Gifhorn. Die Stadt braucht den Platz für breitere und getrennte Fuß- und Radwege und für eigene Radfahrspuren in jede Fahrtrichtung.
Die Stadt hat nur einen Wurf frei, und der muss sitzen: Es geht um die einzige Direktverbindung von den beiden größten Ortsteilen Gamsen und Kästorf in die Kernstadt. Ab Mai 2024 will das Rathaus Abschnitte der Lüneburger Straße und der Hamburger Straße zwischen dem Kreisverkehr Bruno-Kuhn-Straße und der Einmündung Robinienweg sanieren und gemäß Leitbild Mobilität 2030 umbauen.
Stadtbaurat Oliver Bley und Tiefbau-Fachbereichsleiterin Astrid Behrens machten in einem Pressegespräch deutlich: Selbst wenn bestehende Radwege und Querungshilfen jüngeren Datums umgebaut würden, geschehe nichts Überflüssiges. Diese Nebenanlagen seien ursprünglich bewusst als „schneller und günstiger Kompromiss“ gebaut worden, so Bley. Tatsächlich geschehe auf dem 260 Meter langen Bauabschnitt für gut 900.000 Euro nur das absolut Notwendige, bekräftigte Behrens.
Radfahrstreifen läuft weiter wie aus Gamsen bekannt
Als versprochen gilt ferner, dass der Autoverkehr nicht beeinträchtigt wird, selbst wenn die Fahrbahnbreite auf etwas über sechs Meter verringert werde, betonte Stadtbaurat Bley. Die alte Breite von 8,50 Meter für die einstige Bundesstraße werde nicht mehr benötigt. Bis zu 2,25 Meter knapsen die Verkehrsplaner streckenweise für einen einseitigen Radfahrstreifen mit zusätzlichem Sicherheitsstreifen ab. Das Prinzip der Radler direkt auf dem Asphalt neben den Autos kennen die Gamsener und Kästorfer schon von der Hamburger Straße nördlich des Bruno-Kuhn-Kreisels.
Richtung Innenstadt geht es für Radfahrer mal auf einem Radfahrstreifen, der mit durchgehender Linie für Autofahrer gänzlich tabu ist, mal auf einem Schutzstreifen, dessen gestrichelte Linie verkehrsbedingt überfahren werden darf, aber nur, wenn gerade kein vorfahrtsberechtigter Radfahrer unterwegs ist.
Das bessert sich für den Autoverkehr
Insgesamt trennen und verbreitern die Verkehrsplaner lehrbuchgerecht Fußgänger- und Radfahrerspuren sowie den Radverkehr je nach Fahrrichtung. Drei Querungshilfen am Kreisverkehr werden von 2, 0 auf 2,5 Meter verbreitert, damit ein Fahrrad beim Warten nicht in die Fahrbahn ragt.
Für den Straßenverkehr tut das Rathaus durchaus auch einiges. Der Kreisverkehr und praktisch die gesamte Fahrbahn bis zum Robinienweg werden neu asphaltiert. Auf 650 Quadratmetern wird auch der schwächelnde Unterbau verstärkt und erneuert. Borsteine und Gossen allerdings bleiben überwiegend stehen. Komplett erneuert werden die Laternen: Natürlich LED.
Organisatorisch läuft es Bley zufolge so: Stimmt der Verwaltungsausschuss nach Beteiligung von Ortsrat Gamsen und Tiefbauausschuss zu, folgt der Förderantrag für die erhofften 60 Prozent Landeszuschuss. Nach der Detailplanung und Auftragsvergabe soll die ausgewählte Baufirma im Mai oder Juni loslegen. Wie in der Bauzeit der Verkehr läuft, muss noch abgestimmt werden. Auf jeden Fall soll die stark frequentierte Tankstelle durchgängig anfahrbar bleiben.
Ob man mit den geplanten sechs Monaten Bauzeit auskommt, bleibt abzuwarten. Denn Wasserwerk und LSW sollen sich vorher noch ihre Leitungen im Untergrund ansehen und bei Bedarf gleich sanieren, so Bley.
Es wird jahrelang weitergebaut Richtung Innenstadt
So oder so ist das Projekt nur ein Vorgeschmack dessen, was bis 2027 auf Gifhorns Norden zukommt. In zwei weiteren Bauabschnitten wird die Lüneburger Straße als „Eingangstor Innenstadt“ umgebaut. „Die Straße ist über 50 Jahre alt“, betont Stadtbaurat Bley. Im Jahresabstand geht es vom Robinienweg weiter gen Süden samt Christinenstiftkreuzung. Danach ist im dritten Bauabschnitt die Strecke bis zur Einmündung Cardenap samt Abzweig Konrad-Adenauer-Straße dran.