Hannover. Eine Studie der Harzwasserwerke belegt, dass frühere Annahmen nicht mehr gelten. Wasserverteilung werde ein großes Thema, sagt Minister Lies.

Der Klimawandel wirkt sich im Harz „schneller und gravierender aus als gedacht“. Das ist laut Harzwasserwerken das Ergebnis einer neuen Klimawandelstudie, die am Freitag Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) überreicht wurde. Danach wird es im Harz immer trockener. „Die Studie zeigt, was Klimawandel bedeutet“, sagte Lies.

Niederschlag nimmt ab

Für die Studie der Harzwasserwerke war eine frühere Studie, die Daten von 1941 bis 2008 erfasste, bis 2018 ergänzt worden. „Der Trend hat sich gravierend geändert“, sagte der Autor der Studie, Frank Eggelsmann. Danach nimmt die Niederschlagsmenge auf das ganze Jahr gesehen ab.

„Bisher sind Klimaforscher davon ausgegangen, dass die Sommer zwar heißer und trockener werden, aber das durch mehr Regen und Schnee im Winter ausgeglichen wird“, erklärte der Technische Geschäftsführer der Harzwasserwerke, Christoph Donner. Das sei aber nicht so. Im gesamten Wasserwirtschaftsjahr seien die Gebietsniederschläge und Gebietsabflüsse im Westharz rückläufig. So gab es allein knapp 50 000 Kubikmeter Wasser pro Jahr für die Sösetalsperre weniger. Der frühere Trend zu mehr Winterhochwassern habe sich abgeschwächt, heißt es in der Studie weiter. Gestiegen sei dagegen die Zahl der Dürreperioden im Sommer.

Erderwärmung nachweisbar

„Die globale Erderwärmung ist auch im Harzgebiet im Zeitraum 1941 bis 2018 mit einem Anstieg von ca 1,3 Grad Celsius eindeutig nachweisbar“, heißt es in der Studie. Besonders deutlich sei der Trend beim Niederschlagsrückgang rund um das Einzugsgebiet der Sösetalsperre bei Osterode. Ausgenommen von der Entwicklung sei einzig das Gebiet der Eckertalsperre bei Bad Harzburg. Sie profitiere im Winterhalbjahr davon, dass sie in der Nähe des 1141 Meter hohen und nach wie vor schneereichen Brockens liegt, hieß es.

Die Harzwasserwerke betreiben im Westharz sechs Talsperren. Rund drei Viertel ihrer Wasserressourcen gewinnen die Harzwasserwerke aus den Talsperren im Westharz.

Wasserversorgungskonzept in Planung

„Wir werden immer Trinkwasser haben“, sagte Lies zu den Folgen der klimatischen Veränderungen. Die Frage werde aber sein, in welchen Stufen man gegebenenfalls andere Abgabemengen verringern müsse. Der Harz sei nicht nur Tourismusregion, sondern auch ein wichtiger Industriestandort. „Wasserrechte werden ein großes Thema werden“, so der der Landesumweltminister. Donner sprach von einer „Priorisierung“. Niedersachsen arbeite bereits an einem Wasserversorgungskonzept, betonte Lies. Zudem müssten Klimaschutz und Klimafolgen in die Verfassung aufgenommen werden. Geändert werden müssten beispielsweise Beregnungsverfahren in der Landwirtschaft, bei denen viel Wasser verdunste.