Es gibt nur 120 Plätze pro Uni für jeweils rund 4500 Bewerber : Wer an der Humboldt-Universität (HU) oder an der Freien Universität (FU) Psychologie studieren möchte, braucht entweder ein sehr gutes Abitur oder sehr viel Geduld.
Bewerberzahlen schon seit Jahren hoch
Der Andrang sei schon seit Jahren groß und werde es wohl auch bleiben, heißt es bei der Studienberatung der FU: Steigende Studierendenquoten und ein zunehmendes gesellschaftliches Interesse an den Themen Gesundheit und Wohlbefinden sorgen für konstant hohe Bewerberzahlen.
Spannend, Menschen zu studieren
Liegmann selbst wollte mit ihrem 2er-Abitur nicht vor dem Numerus clausus (NC) kapitulieren: „Für mich gibt es einfach nichts Spannenderes, als Menschen zu studieren, genau das ist ja Psychologie“, sagt die 22-Jährige.
Inzwischen gibt es viele private Hochschulen
Zahlreiche private Hochschulen bieten inzwischen Bachelor- und Masterprogramme in Psychologie an, beispielsweise die IB Hochschule, die Deutsche Hochschule für Gesundheit und Sport DHGS, die Medical School Berlin, die Psychologische Hochschule Berlin oder die Hochschule Fresenius.
Studiengebühren von bis zu 30.000 Euro
Wer sich den Traum vom Psychologiestudium an einer privaten Hochschule erfüllen möchte, muss dafür tief in die Tasche greifen. Bis zum Bachelor summieren sich die Studiengebühren je nach Hochschule auf 25.000 bis 30.000 Euro.
Berufsziel sollte über die Hochschule entscheiden
Egal ob privat oder öffentlich: Die Entscheidung für eine Hochschule dürfe nicht allein im Hinblick auf den Preis oder die Zulassungschancen getroffen werden, rät Annette Schlipphak vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP).
Mischstudiengänge qualifizieren eher für die Wirtschaft
Das gilt insbesondere für Mischstudiengänge wie Wirtschafts-, Werbe- oder Medienpsychologie, die zwar oft gut auf eine Karriere in der Wirtschaft vorbereiten, aber nicht ausreichend für therapeutische oder psychologisch-beratende Aufgaben qualifizieren.
Hoher Bedarf an Psychotherapeuten
Psychische Erkrankungen zu diagnostizieren und zu behandeln ist ein wichtiger und wachsender Arbeitsmarkt: Laut einer Umfrage des Robert-Koch-Instituts („Gesundheit in Deutschland aktuell“) nimmt bereits rund jeder zehnte Erwachsene psychotherapeutische Leistungen in Anspruch.
Interesse der Studierenden am Therapeutenberuf
Entsprechend bekannt und beliebt ist der Therapeutenberuf: Laut einer gemeinsamen Umfrage der Studierenden im BDP und des Verbands Psychologischer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (VPP) startet fast jeder zweite Psychologiestudent mit diesem Berufsziel ins Studium. In höheren Semestern können sich sogar fast 60 Prozent eine Therapeutenkarriere vorstellen.
Teure mehrjährige Zusatzausbildung
Doch Psychologischer Psychotherapeut ist eine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung. Der Weg zur Approbation führt bislang über einen Masterabschluss mit Schwerpunkt klinische Psychologie sowie eine teure drei- bis fünfjährige Zusatzausbildung.
FernUniversität Hagen warnt
Die FernUniversität Hagen rät Bewerbern mit dem Berufswunsch Psychotherapeut beispielsweise ausdrücklich von ihrem NC-freien Psychologiebachelor ab.
Studium explizit für den Therapeutenberuf
An der IPU ist Laura Liegmann auf der sicheren Seite. Das Studium zielt explizit auf den Therapeutenberuf ab. Im Sommer 2019 wird sie ihr Bachelorstudium abschließen.
Verbindung von Sport und Psychologie
„Den NC für den Master in Klinischer Psychologie werde ich mit Sicherheit nicht schaffen“, sagt Annika Brembach. Genau wie Laura Liegmann wird die 22-jährige im Sommer ihren Bachelorabschluss machen. Wie es danach für sie weitergeht, ist noch offen.
Förderverein Mensch und Tier bietet Reittherapie an
Ihr würde es gefallen, ihr Psychologiestudium und ihre Sporterfahrung in einem therapeutischen Beruf zu verbinden. So wie bei ihrem Praktikum im Bereich Reittherapie beim Pferdeprojekt des Fördervereins Mensch und Tier.
Als Psychologe eine Firma gründen
Benjamin Uebel entschied sich für einen anderen Berufsweg. Der 39-Jährige hat an der HU Psychologie studiert. „Aus persönlichem Interesse, aber lange ohne konkretes Berufsziel“, sagt er.
Nach dem Studium Webseiten testen mit Psychologie
Dabei entstand die Idee zu seinem heutigen Unternehmen Userlutions. Dort vereint Uebel seit 2011 Psychologie, Gründungs- und Usability-Erfahrung: Das Unternehmen testet Webseiten auf ihre Nutzerfreundlichkeit und berät Kunden.
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