Braunschweig. Mitglieder der Eintracht-Familie haben sich zusammengetan, um anderen Menschen zu helfen.

Erik Lieberknecht, Mario Goldmann, Michael Vieth und Benjamin („Benni“) Riefenberg „leben“ Eintracht – wenn auch in unterschiedlichen Funktionen. Lieberknecht ist hauptberuflicher Leiter der Fanbetreuung im Verein, Goldmann Vorsitzender der neu gegründeten Fanabteilung, Vieth Vorsitzender des Fanrats als Dachverband der Eintracht-Fanszene, Vertreter der Ultras ist Benjamin Riefenberg („Cattiva Brunsviga“). Als der erste Lockdown den Spielbetrieb im Profi-Fußball lahm legte, die Fans, ob jung, ob alt, nicht mehr im Stadion, in ihrem „Wohnzimmer“ zusammenkommen konnten, sondern oft allein, auf sich gestellt daheim bleiben mussten, war den Vieren klar: Wir müssen was tun! Wir müssen zeigen, dass unsere Eintrachtfamilie in schwierigen Zeiten solidarisch zusammen hält. Die Geburtsstunde des Projekts „Eintracht hilft“ war gekommen.

„Wir haben dann im März 2020 mit unserem ersten Projekt begonnen, der blaugelben Einkaufshilfe“, berichtet Erik Lieberknecht (54), „und wollten damit das Selbstverständnis, das wir bei Eintracht haben, den blaugelben Solidaritäts- und Gemeinsamkeitsgedanken leben und erlebbar machen: in Not geratenen Menschen oder sozial Schwachen helfen.“ Schnell habe sich das Bündnis realisieren lassen, ein Zusammenschluss von Fanrat Braunschweig, Eintracht Braunschweig GmbH, Ultra-Szene und Fanabteilung. Innerhalb kürzester Zeit hatten sich über 300 freiwillige Helferinnen und Helfer gemeldet. „Unser großer Dank gilt den vielen Ehrenamtlichen sowie den finanziellen Unterstützern, die diese Hilfe erst ermöglicht haben“ sagt Mario Goldmann (45).

Und so lief die Fanhilfe ab: Einkaufshelfer der Fanabteilung lieferten von montags bis samstags Einkäufe und Medikamentenbestellungen im Stadtgebiet bis zum Umkreis von 20 Kilometern sowie im Landkreis Goslar aus. Bis Mitte Juli 2020 wurden über 600 Bestellungen an Mitbürger aus Risikogruppen ausgeliefert. Seit November läuft die Einkaufshilfe nun unbegrenzt weiter.

Das zweite Großprojekt „Eintracht näht“ startete die Initiative dann Anfang April 2020 und nähte 4000 Mund- und Nasenmasken für die Bediensteten der Stadt Braunschweig. Im Mai 2020 wurden die letzten der insgesamt 4600 Masken an die Stadt übergeben. Bis zum 23. September wurden noch 3000 weitere Masken genäht und an das Städtische Klinikum Braunschweig übergeben.

Am 10. April gründete sich, zusammen mit dem Malteser Hilfsdienst, das Gemeinschaftsprojekt „In Eintracht für Obdachlose“. Ziel: die Versorgung von Wohnungslosen und Bedürftigen mit einer warmen Mahlzeit, Heiß- und Kaltgetränken sowie Produkten der täglichen Hygiene.

Ebenfalls engagiert sich „Eintracht hilft“ auch im Projektverbund „In Eintracht für die Bruchstraße“. Hier wird die Versorgung durch eine warme Mahlzeit, Getränke und alltägliche Hygieneartikel für die einkommenslosen Sexarbeiterinnen sichergestellt.

Alle Projekte wurden übrigens durch ehrenamtliche Helfer der Fanabteilung unterstützt und aus Spenden finanziert.

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