Frankfurt. Für Donnerstag hat die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo zu einem Vollstreik bei Eurowings aufgerufen. Und auch Germanwings ist betroffen.

Im Tarifstreit bei den Lufthansa-Töchtern Eurowings und Germanwings hat die Kabinengewerkschaft Ufo ihre Mitglieder zu einem Streik an diesem Donnerstag aufgerufen. Der Ausstand sei von 0.00 Uhr bis 24 Uhr geplant, teilte die Gewerkschaft am Mittwoch mit. Gut 380 Flüge fallen aus. Für den Tag seien ursprünglich etwa 530 Flüge geplant gewesen, teilte Eurowings am Mittwochabend mit.

Bei Eurowings sind die Standorte Düsseldorf und Hamburg betroffen, bei Germanwings zudem auch Köln, Dortmund, Hannover, Stuttgart und Berlin. Damit ist nahezu das gesamte Europanetz der Lufthansa-Billig-Plattform Eurowings von Ausfällen und Verspätungen bedroht.

Verhandlungen zu Teilzeitregelungen scheiterten

Germanwings betreibt für die Plattform 58 Flugzeuge, die Eurowings bringt es auf 23 Jets. Zusätzlich sind noch ein knappes Dutzend Flugzeuge dazu gemietet, bei einer österreichischen Gesellschaft registriert oder auf der Langstrecke eingesetzt. Diese können nicht bestreikt werden.

Bei der Germanwings seien die Tarifverhandlungen für Teilzeitregelungen der Flugbegleiter gescheitert, teilte die Gewerkschaft mit. Das habe die Tarifkommission der Ufo festgestellt.

„Auf unser Forderungspaket wurde nicht eingegangen, mehrere Termine fielen ersatzlos aus und das „Angebot“ der GWI zu Teilzeiten lässt eine Entlastung und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht zu. Daher bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Interessen im Rahmen eines Arbeitskampfes durchzusetzen“, sagte Ufo-Verhandlungsführerin Sylvia De la Cruz einer Mitteilung zufolge.

Ufo sieht keine Alternative zu einem Streik

Der Streik bei Eurowings bezieht sich nach Ufo-Angaben auf die Tarifforderungen zum Vergütungstarifvertrag, Manteltarifvertrag, zur betrieblichen Altersversorgung, zum Mitarbeiterfonds und zur Arbeitsplatzsicherung.

„Wir bedauern es sehr, dass es zu dieser Eskalation kommen musste. Die Verhandlungen sind jedoch an einen Punkt gekommen, an dem es zu einem Streik keine Alternative gibt. Besonders bei unseren Gästen möchten wir uns bereits jetzt für die entstehenden Unannehmlichkeiten entschuldigen“, erklärte der Ufo-Tarif-Vorstand Nicoley Baublies.

Es ist fraglich, wie viele der derzeit 400 Eurowings-Flugbegleiter Ufo tatsächlich zu einem Streik bewegen kann, da auch die Konkurrenzgewerkschaft Verdi in der Belegschaft stark vertreten ist. Verdi hatte im September einen Warnstreik bei der Eurowings GmbH veranstaltet, in dessen Folge acht Flüge in Düsseldorf annulliert werden mussten.

Eurowings hat kein Verständnis für Streik

In den Verhandlungen bis in den Mittwochmorgen hatte die Ufo nach eigenen Angaben zuletzt eine Schlichtung nach dem Vorbild der Eurowings-Mutter Lufthansa vorgeschlagen, wo unter Leitung des Ex-SPD-Politikers Matthias Platzeck Lösungen gefunden worden waren.

Die Eurowings-Geschäftsführung habe sich kurzfristig dazu nicht in der Lage gesehen und mitgeteilt, dass sie den Vorschlag prüfen werde, berichtete die Gewerkschaft. Bis zum Nachmittag sei keine Zusage erfolgt. Ufo-Verhandlungsführerin De la Cruz warf dem Unternehmen Verzögerungstaktik vor.

Eurowings beharrte seinerseits darauf, dass man zu allen offenen Tarifthemen eine Schlichtung angeboten habe. Den Flugbegleitern habe man bei einer Laufzeit von 39 Monaten Gehaltserhöhungen von durchschnittlich sieben Prozent und eine höhere Gehaltsstruktur angeboten. Für die Streikdrohung habe man daher kein Verständnis.

Gäste können Flüge umbuchen und stornieren

Personal-Geschäftsführer Jörg Beißel erklärte: „Während bei anderen Fluggesellschaften über Abbau gesprochen wird, sprechen wir über Wachstum und Tariferhöhungen in einem schwierigen Marktumfeld. Vor diesem Hintergrund appellieren wir an die Verantwortung der Ufo, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und lösbare Tarifkonflikte nicht auf dem Rücken unserer Kunden auszutragen.“

Die Airline hat ihren Gästen kostenlose Umbuchungen und Stornierungen angeboten, falls ihr Flug betroffen sein sollte. Sicher nicht bestreikt werden die Langstreckenflüge der Marke. (dpa/rtr)