Berlin. Bringdienstvermittler Delivery Hero kauft den Konkurrenten Foodpanda und vermittelt nun in 47 Ländern. Dahinter steht Rocket Internet.

Vermutet hat es die Branche schon länger. In der Nacht zu Sonnabend richteten der Firmenentwickler Rocket Internet und Delivery Hero dann aus: Der Bringdienstvermittler aus Berlin schluckt Rocket Internets Foodpanda, ebenfalls aus Berlin. Über den Kaufpreis wurde zunächst nichts bekannt. Rocket Internet bewertete Foodpanda zuletzt mit 570 Millionen Euro. Delivery Hero bezahlt mit neuen Aktien. Der Konzern ist künftig in 47 Ländern weltweit tätig.

Rocket Internet bereinigt so ein bisschen seine Beteiligungen und füttert andererseits Delivery Hero weiter an. Denn auch an dem Unternehmen sind die Firmenentwickler beteiligt. Vor dem Geschäft hielt Rocket 36,6 Prozent der Anteile, danach werden es 37,7 Prozent sein.

Deutliches Umsatzwachstum bei Delivery Hero

Delivery Hero ist Marktführer in Deutschland und in 27 Ländern weltweit tätig, in Europa, dem Mittleren Osten, Lateinamerika und Südostasien. In den ersten neun Monaten des Jahres bewegte das Unternehmen so einen Umsatz von rund 1,79 Milliarden Euro, ein Plus von 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und bereits mehr als im Gesamtjahr 2015, wie aus Zahlen von Rocket Internet hervorgeht. Die Berliner setzten in den ersten neun Monaten 229 Millionen Euro um, 68 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Zum Unternehmen gehört auch der Fahrradkurierdienst Foodora, der Essen aus Restaurants liefert, die keinen eigenen Bringdienst haben. Seit Jahren heißt es, Delivery Hero könnte an die Börse gehen. Bisher wurde das immer wieder verschoben, das Unternehmen konzentrierte sich eher auf weiteres, verlustreiches Wachstum.

Größter Konkurrent in Deutschland: Lieferando

Größter Konkurrent in Deutschland ist die Takeaway-Group aus den Niederlanden mit der Berliner Tochter Lieferando. Sie ist seit Kurzem in Amsterdam börsennotiert.

Foodpanda vermittelt in 22 Ländern der Welt, vor allem in Osteuropa und Asien. Der Umsatz betrug in den ersten neun Monaten 32,6 Millionen Euro, mehr als das Doppelte des Vorjahreszeitraums. Der Betriebsverlust sank von 65,7 auf 40,5 Millionen Euro. Das Unternehmen vermittelte Speisen im Wert von 216 Millionen Euro.