Braunschweig. Die Braunschweigerin Christin Schoß ernährt sich seit sieben Monaten vegan. Sie erklärt, warum und wie sie ihr Leben radikal umgestellt hat.

Christin Schoß lebt seit sieben Monaten vegan. Man könnte fast behaupten, sie wurde zu ihrem Glück gezwungen, denn eine freiwillige Entscheidung war das nicht. „Mir ging es nicht gut, mein Körper war komplett übersäuert“, erinnert sich die Braunschweigerin. Viele Wochen und Monate hat sie gelitten, Schmerzen gehabt, sich nicht gut gefühlt. Diagnose: Magenschleimhaut- und Speiseröhrenentzündung. Wirklich helfen konnten ihr die Ärzte nicht, wie sie erzählt. Also entschied sich Schoß selbst, ihr Leben umzukrempeln und die Ernährung umzustellen, in der Hoffnung auf Besserung.

Nun ernährt sich die 31-Jährige nicht nur vegan, sondern teilweise auch basisch. Bedeutet: Sie verzichtet auf säurebildende Lebensmittel und isst basische wie etwa Obst, Gemüse, Kartoffeln und Trockenfrüchte. Zudem versucht sie, auf Zucker und Weizen zu verzichten. Die Ernährungsumstellung hat geholfen: Heute macht sie wieder fünf- bis sechsmal die Woche Sport. Sie fühlt sich wieder gesund und fit. „Bis es soweit war, hat es drei bis vier Wochen gedauert“, erinnert sich die Braunschweigerin. Auch ihrem Geldbeutel schadet es nicht: „Wir haben mal geguckt, ob wir mehr ausgeben als vorher. Das ist aber nicht so.“

Die Braunschweigerin informiert sich umfangreich über Veganismus

Sie hat sich nicht nur in diversen Büchern und Dokumentationen zum Thema informiert, sondern zusätzlich eine Fernausbildung zur veganen Ernährungsberatung gestartet. „Das interessiert mich einfach.“ Daher konnte sie den Absprung in das vegane Leben schnell meistern: „Es gibt so viele Möglichkeiten, sich zu informieren und wenn man es wirklich will, dann geht das“, weiß sie.

Selbst informiert die 31-Jährige über vegane Ernährung auf ihrem Instagram-Profil „tinboom.official“. Dort teilt sie mit mittlerweile über 43.000 Nutzerinnen und Nutzern neben Tipps und Tricks zum veganen Lebensstil auch Rezepte.

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Und was genau steht bei Christin Schoß auf dem Speiseplan? Ihre Getränke-Auswahl ist übersichtlich: Normalerweise trinkt die Braunschweigerin nur Wasser und Tee. Ganz selten Kaffee. Trotzdem greift sie hin und wieder mal zu Getränken mit Kohlensäure. Beim Essen bedient sich Schoß einer größeren Auswahl. Vor allem Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide dürfen in ihrem Haushalt nicht fehlen. Sie orientiert sich an der veganen Ernährungspyramide, wie sie erzählt. „Wenn man sich vegan, also vollwertig pflanzenbasiert ernährt, muss man darauf achten, dass man noch zusätzlich Vitamin B12 zu sich nimmt“, informiert Schoß. Denn nur Lebensmittel tierischer Herkunft enthalten dieses Vitamin.

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Vegane Ernährung kann vielfältig sein

Angesprochen auf viele Vorurteile gegenüber der veganen Ernährung, fällt der Braunschweigerin prompt eines ein: „Viele denken, veganes Essen schmeckt nicht.“ Auch sie hat am Anfang viele Rezepte ausprobieren müssen, um einen Überblick zu bekommen. „Doch nach ein paar Wochen hat man viele Gerichte, die man mag.“ Auch das Einkaufen fiel ihr mit der Zeit leichter. Heute kann sie sich bei der Frage nach ihrem Lieblingsgericht gar nicht entscheiden: Vegane Burger, Pasta, Pesto, Pfannen-Lasagne, Gemüse-Sauce. „Die vegane Ernährung ist so vielfältig“, schwärmt sie. Was sie jedoch nicht versteht: „Viele geben sich so viel Mühe, Fleisch zu grillen. Wieso sollte man sich beim Gemüse nicht genauso viel Mühe geben?“ Am Ende ist vor allem Ausprobieren ihre Devise.

Ein Blick in den Kühlschrank zeigt: Christin Schoß ist mit veganen Lebensmitteln komplett ausgestattet.
Ein Blick in den Kühlschrank zeigt: Christin Schoß ist mit veganen Lebensmitteln komplett ausgestattet. © Celine Wolff

Die vegane Restaurant-Auswahl lässt zu Wünschen übrig

Wenn sie nicht selbst kochen, sondern auswärtig essen gehen will, sei das jedoch nicht so einfach. Große Hilfen seien die Restaurants in Braunschweig nicht: Die vegane Ernährung sei in Restaurants noch nicht so weit verbreitet. „Es gibt schon ein paar Gerichte, die man essen kann, wie beispielsweise Salat. Die Auswahl in der Speisekarte wird auch immer mehr“, erzählt Schoß. Eine weitere Hürde ist der Verzicht auf Weizen in Restaurants. Schließlich versucht sie neben der veganen Ernährung auch darauf zu achten, kein Weizen zu essen. Doch in vielen Gerichten sei Weizen noch enthalten. „Die vegane Lebenseinstellung ist einfach noch nicht so gesellschaftsfähig“, resümiert die Braunschweigerin.

Im Podcast „Deine Lieblingsmenschen“ erzählt Jasmin Heider unter anderem über Veganismus.

Christin Schoß nutzt auch vegane Kosmetik

Auch ihre Kosmetikprodukte hat Schoß komplett in nachhaltige und vegane ausgetauscht. Dass sie von den Produkten überzeugt ist, spiegelt sich in ihrer beruflichen Karriere wider. Neben ihrem Vollzeit-Job als Personalerin hat sich die 31-Jährige nun selbstständig mit einem nachhaltigen Kosmetiksortiment gemacht. „Als es mir damals so schlecht ging, haben mir diese Produkte sehr geholfen. Ich habe beispielsweise Kuren gemacht.“

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Die zwei Jahre Corona-Pandemie und jetzt der Krieg in der Ukraine haben unser Leben verändert. Ängste und Sorgen gehören zu unserem Alltag, Körper und Seele reagieren, machen uns dünnhäutiger. Um diesen Belastungen standzuhalten und auch dort helfen zu können, wo wirklich Not ist, brauchen wir hier und da den Blick auf uns selbst. In diesem Sinne wollen wir Ihnen in unseren „Gesundheitswochen“ Rat geben. Hier finden Sie alle Texte: