Wolfsburg. Drei Polizisten müssen nach einem Einsatz kurzzeitig in Quarantäne. Es gibt in der Stadt 248 Infektionsfälle.

Trotz der krassen Beschränkungen, die insbesondere in der Stadt zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelten, hat sich das Gros der Wolfsburger offenbar aktuell damit arrangiert. Bei den täglichen Kontrollen übers lange Osterwochenende überall im Stadtgebiet – mit jeweils etwa 50 Beamten – traf die Polizei jedenfalls nicht auf größere Widerstände. Allerdings hielt ab Freitag ein Zwischenfall mit einem Randalierer die Polizei in Atem, bis Sonntag mussten drei Beamte in Quarantäne.

Unterdessen steigen die Zahlen der Infizierten und Toten weiter. Offenbar gab es auch erstmals eine Tote (72) außerdem eines Seniorenheims, Näheres konnte die Stadt zu diesem Fall am Montag aber noch nicht mitteilen.

Falscher Corona-Alarm

Ein später als falsch identifizierter Corona-Alarm eines Festgenommenen hat die Polizei von Karfreitag bis Ostersonntag beschäftigt: Der polizeibekannte und alkoholisierte Randalierer (41), den Polizisten nach einer Farb-Sprühattacke auf den Wolfsburger Blitzer-Container am Rabenberg an der Braunschweiger Straße am Freitag gegen 14.45 Uhr als mutmaßlichen Täter gefasst hatten, behauptete nach Angaben von Polizeisprecher Sven-Marco Claus, mit dem Coronavirus infiziert zu sein.

Die Polizisten brachten den Mann dann unter Vollschutz zur Wache, die Fahrzeuge wurden desinfiziert. Vorsorglich mussten die drei Beamten, die im Einsatz direkten Kontakt zu dem Mann hatten, auf ärztlichen Rat hin in häusliche Quarantäne. Große Erleichterung dann am Ostersonntag: Wie der Polizeisprecher am Ostermontag mitteilte, lag am Sonntag das Corona-Testergebnis vor: Es war negativ. Der Verdächtige hatte also gelogen. Daher waren die drei Beamten seit Sonntag wieder dienstfähig.

Der Mann, der den Blitzer-Anhänger mit Farbe besprüht haben soll und auf dessen Spur die Polizei am Karfreitag durch einen Passanten gestoßen war, ist seit Sonntag aus dem Gewahrsam entlassen.

Die Polizei-Bilanz

Was die wegen des Coronavirus geltenden Beschränkungen betrifft, bilanzierte der Polizeisprecher für das Osterwochenende eine eher ruhige Lage, ebenso wie für den Montag. „Die Menschen haben sich zu einem sehr überwiegenden Teil an die Bestimmungen gehalten.“

An Absperrungen kontrollierte die Polizei verstärkt, hier am Allerpark.
An Absperrungen kontrollierte die Polizei verstärkt, hier am Allerpark. © regios24 | Darius Simka

Zu den Zahlen fürs Wochenende: Sowohl am Ostersamstag als auch am Ostersonntag seien 40 bis 50 Personalien festgestellt worden, resümierte Claus. Platzverweise wurden am Samstag 27 und am Sonntag 28 ausgesprochen. Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten schrieb die Polizei am Samstag 31-mal und am Sonntag 37-mal.

An beiden Tagen seien je rund 60 aufklärende Gespräche geführt worden. Dabei hätten die Menschen durchweg Verständnis für die Beschränkungen gezeigt. „Es gab keinerlei Widerstände. Und es sind nur wenige gewesen, die sich an den Kontrollen vorbei im Allerpark aufgehalten haben“, sagte der Polizeisprecher. Für Allerpark, Schillerteich und Kaufhof hat die Stadt Wolfsburg Betretungsverbote verhängt. Diese wurden an den abgesperrten Zugängen kontrolliert.

Die aktuellen Fallzahlen

Wie die Stadt Ostermontag bekanntgab, starben eine 75-Jährige Frau sowie ein 96-Jähriger, die mit dem Coronavirus infiziert waren, in Wolfsburg, beide aus dem Hanns-Lilje-Heim. Bereits am Samstag waren zwei Todesfälle von Senioren – ein 77-Jähriger im Lilje-Heim und eine 72-Jährige außerhalb – sowie am Sonntag eine tote 92-Jährige aus dem Heim gemeldet worden. Damit stieg die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus in unserer Stadt auf 39.

Das Gesundheitsamt der Stadt meldete zudem am Montag eine bestätigte Neuinfektion, sowie bereits am Samstag und Sonntag insgesamt sieben neue Infizierte, sodass die Gesamt-Zahl der Infizierten auf 248 wuchs. Im Klinikum werden aktuell acht Infizierte behandelt, drei davon auf der Intensivstation.

Erste Zahl zu Genesenen

Inzwischen sind aber auch 76 Personen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, dem Gesundheitsamt als wieder genesen gemeldet. Als davon genesen gilt, wer die zweiwöchige Isolation durchlaufen hat, keine Symptome mehr aufweist oder bei dem ein erneuter Test negativ ausfiel. Dass jemand als genesen gilt, ist laut Stadt jedoch nicht meldepflichtig. Die tatsächlichen Zahlen können also höher sein.

Die Stadt veröffentlicht wöchentlich die Zahl der beim Gesundheitsamt gemeldeten Genesenen. Bisher habe das Amt die Priorität auf Tests von Verdachtsfällen sowie Maßnahmen zur Vermeidung weiterer Ansteckungen gelegt. Daher wurde erst jetzt erstmals die Zahl der Genesenen veröffentlicht. Aus Gründen des Datenschutzes machte die Stadt aber keine weiteren Angaben.

Das Hanns-Lilje-Heim

„Ein Teil der Infizierten im Hanns-Lilje-Heim ist wieder genesen beziehungsweise nicht erkrankt.“ Diese gute Nachricht verbreitete Pressesprecherin Bettina Enßlen vom Diakonischen Werk Wolfsburg – es ist Betreiber der Senioreneinrichtung für Demenzerkrankte – am Montag. Als genesen gilt, wer die zweiwöchige Isolation durchlaufen hat, keine Symptome (mehr) aufweist oder bei dem ein erneuter Test negativ ausfiel.

Licht in schwerer Zeit: Am Hanns-Lilje-Heim steht eine Gedenklampe.
Licht in schwerer Zeit: Am Hanns-Lilje-Heim steht eine Gedenklampe. © regios24 | Darius Simka

Die Personalsituation in dem von Corona so heftig betroffenen Heim sei weiter sehr angespannt. „Wir erhöhen überall dort, wo es möglich ist, weiter die Schutzmaßnahmen. Im Hanns-Lilje-Heim kommen nun beispielsweise in Absprache mit den Behörden mit Alkohol getränkte Lappen als Ersatz von so genannten Desinfektionsmatten zum Einsatz. Die Lappen werden immer feucht gehalten und regelmäßig nach Bedarf gereinigt/desinfiziert“, erläuterte Bettina Enßlen.

In den vergangenen Tagen habe es Anrufe von Bewohner-Angehörigen des Hanns-Lilje-Heims gegeben, in denen darauf hingewiesen worden sei, dass Briefe und Pakete mit dem Vermerk „unzustellbar zurück“ zurückgekommen seien, informierte die Diakonie-Sprecherin am Ostermontag und versicherte: „In keinem der Fälle hatten wir die Annahme verweigert.“

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