Guadalajara. Menschliche Siedlungen auf dem Mars - zu denjenigen, die sich das gut vorstellen können, gehört der Milliardär Elon Musk. Nun hat er Details seiner Ideen dafür genannt.

Der Tesla-Gründer und Milliardär Elon Musk hat detaillierte Pläne zur Besiedlung des Mars vorgestellt.

Mit seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX wolle er die Kolonisierung des Roten Planeten anstreben, sagte Musk auf dem Internationalen Astronauten-Kongress im mexikanischen Guadalajara. Die Erde werde möglicherweise irgendwann nicht mehr bewohnbar sein, bis dahin solle es Alternativen geben. "Die Menschheit sollte eine multi-planetare Spezies werden."

Die ambitionierten Pläne des 45-Jährigen sehen große Raumschiffe vor, die mindestens 100 Menschen und große Mengen Material transportieren können. Zudem sollten die Raumschiffe wiederverwendbar sein und im Orbit beladen und betankt werden können, erklärte Musk. Damit ließen sich die Kosten von derzeit rund 10 Milliarden US-Dollar (knapp 9 Milliarden Euro) pro Passagier auf rund 140 000 Dollar drücken, ist er überzeugt. Der Mars biete sich zur Kolonisierung an, weil es dort Sonnenlicht und eine Atmosphäre gebe. Die Tageslänge sei vergleichbar mit der auf der Erde und es sei möglich, Pflanzen zu züchten.

Zunächst will SpaceX ein unbemanntes Raumschiff zum Mars schicken. Schon ab 2025 könnten nach den Plänen Musks die ersten Menschen zum Roten Planeten reisen. "Das wird ein großartiges Abenteuer", sagte er. "Das Leben ist mehr als nur jeden Tag Probleme zu lösen. Man sollte jeden Tag aufwachen und inspiriert sein, Neues zu wagen." In absehbarer Zukunft könnten rund eine Million Menschen auf dem Mars leben. Zur Einordnung: Die US-Raumfahrtagentur Nasa sieht eine bemannte Mars-Mission frühestens in den 2030er Jahren.

Für die Reise zu unserem Nachbarplaneten entwickelt SpaceX das Triebwerk "Raptor", das vor einigen Tagen erstmals in Betrieb genommen wurde. Es soll drei Meganewton Schub bringen - mehr als dreimal so viel wie das Triebwerk der aktuellen SpaceX-Rakete "Falcon 9". "Raptor" werde mit flüssigem Methan betrieben, das auch auf dem Mars gewonnen werden könne, hieß es.

SpaceX hatte zuletzt eine Reihe von Rückschlägen hinnehmen müssen. Anfang September war eine Rakete des Unternehmens beim Start auf dem US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida explodiert, ein Facebook-Satellit an Bord wurde zerstört. Im vergangenen Jahr hatte SpaceX eine Rakete verloren, die Nachschub zur Internationalen Raumstation (ISS) bringen sollte.

Elon Musk ist nicht der erste Prominente mit hochfliegenden Raumfahrt-Plänen. Der britische Astrophysiker Stephen Hawking und der russische Milliardär Juri Milner hatten im vergangenen April angekündigt, mit einer spektakulären Mission weiter ins All vorstoßen zu wollen als je zuvor geschehen. Sie planen, Tausende winzige Raumschiffe zum Sternensystem Alpha Centauri zu schicken.

Dort soll unter anderem nach möglichem außerirdischen Leben geforscht werden, aber nicht nur: "Die Erde ist ein wundervoller Ort, aber das könnte nicht immer so bleiben", sagte Hawking. Früher oder später müsse man nach den Sternen schauen.

Die etwa briefmarkengroßen Raumfahrzeuge sollen mit 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit durch das Universum rasen, ihre Reise wird etwa 20 Jahre dauern. Das Doppelsternsystem Alpha Centauri ist mehr als vier Lichtjahre von der Erde entfernt. Ein Lichtjahr entspricht der Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt - das sind etwa 9,46 Billionen Kilometer.