Berlin. Frankreich, Spanien, Italien: Für viele Länder in Europa bestehen derzeit Reisewarnungen. Die Kanaren stehen aber nicht auf der Liste.

  • Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in zahlreiche Länder, da sich das Coronavirus weiterhin stark ausbreitet
  • Im Oktober wurden die Reisewarnungen massiv ausgeweitet
  • Die Kanarischen Inseln wurden als einzige Region Spaniens wieder von der Liste der Risikogebiete gestrichen
  • Inzwischen gelten für praktisch alle Länder in Europa Warnungen. In den meisten Staaten gelten die Warnungen für das gesamte Land.

Urlaub außerhalb Deutschlands? Daran war wegen der globalen Corona-Pandemie lange kaum zu denken. Der Stillstand des öffentlichen Lebens und geschlossene Grenzen machten Urlaub im Ausland fast unmöglich.

Pünktlich zu Beginn der Sommerferien änderte sich die Situation dann aber: Reisen in die meisten Länder der EU waren wieder möglich. Trotz Coronavirus machten sich viele Deutsche auf den Weg in den Sommerurlaub. Zum Jahresende 2020 sind die Aussichten für Reisende allerdings wieder deutlich schwieriger geworden.

Seit Oktober keine pauschale Corona-Reisewarnung mehr

Mit dem Reiseaufkommen im Sommer sind auch die Infektionszahlen gestiegen. Das Auswärtige Amt und das Gesundheitsministerium reagierten zuletzt mit erneuten Reisewarnungen für bestimmte Gebiete oder ganze Länder innerhalb der Europäischen Union.

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    Für Länder außerhalb der Europäischen Union galt noch bis Ende September eine pauschale Reisewarnung. Seit dem 1. Oktober gibt es konkrete, auf die Lage in den einzelnen Staaten zugeschnittene Bewertungen.

    Reisemöglichkeiten wegen Corona weiter eingeschränkt

    Welche Länder als Corona-Risikogebiet zählen, darüber informiert das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite. Auf der Website werden unter der Kategorie „Sicher Reisen“ tagesaktuelle Hinweise zu den jeweiligen Reiseländern bereitgestellt. Die Informationen richten sich immer nach dem aktuellen Infektionsgeschehen in den einzelnen Ländern. Dort sind auch Risikogebiete aufgezählt.

    Wo gilt keine Corona-Reisewarnung?

    Für praktisch alle Länder in Europa, gelten inzwischen Reisewarnungen, in den meisten Fällen für das gesamte Land. Auch in Griechenland, das lange von vergleichsweise niedrigen Infektionszahlen profitierte, sind inzwischen mehrere Regionen betroffen. Außen vor sind noch die Kanaren, Teile Finnlands und Norwegens.

    Interkontinentale Reisen gestalten sich schwierig. Zudem kann sich die Lage täglich ändern, einen Urlaub langfristig zu planen ist also kaum möglich.

    Unabhängig davon, ob für ein Land eine Reisewarnung besteht oder nicht, kann es trotzdem Einreisebeschränkungen oder Quarantänemaßnahmen geben. Reisende sollten sich vor der Abreise also gut informieren.

    Badegäste liegen unter ihren Sonnenschirmen an einem Strand auf Gran Canaria. Die bisher für ganz Spanien ausgesprochene Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gilt nicht mehr für die Kanarischen Inseln.
    Badegäste liegen unter ihren Sonnenschirmen an einem Strand auf Gran Canaria. Die bisher für ganz Spanien ausgesprochene Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gilt nicht mehr für die Kanarischen Inseln. © dpa | Emilio Morenatti

    Reisen trotz Corona: Für welche Länder gibt es eine Warnung?

    Das Auswärtige Amt warnt vor touristischen Reisen in Länder, die laut RKI als Risikogebiet gelten. Viele von ihnen sind komplett, manche nur regional von den Reisewarnungen betroffen.

    Auch alle nicht zwingend erforderlichen beruflichen und privaten Reisen sind zu vermeiden, bittet die Bundesregierung.

    Spanien: Landesweite Reisewarnung – ausgenommen sind die Kanaren

    Für das EU-Land Spanien gilt bisher landesweit eine Reisewarnung. Das Auswärtige Amt erklärt: „Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Spanien wird derzeit aufgrund hoher Infektionszahlen gewarnt. Landesweit beträgt die Inzidenz mehr als 50 Fälle pro 100.000 Einwohner auf sieben Tage, weshalb Spanien zum Risikogebiet eingestuft wurde.“ Doch eine Ausnahme gibt es: Seit dem 24. Oktober gilt dies nicht mehr für die Kanarischen Inseln, wo sich das Infektionsgeschehen zuletzt positiv entwickelt hatte.

    Österreich: Ausnahmen nur für ganz wenige Orte

    Das Auswärtige Amt warnt vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Österreich. Ausnahmen gelten nur für die Gemeinde Jungholz in Tirol, das Kleinwalsertal und die Gemeinde Mittelberg in Vorarlberg. Die österreichische Regierung hat angekündigt, vor Weihnachten eine Quarantäne für Einreisende aus Risikogebieten, einzuführen. Dies kann auch Auswirkungen auf die Einreise von Reisenden aus Deutschland haben.

    Frankreich: Sämtliche europäischen Landesteile sind Risikogebiete

    Frankreich verzeichnet zwar sinkende Infektionszahlen, überschreitet jedoch weiterhin die Zahl der Neuinfektionen von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner auf sieben Tage, weshalb das gesamte Land als Risikogebiet eingestuft ist. Von Reisen in die übrigen französischen Überseegebiete, für die Einreisebeschränkungen bestehen, warnt das Auswärtige Amt (wie im Fall von Französisch-Guayana, St. Martin, Guadeloupe, La Réunion, Martinique sowie das Überseegebiet Französisch-Polynesien) oder rät dringend ab.

    Italien: Reisewarnungen für das gesamte Land

    Italien ist von der Pandemie weiterhin besonders stark betroffen. Das gesamte Land ist als Risikogebiet eingestuft. Derzeit gilt in Italien der Notstand. An Flughäfen und Häfen, aber auch bei der Einreise im Überlandverkehr werden Gesundheitskontrollen mit Temperaturmessungen durchgeführt.

    Niederlande: Das gesamte Königreich ist betroffen

    Für die kompletten Niederlande, einschließlich der autonomen Länder und der karibischen Gemeinden gilt eine Reisewarnung. Grenzkontrollen finden zwischen Deutschland und den Niederlanden jedoch nicht statt.

    Belgien: Angespannte Lage im ganzen Land

    Wegen eines deutlichen Anstiegs von Corona-Fällen warnt das Auswärtige Amt außerdem vor touristischen Reisen nach Belgien. Nachdem zunächst nur einige Regionen von der Warnung betroffen waren, gilt sie mittlerweile für das ganze Land.

    Schweiz: Warnung auf alle Landesteile ausgeweitet

    Aufgrund der hohen Infektionszahlen in der Schweiz hat das Auswärtige Amt seine Warnung vor touristischen Reisen auf das gesamte Land ausgeweitet. Alle Grenzübergänge sind jedoch offen. Die Durchreise ist möglich.

    Kroatien: keine Region ohne Reisewarnung mehr

    Auch für das beliebte Urlaubsland Kroatien gilt inzwischen eine landesweite Reisewarnung. Die Einreise ist mit Einschränkungen gestattet.

    Reisewarnungen gelten auch für:

    • Albanien: das gesamte Land
    • Bulgarien: das gesamte Land
    • Dänemark: das gesamte Land mit Ausnahme der Färöer und Grönland
    • Estland: Regionen Ida-Viru, Harju, Hiiu, Rapla, Põlva, Viljandi, Võru und Tartu
    • Finnland: Regionen Uusimaa (mit Großraum Helsinki), Päijät-Häme und Nordösterbotten. Von nicht notwendigen, touristischen Reisen in die übrigen Landesteile wird abgeraten.
    • Griechenland: Regionen Attika, Ostmakedonien und Thrakien, Nördliche Ägäis, Thessalien, Westmakedonien, Westgriechenland sowie Zentralmakedonien
    • Großbritannien/Nordirland: das gesamte Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland, die Kanalinsel Jersey (Kronbesitz) sowie das Überseegebiet Gibraltar. Ausgenommen sind die weiteren Überseegebiete sowie die Kronbesitze Isle of Man und die Kanalinsel Guernsey.
    • Irland: Regionen Border, Dublin, Mid-East und Mid-West. Von nicht notwendigen, touristischen Reisen in die übrigen Landesteile wird abgeraten.
    • Kosovo: das gesamte Land
    • Lettland: das gesamte Land
    • Litauen: das gesamte Land
    • Luxemburg: das gesamte Land
    • Malta: das gesamte Land
    • Monaco: das gesamte Land
    • Moldau: das gesamte Land
    • Nordmazedonien: das gesamte Land
    • Norwegen: Provinzen Oslo, Vestland und Viken
    • Polen: das gesamte Land
    • Portugal: das gesamte Land mit Ausnahme der autonomen Region Madeira
    • Rumänien: das gesamte Land
    • Schweden: das gesamte Land
    • Serbien: das gesamte Land
    • Slowakei: das gesamte Land
    • Slowenien: das gesamte Land
    • Tschechien: das gesamte Land
    • Ungarn: das gesamte Land
    • Zypern: das gesamte Land

    Corona-Risikogebiete: Was bedeutet die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes?

    Die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes ist kein Reiseverbot. Vielmehr sollten sich Reisende darüber im Klaren sein, dass sie auf eigene Verantwortung unterwegs sind. Wird für das Reiseland eine Reisewarnung verhängt, kann dies rechtliche Auswirkungen auf die Reisekrankenversicherung oder die Stornierungsmöglichkeiten der Buchung haben.

    Es kann auch im Ausland zu Einschränkungen im Flugverkehr, drastischen Quarantänemaßnahmen oder Ausgangssperren kommen. Zudem wird es nicht noch einmal eine Rückholaktion wie zu Beginn der Pandemie geben – das haben Außenminister Heiko Maas (SPD) und das Auswärtige Amt mehrmals betont.

    Heiko Maas im Krisenreaktionszentrum im Auswärtigen Amt. Hier wurde im März 2020 die Rückholaktion deutscher Staatsbürger aus dem Ausland organisiert.
    Heiko Maas im Krisenreaktionszentrum im Auswärtigen Amt. Hier wurde im März 2020 die Rückholaktion deutscher Staatsbürger aus dem Ausland organisiert. © dpa | Thomas Köhler Photothek.De
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      Für welche Länder gelten EU-Einreisebeschränkungen?

      Seit 8. November 2020 müssen sich Reisende, die sich in den letzten 10 Tagen in einem Risikogebiet aufgehalten haben, vor ihrer Ankunft in Deutschland auf www.einreiseanmeldung.de anmelden und den Nachweis über die Anmeldung bei Einreise mit sich führen.

      Für Deutschland gelten Reisebeschränkungen bei der Einreise aus vielen Staaten.

      Grundsätzlich ist eine Einreise möglich aus den EU-Mitgliedstaaten, Schengen-assoziierten Staaten (Island, Norwegen, Schweiz und Liechtenstein, Vereinigtes Königreich) sowie aus:

      • Australien
      • Neuseeland
      • Singapur
      • Thailand
      • Uruguay

      Die Liste soll noch für Japan, Südkorea, China und die chinesischen Sonderverwaltungszonen erweitert werden.

      Eine Einreise aus anderen Staaten ist nur in Ausnahmefällen möglich. Voraussetzung ist, dass eine zwingende Notwendigkeit gegeben ist.

      (heg)