Sickte. Mit einem innovativen Hochwasserschutz will man in der Gemeinde Sickte den Fluten trotzen. So funktioniert das neue System.

Weil immer wieder Teile Niedersicktes durch Überschwemmungen der Wabe heimgesucht werden, hat die Gemeinde Sickte seit 2013 unterschiedliche Varianten geprüft, wie insbesondere die Straßenzüge Sattlerweg, Backhausweg, Am Bache und An der Wabe besser geschützt werden können. Dies führte nun zur Anschaffung eines Mobildeichs, berichtet die Gemeinde.

Neue Hochleistungspumpe war in Sickte bereits erfolgreich im Einsatz

Nachdem aus genehmigungs- und förderrechtlichen Gründen die bauliche Errichtung eines großen Rückhaltebeckens oberhalb der Niedersickter Ortslage nicht realisierbar erschien, hatte die Gemeinde Sickte nach eigenen Angaben im Jahr 2018 eine Firma beauftragt, zu untersuchen, ob die Kombination einer Abflusserhöhung unterhalb der Ortslage durch den Einsatz einer Hochleistungspumpe und die Schaffung eines im Hochwasserfall mit Mobildeichen geschaffenen Rückhalteraums auf der Straße An der Wabe einen verbesserten Schutz leisten könne. Dies wurde mit Vorlage des Gutachtens im Jahr 2019 bestätigt, heißt es in der Mitteilung.

Im Jahr 2019 wurde alsdann eine entsprechende Pumpe erworben, die mit einer Maximalleistung von 45.000 Litern pro Minute 300 Badewannenfüllungen oder circa 10 Prozent der Durchflussmenge der Wabe bei einem sogenannten 20-jährigen Hochwasserereignis ableiten kann und damit die Abflussgeschwindigkeit in der Ortslage deutlich erhöht, wird weiter berichtet. Die Pumpe wurde bereits bei der drohenden Hochwasserlage vom 23. auf den 24. Dezember 2024 erfolgreich eingesetzt, schreibt die Gemeinde. Sie werde ehrenamtlich durch die Niedersickter Landwirte Lennart und Rudolf Bormann gelagert, gepflegt und betrieben.

Freiwillige Feuerwehr Sickte hat bereits eine Einweisung erhalten

Die Beschaffung eines Mobildeichsystems habe jedoch mehr Zeit erfordert. Da der Kauf mit hohen Investitionen verbunden gewesen sei, hätte eine vom Gemeinderat eingesetzte Arbeitsgruppe, die sich aus Vertretern des Rates, der Verwaltung, der Freiwilligen Feuerwehr und der Anwohner zusammensetzte, mehrere Systeme in Augenschein genommenen. Hierbei seien unter anderem Aufbauübungen in Lutter am Barenberge, in Plauen und in Braunschweig besucht worden.

Im September 2023 erfolgte die Bestellung des favorisierten Systems von einer Firma in Hamburg, wird berichtet. Im März 2024 wurde das System ausgeliefert, heißt es weiter. Die Freiwillige Feuerwehr Sickte, die bereit sei, das System im Einsatzfall einzusetzen und zu betreiben, habe bereits eine umfangreiche Einweisung erhalten. Eine vollständige Übung ist laut Mitteilung im Juni vorgesehen. Die Gemeinde Sickte habe rund 180.000 Euro für die Beschaffung investiert. Durch einen Zuschuss des Landkreises Wolfenbüttel in Höhe von rund 71.000 Euro hätten die Kosten jedoch gedämpft werden können.

Bürgermeister Ingo Geisler (CDU) erklärte der Mitteilung zufolge: „Mit dem Einsatz des Mobildeichsystems und der Hochleistungspumpe werden wir Überschwemmungsgefahren in den uns bisher bekannten Hochwassersituationen deutlich abmildern können. Ich danke allen, die zur Beschaffung und zum Einsatz dieser wichtigen Schutzsysteme beitragen.“

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