Berlin. Familienpolitik wurde lange Zeit abgetan. Zur Bundestagswahl in diesem Jahr ist sie fest in den Programmen der Parteien verankert.

Auf 139 Seiten kommt das Wort ­„Väter“ bei der Union nur auf einer Seite vor. Ähnlich selten landen Väter „Treffer“, wenn sie in den Wahlprogrammen der anderen Parteien blättern. Davon abgesehen: Der Familienpolitik räumen alle Parteien großen Raum ein. Ein Überblick:

CDU: Mehr Geld beim Wohnungsbau für Eltern

Deutschland als „Familienland“ – so stellt es sich die Union in ihrem Wahlprogramm vor. Die Partnermonate wollen CDU und CSU von 14 auf 16 erweitern, sofern auch Väter Zeit beanspruchen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Kita-Ausbau, dessen Förderung über 2022 hinaus geplant ist. In der Kita legt die Union den Fokus auf die Sprachförderung. Wer Kinder hat, soll zudem noch mehr Geld vom Staat beim Wohnungsbau erhalten.

SPD: Bezahlter Urlaub nach der Geburt

Die SPD setzt in einem „Zukunftsprogramm“ auf eine neue „Elternschaftszeit“, die ersten zwei Wochen nach der Geburt, frei für beide, sozialversichert. Der Anspruch auf Kinderkrankentage soll – abseits von Corona – dauerhaft bei 20 Tagen liegen. Die SPD will zudem Familien die Erziehung durch eine „Grundsicherung“ erleichtern, etwa durch beitragsfreie Kitas, freie Fahrt im Nahverkehr und ein ganztägiges Angebot an Schulen. Hintergrund: Wünsche eines Familienvaters an die Politik

FDP: Betreuungskosten von der Steuer absetzen

Mit einem „German Dream“-Zuschuss will die FDP Kindern aus sozial schwächeren Familien einen besseren Zugang zur Bildung versprechen. An Hochschulen plant die FDP eine bessere Kinderbetreuung, zudem sollen Betriebskindergärten steuerlich gefördert, ein Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung garantiert und Betreuungskosten steuerlich abzugsfähig gemacht werden. In „Mehrelternschaften“ sollen bis zu vier Väter und Mütter rechtlich gleichgestellt werden.

Grüne: Finanzielle Hilfe bis zum 14. Lebensjahr

Die Grünen setzen einen Schwerpunkt beim Elterngeld. Mit der „Kinderzeit Plus“ weiten sie das Elterngeld auf 24 Monate aus, für Vater und Mutter je acht Monate, die verbliebenen acht Monate können Eltern „flexibel“ aufteilen. Väter und Mütter können die finanzielle Hilfe bis zum 14. Lebensjahr des Kindes in Anspruch nehmen. Weiterhin fordert die Partei im Kita-Betrieb auch Schicht- und Wochenendarbeit. Lesen Sie hier: Welche Partei würde der Geldbeutel wählen

Linke: Rechtsanspruch auf Kita-Platz

Ähnliche Schwerpunkte setzt die Linke: Um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können, plant die Partei, das Elterngeld auf 12 Monate pro Elternteil und für Alleinerziehende auf 24 Monate zu verlängern – und auf mindestens 400 Euro zu erhöhen. Neben einem besonderen Kündigungsschutz, den die Linke für Eltern mit kleinen Kindern fordert, soll auch der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz in allen Städten und Gemeinden umgesetzt werden. Auch interessant: So hat Corona das Familienleben verändert

AfD: Höherer Kinderfreibetrag

Leitbild der AfD ist eine „geburtenfördernde Familienpolitik“. Vater, Mutter und Kinder seien „Keimzelle unserer Gesellschaft“. Die Partei will den Kinderfreibetrag erhöhen, Eltern sollen Kosten für Kinder vollständig absetzen können. Kleidung, Schulmaterial und andere Kinderartikel will die AfD vergünstigen – und die Mehrwertsteuer absenken. Für junge Familien plant die Partei einen „Ehe-Start-Kredit“.