Braunschweig. Ein Kauf-Angebot aus China liegt vor. Auch Vietnam kommt als Investor infrage. Dennoch zeigt die Bundesregierung kaum Interesse.

Obwohl Chinesen und auch Vietnamesen sich sehr für ein Corona-Medikament aus Braunschweig interessieren, sieht die Bundesregierung keinen Anlass, die Forscher finanziell zu unterstützen. Das geht aus Antworten aus dem Gesundheitsministerium und dem Forschungsministerium auf Anfragen unserer Zeitung hervor.

Das Forschungsministerium verweist lediglich auf ein Förderprogramm über 50 Millionen Euro, das Anfang des Jahres ins Leben gerufen wurde. Mehr als ein Dutzend deutsche Unternehmen hoffen auf Millionen aus dem Fördertopf.

Die beiden hoch spezialisierten Braunschweiger Startups Yumab und Corat Therapeutics benötigen aber alleine 50 Millionen Euro , um ihr Medikament, das auf Antikörpern basiert, zur Marktreife zu bringen. Die Startups sind Ausgründungen der TU Braunschweig.

Chinesen würden auf einen Schlag 50 Millionen Euro zahlen

Aus dem Forschungsministerium hieß es lediglich etwas umständlich: „Bevor der wissenschaftlich betriebene Auswahlprozess nicht durchgeführt und abgeschlossen ist, kann keine Aussage zu einer finanziellen Förderung durch das BMBF getroffen werden.“ Anfang Mai wird das Ministerium voraussichtlich bekanntgeben, ob Yumab profitiert. Einen Antrag haben die Braunschweiger, die laut eigener Aussage weltweit das einzige Medikament speziell für schwere Corona-Verläufe entwickeln, abgegeben.

Aus dem Gesundheitsministerium hieß es: „Es liegen hier keine Informationen über Förderinteressen durch einen chinesischen Staatsfonds oder durch den Staat Vietnam vor.“ Dabei verhandeln die Braunschweiger weiter mit dem Staatsfonds aus China und auch mit Vietnam. Der Staatsfonds würde auf einen Schlag die 50 Millionen zahlen . Vietnam wäre bereit, bis zu 20 Millionen zu zahlen. Die Bundesregierung ist nicht einmal auf Gesprächsangebote eingegangen.

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Spahn bestellte Medikamente im Ausland für 400 Millionen Euro

Die Zeit drängt, weil das zuständige Paul-Ehrlich-Institut grünes Licht für die klinische Phase gegeben hat. In zwei Wochen sollen die ersten Tests mit Freiwilligen starten, doch das Geld geht aus . Das Land Niedersachsen und drei wohlhabende Braunschweiger haben mit bis zu zehn Millionen ausgeholfen. Corat versucht, händeringend weitere Geldgeber zu finden. Industrielle und wohlhabende Bürger aus Braunschweig, der Region und ganz Deutschland zeigen vermehrt Interesse, doch es gibt nichts Konkretes.

Corat-Chef Andreas Herrmann sagte zum Angebot aus China: „Am Ende des Tages wollen wir Patienten helfen. Da ist es sekundär, woher das Geld kommt.“ Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Ende Januar Corona-Medikamente im Ausland für 400 Millionen Euro bestellt.