Wolfsburg. Sven Schneider zündete Höhenfeuerwerk auf dem Wolfsburger Schützenfest. Was er plante und warum die Leute viel Geduld brauchten, lesen Sie hier.
Das Feuerwerk am Samstagabend gehört zu den großen Höhepunkten jedes Wolfsburger Schützenfestes. An diesem Wochenende gestaltete das Spektakel am Nachthimmel ein Mann, der die Schützenfest-Besucher schon mit vielen Feuerwerken beglückt hat.
Tausende Besucher verfolgen Feuerwerk im Wolfsburger Allerpark
Tausende Besucher wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Am Samstagabend gegen 21.30 Uhr staute sich der Verkehr bereits auf der Anfahrt zu den Parkplätzen vor dem Schützenplatz. Nur mit viel Glück ließ sich noch ein freier Parkplatz finden. Die Leute hatten jede kleine Lücke oder auch Grünfläche genutzt, um ihre Autos abzustellen. Auch auf dem Festplatz war kaum ein Durchkommen.
Schützenfest-Besucher berichten von chaotischer Abreise
Kurz nach 22.30 Uhr wurde das Feuerwerk gezündet. Es dauerte ungefähr 15 Minuten. War bei der Anreise bereits Geduld gefragt, gestaltete sich die Abreise teilweise chaotisch. Eine Besucherin berichtete unserer Zeitung, sie habe mit ihrer Familie von 0 Uhr bis 1.45 Uhr nach Fallersleben gebraucht, weil rund um den Allerpark nichts mehr ging, obwohl alle Ausfahrten offen waren. Eine andere Familie, so die Frau, sei direkt nach dem Feuerwerk losgefahren und habe auch fast zwei Stunden bis nach Hause gebraucht. Die Situation sei wohl dadurch verschärft worden, dass die Feuerwehr-Schranke an der Eis-Arena geöffnet wurde und schon da das Reißverschluss-Verfahren nicht geklappt habe.
Viel Applaus für den verantwortlichen Pyrotechniker Sven Schneider
Viele Zuschauer verfolgten das Höhenfeuerwerk am Südufer des Allersees. Die Feuerwerkskörper flogen bis zu 200 Meter hoch, zauberten Blumen, Sternen-Regen und blau-grün-rote Glitzer-Trauben in die Nacht. Nach gut einer Viertelstunde war alles vorbei, Applaus brandete auf. Verantwortlich für das Spektakel zeichnete Pyrotechniker Sven Schneider. Er habe bereits auf der Grünfläche vor dem Scharoun-Theater die Feuerwerkskörper gezündet, als der Rummel noch in der Innenstadt stattfand. Inzwischen findet das Fest im Allerpark statt, und der 66-Jährige baute am Samstag mit drei Mitarbeitern östlich des Festplatzes auf. Sechs Stunden dauerte es ungefähr, bis alles montiert war.
„Der Allerpark ist für uns ein gutes Abbrenngelände“, stellt Schneider fest. Fast alles könne dort verwendet werden. Die Feuerwerkskörper würden bis zu 200 Meter hoch fliegen.
Wolfsburger Schützenfest: Sechs Stunden Aufbau für das Feuerwerk
Aus Goslar brachte Schneider so genannte Peony-Bomben mit, die sich zu riesigen Chrysanthemen entfalten. Bis zu acht Mal wechseln diese die Farbe und entwickeln dabei eine große Leuchtkraft. Teilweise von zwei verschiedenen Stellen aus abgeschossen, sollten außerdem Palmenblüten, silberne Schmetterlinge und Crossette-Bomben für Staunen sorgen. Letztere zerfallen am höchsten Punkt in vier Teile.
Zu den Spezialeffekten, die für das Schützenfest geplant waren, gehörten außerdem ein weinender Smiley, die Kugelbombe „Magic Saturn“, die „Silver Moving Stars“ und „Titan Crackling“: Blinkerbomben mit silbernen und roten Sternen verwandelten den Himmel schlagartig in ein Lichtermeer. Kometenbomben stiegen mit einem goldenen Schweif auf und entfalteten eine große Fächerpalme.
Schmetterlinge, Chrysanthemen und Palmen am Nachthimmel
Die Effekte werden die Zuschauer begeistern, war sich Schneider sicher, und sollte Recht behalten. Da zeige sich die Kunst der Pyrotechnik aus Fernost. Den Abschluss bildete dann ein multinationales Feuerwerksfinale, das in einer riesigen Goldweiden-Wand endete.
Für Sven Schneider ist Feuerwerk nicht nur Beruf, sondern Berufung. „Es hat mir immer schon Spaß gemacht, Menschen eine Freude zu machen“, sagt er. „Wenn die Menschen da stehen und klatschen und die Kinder strahlende Augen bekommen, ist das toll.“
Vor dem Feuerwerk hat der Pyrotechniker Lampenfieber
Diese Freude erlebt Schneider seit 45 Jahren. Er gestaltet Feuerwerke auf dem Hamburger Dom, auf dem Stoppelmarkt in Vechta, auf dem Bremer Freimarkt und in vielen anderen Städten. Die Arbeit ist gefährlich, die Verantwortung groß. Strenge Sicherheitsvorkehrungen gelten schon beim Transport, und erst recht beim Abbrennen des Feuerwerks. Bevor die Show startet, gesteht Sven Schneider, habe er Lampenfieber wie ein Star auf der Bühne.
Letzter Tag auf dem Schützenfest
Am Sonntag, 21. Mai, drehen sich dann noch einen letzten Tag die Karussells auf dem Rummel, bevor das 71. Schützen- und Volksfest gegen 23 Uhr endet.
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