Braunschweig. Jürgen Hesselbach, Präsident der TU, wirft der Landesregierung Zweckentfremdung von Bafög-Millionen vor. Im Interview spricht er Klartext.

Sie sprechen von Zweckentfremdung von Geldern. Woher kommt ihr Ärger?

Ich ärgere mich, weil wir als Landeshochschulkonferenz Niedersachsen (LHK) versucht haben, in einem Brief an den Ministerpräsidenten unsere Bedenken zum Ausdruck zu bringen. Das wurde ignoriert. Das Land setzt sich über Absprachen der Großen Koalition hinweg. Wenn ich darauf nicht reagiere, kann ich als Vorsitzender der LHK gleich abtreten.

Die Landesregierung will die Bafög-Mittel in Kitas investieren. Ist das für Sie kein Teil des Bildungswesens?

Ich möchte keinesfalls Hochschulen gegen Kitas ausspielen. Ich war immer dafür, dass mehr öffentliche Gelder in die frühkindliche Bildung investiert werden. Aber hier wird eine klare Absprache ignoriert. Bundesforschungsministerin Wanka wollte Geld an die Schulen und Hochschulen geben. Als einziges Bundesland macht Niedersachsen eine Ausnahme und widmet die Mittel um. Im Wettbewerb fallen wir dadurch zurück.

Die TU Braunschweig macht Schlagzeilen mit millionenschweren Bauprojekten. Warum fehlt trotzdem Geld für die Infrastruktur?

Die TU ist die erfolgreichste Hochschule Niedersachsens beim Einwerben von Mitteln aus dem Forschungsbauprogramm des Bundes und der Länder. Aber diese Gelder sind zweckgebunden. Ich kann Mittel für die Forschungsbauten nicht in die Sanierung anderer Gebäude oder die sonstige Verbesserung der Studienbedingungen umleiten.