AfD geholfen. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, regte im Juni sogar an, die Talkshows ein Jahr lang pausieren zu lassen.

Anne Will lässt Kritik nicht gelten

ARD-Talkerin Anne Will überzeugt die Kritik nicht: „Schauen wir doch auf unsere Zuschauerzahlen: Wir werden vergleichsweise schwach geguckt in den ostdeutschen Bundesländern. Besonders gut hingegen, also von besonders vielen Menschen, werden wir geguckt in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg. Das sind interessanterweise die Bundesländer, in denen die AfD kein Bein auf den Boden bekommt.“

Die größten Talkshow-Eklats im TV

In TV-Talkshows soll gestritten werden – um das beste Argument. Da kann es auch vorkommen, dass einer keine Lust mehr hat. Und geht. Kein Politiker saß so oft in Talkshows wie Wolfgang Bosbach. Doch am 12. Juli 2017 hatte der CDU-Politiker keine Lust mehr auf „Maischberger“. Er stand auf und ging mitten in der Sendung. Grund war die linke Politikerin Jutta Ditfurth, die sich während der Diskussion zu den G20-Krawallen in Hamburg nach Bosbachs Meinung „in geradezu unverschämter Weise“ zu Wort gemeldet hatte. „Herr Bosbach, bleiben Sie bitte bei uns“, versuchte Gastgeberin Sandra Maischberger noch, den Christdemokraten zu stoppen. Doch Bosbach war nicht mehr zu stoppen.
In TV-Talkshows soll gestritten werden – um das beste Argument. Da kann es auch vorkommen, dass einer keine Lust mehr hat. Und geht. Kein Politiker saß so oft in Talkshows wie Wolfgang Bosbach. Doch am 12. Juli 2017 hatte der CDU-Politiker keine Lust mehr auf „Maischberger“. Er stand auf und ging mitten in der Sendung. Grund war die linke Politikerin Jutta Ditfurth, die sich während der Diskussion zu den G20-Krawallen in Hamburg nach Bosbachs Meinung „in geradezu unverschämter Weise“ zu Wort gemeldet hatte. „Herr Bosbach, bleiben Sie bitte bei uns“, versuchte Gastgeberin Sandra Maischberger noch, den Christdemokraten zu stoppen. Doch Bosbach war nicht mehr zu stoppen. © dpa | Melanie Grande
„Ufos, Engel und Außerirdische“ lautete das Thema am 30. Oktober 2007 bei „Maischberger“. Mit dabei: Die schräg-schrille Rocksängerin Nina Hagen, esoterischen Ausflügen nie ganz abgeneigt. Dem ebenfalls zur Runde gehörenden ZDF-Wissenschaftsmoderator Jochen Bublath reichte es irgendwann. Nach heftigen Wortwechseln mit Hagen verließ er die Sendung. Hagen hatte sich überzeugt gezeigt, dass es Ufos gibt. Nachdem der promovierte Physiker Bublath das bezweifelt hatte, reagierte die Sängerin aufgebracht. „Mir wird schlecht, wenn ich neben solchen Menschen sitzen muss, die alles ins Lächerliche ziehen“, sagte sie und nannte Bublath ein „Alien-Geschöpf“. Daraufhin wechselte Nina Hagen den Sitzplatz. Nach etwa einer Stunde ging Bublath aus dem Studio.
„Ufos, Engel und Außerirdische“ lautete das Thema am 30. Oktober 2007 bei „Maischberger“. Mit dabei: Die schräg-schrille Rocksängerin Nina Hagen, esoterischen Ausflügen nie ganz abgeneigt. Dem ebenfalls zur Runde gehörenden ZDF-Wissenschaftsmoderator Jochen Bublath reichte es irgendwann. Nach heftigen Wortwechseln mit Hagen verließ er die Sendung. Hagen hatte sich überzeugt gezeigt, dass es Ufos gibt. Nachdem der promovierte Physiker Bublath das bezweifelt hatte, reagierte die Sängerin aufgebracht. „Mir wird schlecht, wenn ich neben solchen Menschen sitzen muss, die alles ins Lächerliche ziehen“, sagte sie und nannte Bublath ein „Alien-Geschöpf“. Daraufhin wechselte Nina Hagen den Sitzplatz. Nach etwa einer Stunde ging Bublath aus dem Studio. © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / WDR/Kohr
Nicht ganz freiwillig war der Abgang von Eva Herman am 9. Oktober 2007 aus der Talkshow
Nicht ganz freiwillig war der Abgang von Eva Herman am 9. Oktober 2007 aus der Talkshow "Johannes B. Kerner". Herman hatte in ihrem Buch „Das Prinzip Arche Noah“ die Familienpolitik im Nationalsozialismus thematisiert – in sehr umstrittener Weise. Kurz zuvor hatte der NDR der „Tagesschau“-Sprecherin deshalb gekündigt. Als sich Herman auch bei Kerner nicht von den Thesen distanzierte, begehrten die anderen Talkgäste Senta Berger und Margarethe Schreinemakers auf. Kerner bat die Autorin daraufhin, zu gehen. Herman kam diesem Wunsch dann auch umgehend nach. © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / Kay Nietfeld
Bernd Lucke – er war früher Vorsitzender der AfD – ist heute kaum noch im Fernsehen zu sehen. Das war mal anders. Am 27. Februar 2014 etwa war Lucke zu Gast im „Studio Friedman“ beim Sender N24. Als Moderator Michel Friedman Lucke mehrfach mit Zitaten und Vorwürfen konfrontierte, bei denen es um rechtslastige Positionen der AfD ging, wurde es Lucke zuviel. „Diese Art der Diskussion geht nicht“, schnaubte er und verließ wütend das Studio.
Bernd Lucke – er war früher Vorsitzender der AfD – ist heute kaum noch im Fernsehen zu sehen. Das war mal anders. Am 27. Februar 2014 etwa war Lucke zu Gast im „Studio Friedman“ beim Sender N24. Als Moderator Michel Friedman Lucke mehrfach mit Zitaten und Vorwürfen konfrontierte, bei denen es um rechtslastige Positionen der AfD ging, wurde es Lucke zuviel. „Diese Art der Diskussion geht nicht“, schnaubte er und verließ wütend das Studio. © imago/Eibner | imago stock&people
Die Autorin und Abtreibungsgegnerin Karin Struck saß am 3. Juli 1992 in der „NDR Talk Show“. Mit dabei auch Angela Merkel, damals Frauenministerin, und natürlich Moderator Wolf Schneider. Mit beiden geriet Struck aneinander, sie fiel ihren Mit-Diskutanten immer wieder ins Wort. „Keine allgemeinen Schwabbeleien“ fuhr sie beispielsweise Merkel an. Irgendwann flog ein Glas ins Publikum und Struck riss sich das Mikro samt Kabel vom Leib. Und stürmte aus dem Studio.
Die Autorin und Abtreibungsgegnerin Karin Struck saß am 3. Juli 1992 in der „NDR Talk Show“. Mit dabei auch Angela Merkel, damals Frauenministerin, und natürlich Moderator Wolf Schneider. Mit beiden geriet Struck aneinander, sie fiel ihren Mit-Diskutanten immer wieder ins Wort. „Keine allgemeinen Schwabbeleien“ fuhr sie beispielsweise Merkel an. Irgendwann flog ein Glas ins Publikum und Struck riss sich das Mikro samt Kabel vom Leib. Und stürmte aus dem Studio. © screenshot youtube topFlops
Die vorerst letzte in der Reihe der Talkshow-Abgänge ist AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel. In der ZDF-Sendung „Wie geht’s, Deutschland?“ am 5. September 2017 passte ihr die Moderation von Marietta Slomka nicht. Und nachdem CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer Weidel dann aufgefordert hatte, sich von ihren Parteikollegen Alexander Gauland und Björn Höcke zu distanzieren, verließ sie die Runde ohne weitere Erklärung. Auf die Frage Slomkas „Gehen Sie jetzt?“ nickte Weidel und verließ eine gute halbe Stunde vor Ende der Sendung das Studio. Im Anschluss nannte sie die Moderatorin „parteiisch und vollkommen unprofessionell“.
Die vorerst letzte in der Reihe der Talkshow-Abgänge ist AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel. In der ZDF-Sendung „Wie geht’s, Deutschland?“ am 5. September 2017 passte ihr die Moderation von Marietta Slomka nicht. Und nachdem CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer Weidel dann aufgefordert hatte, sich von ihren Parteikollegen Alexander Gauland und Björn Höcke zu distanzieren, verließ sie die Runde ohne weitere Erklärung. Auf die Frage Slomkas „Gehen Sie jetzt?“ nickte Weidel und verließ eine gute halbe Stunde vor Ende der Sendung das Studio. Im Anschluss nannte sie die Moderatorin „parteiisch und vollkommen unprofessionell“. © Screenshot ZDF | Screenshot ZDF
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Auch für den Vorwurf, Talksendungen blickten bei der Auswahl der Themen besonders auf vermeintlich quotenträchtige Aufregerthemen, gibt es aus Wills Sicht keinen Beleg: „Es ist nicht so, dass Themen, die von Populisten mit Interesse bespielt werden, also Islam oder Flüchtlinge, bei uns besonders gut gesehen würden. Insofern sind wir unverdächtig, dass wir aus Quotengründen bestimmte Themen wichtiger nähmen, als sie wichtig zu nehmen sind.“

„Abrüsten“ will sie trotzdem

Das Publikum ihrer Sendung sei außerdem hochpolitisch. „Deshalb funktioniert auch, was ich uns unter dem Eindruck der enthemmten Tonlage vor allem in den sozialen Medien verordnet habe: Dass wir abrüsten. Sowohl in den Sendungstiteln als auch in unseren Besetzungen und in der Frage, wie wir die Sendungen anlegen“, sagte Will. „Interessanterweise werden wir ja umso besser geschaut, je differenzierter wir diskutieren.“

Am Donnerstag (23. August, 22.15 Uhr) ist Maybrit Illner wieder im ZDF zu sehen, am Montag (27. August, 21 Uhr) dann auch Frank Plasberg im Ersten mit „hart aber fair“. Am Mittwoch danach (29. August, 22.45 Uhr) ist schließlich für Sandra Maischberger die Sommerpause zu Ende. (dpa)

Deutschlands schönste Moderatorinnen

Leser einer TV-Zeitschrift haben die schönsten Moderatorinnen Deutschlands gewählt. Sehen Sie, wer auf die ersten zehn Plätze kam. Den ersten Platz holte Barbara Schöneberger, die unter anderem die NDR Talk-Show präsentiert.
Leser einer TV-Zeitschrift haben die schönsten Moderatorinnen Deutschlands gewählt. Sehen Sie, wer auf die ersten zehn Plätze kam. Den ersten Platz holte Barbara Schöneberger, die unter anderem die NDR Talk-Show präsentiert. © imago/Stephan Wallocha | Stephan Wallocha
Nr.2: Nazan Eckes, u. a. „Deutschland sucht den Superstar“.
Nr.2: Nazan Eckes, u. a. „Deutschland sucht den Superstar“. © imago/APress | imago stock&people
Nr. 3: Sylvie Meis,  u.a. „Let’s Dance“.
Nr. 3: Sylvie Meis, u.a. „Let’s Dance“. © imago/Future Image | gbrci
Nr. 4: Sandra Maischberger hat seit Jahren in der ARD eine Talkshow, die nach ihr benannt ist.
Nr. 4: Sandra Maischberger hat seit Jahren in der ARD eine Talkshow, die nach ihr benannt ist. © imago/Jürgen Heinrich | Jürgen Heinrich
Nr. 5: Birgit Schrowange  („This Time next Year“) ist seit kurzem grauhaarig zu sehen.
Nr. 5: Birgit Schrowange („This Time next Year“) ist seit kurzem grauhaarig zu sehen. © imago/APress | imago stock&people
Nr. 6: Judith Rakers ist als Sprecherin der „Tagesschau“ in der ARD präsent.
Nr. 6: Judith Rakers ist als Sprecherin der „Tagesschau“ in der ARD präsent. © imago/Future Image | gbrci
Nr. 7: Marietta Slomka moderiert das „heute journal“ im Zweiten.
Nr. 7: Marietta Slomka moderiert das „heute journal“ im Zweiten. © imago/Gartner | imago stock&people
Nr. 8: Anne Will hat ihre eigenen sonntägliche Talkshow in der ARD, gleich nach dem „Tatort“.
Nr. 8: Anne Will hat ihre eigenen sonntägliche Talkshow in der ARD, gleich nach dem „Tatort“. © imago/Future Image | imago stock&people
Nr. 9: Maybrit Illner ist mir ihrer Sendung das Talkshow-Aushängeschild des ZDF.
Nr. 9: Maybrit Illner ist mir ihrer Sendung das Talkshow-Aushängeschild des ZDF. © imago/Metodi Popow | M. Popow
Nr. 10: Ruth Moschner moderiert aktuell „So tickt der Mensch“ bei Sat.1.
Nr. 10: Ruth Moschner moderiert aktuell „So tickt der Mensch“ bei Sat.1. © imago/Eibner | Benjamin Horn/ Eibner-Pressefoto
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