Wolfsburg. Der Volkswagen Golf ist seit 50 Jahren auf den Straßen dieser Welt unterwegs. Ein Rätsel gibt es zu dem Kultauto: Wie lautet sein Name im Plural?
Seit 50 Jahren rollt der Volkswagen Golf durch die Welt. Viele Geschichten sind über das Kultauto geschrieben worden, viele Geheimnisse sind gelüftet. Doch in einem Punkt gibt es bis heute Uneinigkeit: Was ist eigentlich der Plural von Golf?
Im riesigen Wikipedia-Artikel zum VW Golf etwa winden sich die Autoren, sprechen lieber von „Fahrzeugen“, „Modellen“ oder „Autos“. Plural-Optionen wie „Golfs“, „Golfe“ oder „Gölfe“ schlagen auf der VW-Firmenhomepage bei der Suche mit 0 Treffern zu Buche. Einen vorsichtigen Hinweis zur Deklination gibt es allerdings bei genauerem Hinsehen, so wird um den Golf Variant mit „allen digitalen Annehmlichkeiten des Golf“ geworben. „Des Golf“? Ist der Golf von Volkswagen also unbeugbar?
Die Magazine „Focus“ und „Auto, Motor, Sport“ zum Beispiel bringen auf ihren Online-Inhalten eine andere Plural-„Farbe“ ins Spiel: In einigen ihrer Texte schreiben sie zum Teil von „Gölfen“. Und in einer Forumsdiskussion aus dem Jahr 2003 auf der Seite „Motor-Talk“ argumentiert jemand: „Man sagt doch auch Wölfe und nicht Wolfs? Demnach ,Gölfe‘ oder nicht?“
Fotostrecke: So hat sich der VW Golf über die Jahre gewandelt
Was sagen ein Sprachwissenschaftler und Volkswagen selbst zum Golf-Plural?
Schluss mit den Mutmaßungen! Fragen wir mal einen Sprachwissenschaftler. Der 71-jährige Braunschweiger Armin Burkhardt befasst sich seit Jahrzehnten mit der deutschen Sprache. „Wenn wir die Meeresbucht, also ein geographisches Phänomen zugrundelegen, an dem sich Volkswagen etwa auch beim Passat bedient hat, sollte der Plural Golfe lauten. Nun ist es so, dass im Niederdeutschen und bei Wörtern mit einer Silbe häufig ein s gehängt wird. Auch der englische Einfluss macht sich so bemerkbar. Dazu kommt, dass sich Golfs als eine Art Eigenname von dem Plural der Meeresbucht abhebt und unterscheidet.“ Ähnlich sei es zum Beispiel mit dem Wort Tief, das im Plural zu Tiefs wird, auch, damit es nicht zu Missverständnissen mit dem Wort Tiefe kommt. Die Option „Gölfe“ sieht er als Verballhornung der deutschen Sprache – auch wenn die Analogie zum Plural von Wolf nicht zu verkennen ist. „Golf“ hört sich für ihn sprachlich auch falsch an.
Und wie sieht es Volkswagen selbst? „Die Mehrzahl von Golf ist schlicht Golf“, teilt uns ein Pressesprecher mit. „Das ist ein Eigenname, der auch im Plural nicht verändert wird.“ Intern werde schon mal von „Gölfen“ geredet, aber das sei eher ein netter Kosename, der nur gesprochen aber nie geschrieben wird.
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