Berlin.

Spekulative Exzesse an den Finanzmärkten sollen künftig verhindert und der Turbohandel an der Börse stärker überwacht werden.

Gesetzespläne von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zur Umsetzung einer entsprechenden EU-Richtlinie sehen unter anderem eine Regulierung des umstrittenen Hochfrequenzhandels vor, um Störungen durch automatisierte Handelssysteme zu begrenzen.

Nach dem am Freitag bekanntgewordenen Referentenentwurf sollen zudem Aufsichtslücken bei der Regulierung von Handelsplätzen geschlossen werden. Geplant ist eine neue Erlaubnispflicht für bisher nicht überwachte Handelssysteme. Ferner sollen Transparenz und Veröffentlichungspflichten erweitert werden. Angestrebt werden auch einheitliche sowie schärfere Sanktionen.

Mit dem Gesetz wird die EU-Finanzmarktrichtlinie "Mifid II" zur Reform des Wertpapiermarktes umgesetzt. Damit werden weitere Lehren aus der weltweiten Finanzkrise gezogen. Die Richtlinie war auf EU-Ebene um ein Jahr auf Anfang 2018 verschoben worden. Grund war auch, dass die EU-Wertpapieraufsicht Daten für einige hundert Handelsplattformen und mehrere Millionen Finanzinstrumente einholen musste.

Automatisierte Handelssysteme, die bei Wertpapiergeschäften Algorithmen folgen, sind an der Börse längst Alltag. Fachleute warnen aber, dass bei Panik an den Märkten der Hochfrequenzhandel außer Kontrolle geraten und Kursbewegungen beschleunigen könne.

Bereits verabschiedet ist ein Gesetz, nach dem Marktmissbrauch und Insiderhandel mit Finanzprodukten in Europa einheitlich geahndet und deutlich schärfer bestraft werden. Mit der Reform sollen die Transparenz auf den Finanzmärkten und der Anlegerschutz verbessert werden - ebenfalls als Reaktion auf die Finanzkrise.