Lissabon. Es droht ein Millionenschaden durch Flammen auf den Fahrzeugdecks. Womöglich steht ein Prozent der Bentley-Jahresproduktion im Feuer.

Was für eine Hiobsbotschaft für Volkswagen. Auf einem Autofrachter mit fast 4000 Kundenfahrzeugen für die USA ist mitten auf dem Atlantik ein Feuer ausgebrochen. Die Neuwagen scheinen verloren.

Menschen kamen Berichten der portugiesischen Marine zufolge nicht zu Schaden. Die 22-köpfige Besatzung der Felicity Ace wurde von Bord geholt. Das Team kam offenbar zunächst auf einem zu Hilfe eilenden Öltanker unter und konnte dann mit Hubschraubern auf die nächstgelegene Azoreninsel Faial ausgeflogen werden.

Die Besatzung ist in Sicherheit

Ein VW-Sprecher teilte auf Anfrage mit: „Es gibt einen Vorfall mit einem Frachtschiff eines unabhängigen dritten Unternehmens, das für Volkswagen Fahrzeuge in die USA transportiert. Es gibt nach unserer Kenntnis keine Verletzten auf Seiten der Crew. Volkswagen ist in Kontakt mit der Reederei des Frachtschiffes um mehr Informationen zu dem Fall zu erhalten.“

Der Frachter war laut VW für den Dienstleister Autoport GmbH von Emden in See gestochen und sollte laut Schiffsenzyklopädie Vessel Finder am 23. Februar den US-Hafen Davisville (Rhode Island) erreichen.

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Laut Nachrichtenagentur dpa ist die Lage des Schiffes weiter stabil und es bestehe zurzeit keine Gefahr, dass Treibstoff in Brand gerate oder aus dem Schiff ins Meer gelange. Das Feuer sei bereits am Mittwoch aus unbekannter Ursache auf einem der Autodecks des 200 Meter langen Frachters ausgebrochen.

Auf Videos im Internet ist zu sehen, wie Qualm aus dem riesigen Schiff aufsteigt. Das Patrouillenboot „Setúbal“ der portugiesischen Marine sei bei dem Schiff, das etwa 170 Kilometer südwestlich der Azoren-Insel Faial antriebslos im Meer treibe.

Seit Freitag sollten Experten eines niederländischen Bergungsunternehmens die Möglichkeit prüfen sollten, das Schiff zu einem Hafen zu schleppen, berichtete die portugiesische Nachrichtenagentur Lusa.

Zum Versicherungswert der Fahrzeuge machte der VW-Sprecher keine Angaben. Ladungsversicherungen beinhalten oft einen deutlichen Selbstbehalt, decken also nicht das gesamte Risiko.

Es könnte angesichts der Fracht einen hohen dreistelligen Millionenbetrag erreichen. Markensprecher von Audi, Bentley und Porsche bestätigten unabhängig voneinander, dass Modelle aus der eigenen Produktion an Bord der Felicity Ace seien.

An Bord sind hunderte neue Porsche in Gefahr

Laut portugiesischen Medienberichten zählen allein 1100 Luxusfahrzeuge zu der Fracht. Dabei handele es sich um Porsche sowie 189 Bentley. Träfe diese Größenordnung zu, stünde damit auf einen Schlag mehr als ein Prozent der Jahresfertigung der britischen Nobelmanufaktur im Feuer.

Das havarierte Schiff fährt unter panamaischer Flagge. Laut Vessel Finder wurde die 200 Meter lange und 32 Meter breite Felicity Ace 2005 für die Verschiffung von Fahrzeugen gebaut. Das Frachter mit 9,2 Meter Tiefgang ist auch für andere Fahrzeugkonzerne auf den Weltmeeren unterwegs.