Wolfsburg. Allen Vorurteilen zum Trotz: Der VfL ist kein Retortenverein.
Fußball: Viel mehr als nur ein Spiel
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Von Thomas Kruse
Ganz Wolfsburg trauert -
Im Januar 2015 kommt der 20-jährige VfL-Mittelfeldspieler Junior Malanda bei einem Autounfall auf der A2 ums Leben. Der junge Belgier hatte zuvor durch seine athletische Spielweise gezeigt, wie wichtig er für die Wolfsburger hätte werden können. Die ganze Stadt nimmt Anteil am Schicksal des Jung-Profis. Die Fans zeigen, dass sie immer für den Verein und seine Spieler da sind.
Magische Momente -
Nach einer sensationell guten Rückrunde gehört der VfL plötzlich zum Kreis der ernsthaften Meisterkandidaten. Erfolgstrainer Felix Magath macht aus der vermeintlichen grauen Maus einen hungrigen Wolf. Die Grün-Weißen deklassieren 2009 unter anderem Bayern München mit einem glanzvollen 5:1-Heimsieg und machen den Titel mit einem 5:1 gegen Bremen perfekt. Danach wird nur noch gefeiert.
Treue Seele -
Was wäre die Mannschaft ohne ihren Betreuer? Heribert Rüttger kommt 2001 zu den Wolfsburgern. Und er ist immer noch da. Erfolge hat er viele erlebt. Einen Abstieg bisher noch nie.
Kanonier -
Grafite schießt in der Meistersaison nicht nur ein sensationelles Tor beim 5:1-Sieg gegen Bayern München. Der Brasilianer ist am Ende mit 28 Treffern auch Torschützenkönig der Liga.
Trophäen -
Im Mai 2015 muss der VfL seinen Briefkopf ändern. Im Finale des DFB-Pokals gewinnt das Team von Trainer Dieter Hecking im Berliner Olympiastadion 3:1 gegen Borussia Dortmund.
Ganz oben -
Nach einem 5:4-Sieg gegen Mainz 05 am letzten Spieltag der Zweitligasaison 1996/1997 ist der VfL Bundesligist. Für Verein, Stadt und Fans beginnt ein großes Abenteuer mit vielen Erfolgen.
Wölfi -
Der VfL und sein Maskottchen Wölfi geben überall in der Region Gastspiele und helfen auch vor Ort. Vor allem der pelzige Botschafter wird schnell zum Sympathieträger bei den Kindern.
Als Ronaldo Trauer trägt -
Die Teilnahme an der Champions-League beschert den „Wölfen“ im April 2016 das Traumlos Real Madrid. Zuvor haben die Wolfsburger sich souverän ins Viertelfinale der Königsklasse gespielt. Der 2:0-Triumph durch Tore von Rodriguez und Maxi Arnold ist der vielleicht größte Erfolg des VfL. Im Rückspiel schlagen Superstar Ronaldo und Co zurück und gewinnen noch 3:0.
„Effe“ –
der erste Superstar - Zeitenwende beim VfL: 2002 heuert mit Stefan Effenberg ein echter, wenn auch am Ende seiner glanzvollen Karriere stehender Superstar an. Der eigenwillige Mittelfeldstratege bringt den Verein zwar sportlich nicht voran, sorgt aber für jede Menge Schlagzeilen und zeigt, dass die Wolfsburger sich nicht mit Mittelmaß begnügen wollen.
Nah dran -
Nicht nur bei Autogrammstunden und Stadionfesten (hier: Robin Knoche) wird deutlich, dass in Wolfsburg eine positive Fußballkultur gelebt wird.
Chef im Tor -
Wo gibt es denn so was? Beim VfL! 2008 stellt sich der mächtige VW-Chef und begeisterte Fußball-Fan Martin Winterkorn im Rahmen eines Benefizspiels ins Tor.
Nie zu alt -
Der VfL verbindet Generationen. In voller Montur feierte Joachim Schmelzer 2009 den Titelgewinn. Die 112 Fanklubs haben fast 10 000 Mitglieder.
Hab die Ehre -
Porsche-Enkel und VW-Chef Ferdinand Piëch ist kein Fußballfan. Aber 1997 gegen Mainz schaut der Milliardär zu – und bringt den Wolfsburgern Glück.
Nummer 1 der Herzen - Krzysztof Nowak steht vor einer großen Karriere beim VfL. Der polnische Nationalspieler bestreitet von 1998 bis 2001 insgesamt 83 Partien für die Wolfsburger. Dann erkrankt er an ALS. 2005 stirbt der Familienvater im Alter von 29 Jahren. Der VfL gründet – vor allem auf Initiative von Manager Peter Pander (links) – eine Stiftung für ALS-Opfer.
Show-Bühne -
Wolfsburg ohne Bundesliga-Fußball? Das ist im Grunde undenkbar. Der Besuch der Volkswagen-Arena gehört für die meisten längst zum Pflichtprogramm.
Für immer VfL -
Die Fans sind stolz auf die zwanzigjährige Zugehörigkeit zur Eliteliga. Anfangs belächelt, hat der Verein sich zu einer sehr guten Adresse in Europa gemausert. All das Erreichte wird durch die schlechte aktuelle Saison und die abschließende Relegation gegen Eintracht Braunschweig aufs Spiel gesetzt. Vor allem im morgigen Spiel im eigenen Stadion geht es aber auch um die Ehre. Die Fans haben das Team im Abstiegskampf vorbildlich unterstützt – jetzt muss sie es mit einem Sieg zurückzahlen.
Das Idol -
Frech und unerschrocken – Roy Präger (hier mit Lothar Matthäus vom FC Bayern München) ist der Aufstiegsheld des VfL. Und er ist dem Verein bis heute treu geblieben.
Edelfan -
2010 freut sich Hollywood-Star Hugh Grant auf der Arena-Tribüne über den 1:0-Sieg seines Lieblingsklubs FC Fulham. Der VfL scheidet im Viertelfinale der Euroleague aus.
On Tour -
Wolfsburg wird zum Reiseziel im internationalen Fußball. Nicht nur beim Gastspiel von Real Madrid kommt es zu fast immer friedlichen Begegnungen mit Fans aus ganz Europa.
Eine Choreo für Papa Heinz - Die Fans beweisen ein feines Gespür für die wichtigen Dinge abseits des grünen Rasens. Heinz Mies ist schon lange der Mann für alle Fälle, als der VfL aufsteigt. Mit dem Aufstieg wächst die Popularität des knorrigen, aber liebenswürdigen Betreuers. Er ist stets zur Stelle, wenn die Profis im Alltag Probleme haben. Nach seinem Tod würdigen ihn die Fans mit einer Choreografie in der Arena.