Warum Präsident Erdogan mit dem „Spiegel“-Cover angibt
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Berlin. Präsident Erdogan feiert sich auf einer Wahlkampfveranstaltung für das aktuelle „Spiegel“-Cover. Und versteht es wohl etwas falsch.
Recep Tayyip Erdogan dachte, das Cover des „Spiegel“ sei ein Kompliment für ihn
Auch türkische Medien sahen ihren Präsidenten als Gewinner
Ein Übersetzer wäre an dieser Stelle gut gewesen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat das Cover des „Spiegels“ offenbar falsch verstanden. Wie das Magazin in seinem Newsletter „Die Lage“ schreibt, habe er sich zumindest auf einer Wahlkampfveranstaltung feiern lassen, nachdem er sich auf dem aktuellen Cover des Magazins entdeckt hatte. Allerdings war Erdogan da wohl etwas entgangen.
„Sie haben mich als einen von vier Führern bezeichnet, die die Zukunft prägen. Gott sei Dank!“, sagte er demnach. Doch was er fälschlicherweise als Kompliment betrachtete, war alles andere als das.
Denn der „Spiegel“ zeigte Erdogan nicht nur neben US-Präsident Donald Trump, Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Präsident Xi Jinping, sondern betitelte das Bild auch mit der Überschrift „Ich bin das Volk – Das Zeitalter der Autokraten“. „Irgendwas scheint er also falsch verstanden zu haben“, kommentierte Mathieu von Rohr, stellvertretender Leiter des „Spiegel“-Auslandsressorts Erdogans Eigenlob.
Erdogan-nahe Zeitung tritt auch ins Fettnäpfchen
Zu dem gleichen Schluss kam auch der Türkei-Korrespondent der BBC, Mark Lowen, was die türkische Zeitung „Takvim“ angeht. Denn auch die interpretierte das Cover falsch und posaunte stolz: „Merkel hat es nicht aufs Titelblatt geschafft, aber Erdogan schon.“ „Kann man sich nicht ausdenken“, schrieb Lowen dazu auf Twitter.
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Andererseits: Womöglich ist die Bezeichnung „Autokrat“ in Erdogans Welt tatsächlich ein Kompliment. Denn in eine autokratische Zukunft scheint er die Türkei seit Jahren zu führen.
Die türkischen Parlamentswahlen am 24. Juni sollen seine Macht weiter ausbauen – möglicherweise mit einer absoluten Mehrheit. Und das dürfte in der Türkei den Weg frei machen für noch weniger Freiheit von Presse und Gesellschaft.