Madrid. Die Muttermilch kann über 700 verschiedene Bakterien enthalten und damit deutlich mehr als bisher angenommen. Das ist das Hauptergebnis einer Studie spanischer Forscher, die im Fachblatts «American Journal of Clinical Nutrition» veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass die neuen Erkenntnisse den Herstellern von Säuglingsnahrung helfen werden, noch bessere Produkte zu entwickeln. Sie hatten das Colostrum untersucht, die erste Milch, die von Müttern nach der Geburt produziert wird.

«Wenn die in dieser Studie entdeckten Muttermilch-Bakterien wichtig für die Entwicklung des Immunsystems sind, dann könnten sie der Säuglingsnahrung zugefügt werden und so das Risiko von Allergien, Asthma und Autoimmunerkrankungen verringern», folgern die Autoren. Nach früheren Studie leiden gestillte Kinder seltener an Allergien als andere.

Die Forscher María Carmen Collado vom Institut für Agrochemie und Nahrungstechnologie (IATA-CSIC) und Alex Mira vom Forschungszentrum für Öffentliche Gesundheit (CSISP-GVA), beide aus dem Raum Valencia im Osten Spaniens, räumen allerdings ein, dass die genaue Zusammensetzung der entdeckten Bakterienarten und ihre biologische Rolle beim Neugeborenen noch ermittelt werden müsse. Man habe etwa noch nicht feststellen können, ob die Bakterien den Mund des Babys kolonisierten.

Die Spanier nutzten bei ihrer Arbeit zur Erstellung der Bakterienkarte der Muttermilch eine Technik, die auf DNA-Sequenzierung basiert. Dabei stellten sie unter anderem auch fest, dass die Milch jener Mütter, die übergewichtig sind oder während der Schwangerschaft eine besonders große Gewichtszunahme verzeichnen, eine geringere Vielfalt an Mikroorganismen aufweist. Auch Frauen, die sich einem im Voraus programmierten Kaiserschnitt unterziehen, hätten Brustmilch mit kleinerer Bakterienvielfalt. (dpa)

Instituto de Agroquímica y Tecnología de los Alimentos IATA-CSIC

Centro Superior de Investigación en Salud Pública CSISP-GVA