Es trat auch ein, dass Christen selbst noch einige Monate später mit muslimischen Spielern trainierten oder sich für gemischte Teams anmeldeten.

Erst vor kurzem standen zwei deutsche Mannschaften in Champions-League-Finals – eins, für den FC Bayern gegen eine französische Mannschaft, mit einem Happy End, ein anderes für die Damen vom VfL Wolfsburg, auch gegen eine französische Mannschaft, aber leider ohne Titel. Jetzt ist das sportliche Ergebnis das eine, dass hierbei aber auch Völkerverständigung, Integration und ein Abbau von Vorurteilen gegen andere Gruppen von Menschen eine wichtige Rolle spielen, wurde gerade in einer aktuellen Studie aus dem Irak untersucht. Die Studie, um die es hier geht, wurde von Salma Moussa, einer Konfliktforscherin von der berühmten Stanford Universität durchgeführt. Sie wollte herausfinden, wie man nach einem gesellschaftlichen Trauma, in dem sich Volksgruppen in kriegerischen Auseinandersetzungen gegenüberstanden, wieder zusammenbringen könnte.

Dahinter steckt natürlich auch die Frage, wie sich Vorurteile abbauen lassen, die wir Menschen, oft durch eine Übergeneralisierung des Gehirns schnell, unbewusst und oft sehr handlungs- und wahrnehmungswirksam, meist unbewusst aufbauen. Manchmal reichen für diese Vorurteile schon die Farbe der Haut, eine bestimmte Kleidung, ein bestimmter Geruch oder ein bestimmter Akzent. In der Studie von Frau Moussa ging es ganz konkret um über
100.000 meist christliche Iraker, die im Lauf des Jahres 2014 durch die damals noch sehr erfolgreiche IS aus ihren Heimatregionen brutal vertrieben wurden. Hierbei standen sich also auch Muslime und Christen als Feinde gegenüber. Hilft es hier, einfach so etwas wie Kontakt zwischen den Gruppen herzustellen, um Jahre später alte Gräben zu überwinden? Diese sogenannte soziale Kontakthypothese wurde bereits vor 60 Jahren vom US-Psychologen Gordon Allport aufgestellt.