Essen. Vox zeigt vier neue Folgen der Dokusoap „Mein Hund, dein Hund“. Der große Wurf ist das nicht, aber wenigstens ist es nicht langweilig.

Dieser vermaledeite Hund macht, was er will. Erst springt er wie ein Känguru dem Gast entgegen, dann läuft er in die Küche, hebt das Hinterbein und pinkelt in die Ecke. „Macht er das öfter?“, fragt Besucherin Melanie, verdutzt über so ein unerzogenes Verhalten. Hundebesitzerin Concetta beteuert: „Nee, das ist das erste Mal.“ Es müsse am Vorführeffekt liegen, mutmaßt die junge Frau.

Der Vorfall ist ihr unangenehm: Concetta wollte dem anderen Hundefrauchen doch so gerne zeigen, wie gut sie ihren Jack-Russell-Mischling im Griff hat. Wer ihr eine knappe Stunde lang bei „Mein Hund, dein Hund“ zuschaut, den beschleicht jedoch der Verdacht: Nein, sie hat das Tier gar nicht im Griff. Aus Publikumssicht ist das gar nicht schlimm – je unsicherer die Besitzer sind, desto skurriler ist die Sendung.

Zwölf Millionen Hunden in deutschen Haushalten

Die Vox-Dokusoap ist ein Phänomen. Vor zwei Jahren nahm der in Sachen tierische Erzählungen erfahrene Kölner Sender („Der Hundeprofi“, „Der VIP-Hundeprofi“) das Format ins Vorabendprogramm auf. Der Erfolg war bislang überschaubar, die ersten beiden Staffeln bescherten Vox im Schnitt weniger als sieben Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Trotzdem starten heute vier neue Folgen der Hundeshow.

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    an die Show, in der es um nichts anderes als den Umgang mit Vierbeinern geht.

    Unterhaltsame Lehrstunden über Umgang mit Tier

    In jeder Folge sieht man zwei Hundebesitzer, die über die Schulter des anderen schauen und sich über ihre Erziehungsstile austauschen. Zwischendurch kommentieren Paare, Familien und Freunde das Geschehen vom heimischen Sofa aus. In den besten Momenten entstehen so unterhaltsame Lehrstunden über den Umgang mit einem Tier, in weniger guten erinnert das Ganze an eine ordinäre Lästerrunde.

    In der Premierenfolge der neuen Staffel sind die Sympathien der Beobachter eindeutig verteilt: Sie gehören der patenten Melanie aus dem Teutoburger Wald. Die 36-jährige alleinerziehende Mutter leitet ihren Schäferhund mit milder Strenge. Ihr Konzept: „Ich bin die Rudelführerin“, das Tier muss sich unterordnen.

    Salami statt rohes Fleisch für Jack Russell

    Diese Auffassung ist ganz nach dem Geschmack der Kommentatoren. Die 30-jährige Concetta dagegen, die mit ihren Zwillingen (5) und dem Jack Russell in Mülheim lebt, hat es schwer. Sie sprüht ihren „Rocky“ zwar mit Deo ein, damit er nicht „nach Hund riecht“, setzt ansonsten aber keine Grenzen.

    Als Melanie Concetta im Ruhrgebiet besucht, kommt es schnell zum Konflikt. Wenn die Kinder dem Familienhund Salamischeiben auf den Fußboden werfen, schaut Melanie geradezu entsetzt – ihrer Meinung nach hat ein Hund rohes Fleisch zu fressen und sonst nichts. So geht das eine Stunde lang bei „Mein Hund, dein Hund“. Der große Wurf ist das nicht, aber wenigstens ist es nicht langweilig.

    Samstags, Vox, 19.10 Uhr